Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Zum englischen Original gelangen Sie hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden Sie hier.
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Noch nie war es wichtiger als heute, die Welt über die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Organismen und den bei ihrem Anbau verwendeten toxischen Pestizide zu informieren. Aber dieses Jahr haben wir eine wichtige Finanzierungsquelle verloren. Das bedeutet, dass wir mehr denn je auf Ihre Unterstützung angewiesen sind, um unsere Arbeit fortsetzen zu können. Bitte spenden Sie jetzt und helfen Sie uns, die Öffentlichkeit weiterhin über wichtige gentechnikbezogene Themen zu informieren und die Lügen der Biotech-Industrie zu entlarven. Regelmäßige Spenden sind besonders hilfreich, aber auch einzelne Beiträge helfen uns bei der Fortsetzung unserer Arbeit. Bei allen, die uns bereits finanziell unterstützt haben, möchten wir uns ganz herzlich bedanken.
Gentechnisch manipulierte Moskitos außer Kontrolle
Vom britischen Unternehmen Oxitec/Intrexon entwickelte GV-Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) sind nach einem Feldversuch in Brasilien außer Kontrolle geraten und verbreiten sich nun in der Umwelt. Die Insekten – die Infektionskrankheiten wie Gelbfieber übertragen – wurden vom Hersteller gentechnisch so verändert, dass sie angeblich keine überlebensfähigen Nachkommen zeugen können. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die von Oxitec/Intrexon gemachte Behauptung falsch war, denn viele der Moskitos haben sich erfolgreich fortgepflanzt und damit begonnen, ihre Gene in der Umwelt zu verbreiten.
Bakterien zur Moskitobekämpfung
In einem Versuch gelang es Forschern, mit dem Wolbachia-Bakterium Populationen von Moskitos zu reduzieren, die das Dengue-Virus übertragen. Dies ist ein Beweis dafür, dass sich schädliche Insektenpopulationen auch völlig ohne Gentechnik kontrollieren lassen.
EU darf geneditierte Pflanzen und Nahrungsmittel nicht von der Regulierung ausnehmen
Mehrere Mitglieder der scheidenden EU-Kommission sowie Vertreter der Agrarbiotech-Lobby haben sich dafür eingesetzt, die bestehenden Regulierungsvorschriften in Bezug auf gentechnisch veränderte Organismen und Nahrungsmittel zu lockern oder abzuschaffen, um die Märkte für geneditierte Produkte zu öffnen. Diese Forderung ergibt jedoch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten keinen Sinn und könnte sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Umwelt gefährden, so Dr. Michael Antoniou.
US-Lebensmittelbehörde findet unerwartet Antibiotikaresistenzgene in geneditierten Rindern
Das in Minnesota ansässige Unternehmen Recombinetics hat mit Hilfe des Genome Editing hornlose Rinder entwickelt. Wie nun eine von Vertretern der US-Lebensmittelbehörde FDA durchgeführte Untersuchung ergab, ist dabei ohne das Wissen des Herstellers fremde DNA unbeabsichtigt in das Genom der geneditierten Tiere gelangt. Diese Tatsache wirft Zweifel an der weithin verbreiteten Meinung auf, dass Genome-Editing-Techniken tatsächlich präziser als ältere gentechnische Verfahren sind. Sie liefert vielmehr ein stichhaltiges Argument dafür, dass geneditierte Organismen als GVO reguliert werden müssen, so wie dies in der EU bereits der Fall ist. GMWatch hat zu dem Thema eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht.
Brasilianische Rinderfarmer legen Pläne für geneditierte Rinder auf Eis
Brasilianische Rinderfarmer hatten im vergangenen Jahr geplant, eine Herde hornloser Milchkühe auf der Grundlage der von dem US-Unternehmen Recombinetics entwickelten Genome-Editing-Technologie zu züchten. Die Kühe sollten mit dem Samen eines von Recombinetics genedierten Bullen befruchtet werden. Das Vorhaben wurde jedoch auf Eis gelegt, als bekannt wurde, dass bei dem Genome-Editing-Prozess nicht nur die Zielgene, sondern auch Bakterien-DNA mit Antibiotikaresistenzgenen in das Erbgut des Tieres geraten war.
Genome Editing: Expertin warnt vor voreiliger Anwendung
Die ehemalige GVO-Entwicklerin Dr. Belinda Martineau hat darauf hingewiesen, dass es zu früh dafür ist, geneditierte Produkte auf den Markt zu bringen, da wir mögliche unbeabsichtigte Auswirkungen noch nicht hinreichend verstehen. Als Expertin, die früher selbst von der „Präzision“ gentechnischer Verfahren der ersten Generation überzeugt war, bevor sie eines Besseren belehrt wurde, ist Martineau äußerst skeptisch gegenüber den Argumenten der Genome-Editing-Befürworter, die die vermeintliche Überlegenheit dieser Technologie anpreisen.
Geneditierte Tiere führen zu Intensivierung der Massentierhaltung, verschärfen die Klimakrise und schädigen die menschliche Gesundheit
Ein vor kurzem veröffentlichter Bericht von Friends of the Earth und Logos Environmental weist darauf hin, dass das Genome Editing von Nutztieren nicht nur für die betreffenden Tiere, sondern auch für Mensch und Umwelt erhebliche Risiken birgt, und warnt die Aufsichtsbehörden vor einer Deregulierung dieser neuartigen Technologie. Die Autoren berufen sich auf eine Studie der US-Lebensmittelbehörde FDA, aus der hervorgeht, dass das mit Hilfe des Genome Editing von der Firma Recombinetics veränderte Rindererbgut Antibiotikaresistenzgene enthält, die versehentlich (und ohne das Wissen des Herstellers) in ihre DNA gelangt sind.
Runder Tisch zum Thema Genome Editing bei Nutztieren
Im Juni 2019 kamen Personen unterschiedlichster Ansichten in London zu einem ganztägigen Runden Tisch zusammen, um über Genome Editing bei Nutztieren zu diskutieren. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten die britischen Aktivistengruppen Beyond GM und Compassion in World Farming. Trotz etlicher Meinungsverschiedenheiten gab es auch überraschend viele Übereinstimmungen. Einigkeit herrschte unter anderem darin, dass eine angemessene Regulierung für das Vertrauen und den Schutz der Verbraucher wichtig ist.
Neuer Bericht: Gentechnische Veränderung von Tieren ist ein Angriff auf die Integrität von Lebewesen
GeneWatch UK hat vor kurzem einen hervorragenden Bericht veröffentlicht, in dem die Nichtregierungsorganisation einen Überblick über die Probleme gibt, mit denen die Anwendung verschiedener älterer und neuerer gentechnischer Verfahren (einschließlich Genome Editing) bei Tieren behaftet ist. Die Autoren wiesen darauf hin, dass Tieren bei Forschungsprojekten oftmals Leid zugefügt wird, ohne dass sich daraus irgendein Nutzen ergibt. Diese Tatsache müsse auch bei der Anwendung von Genome Editing berücksichtigt werden. Der Bericht folgte einem von der Nuffield Council on Bioethics – einer gemeinnützigen Organisation aus Großbritannien, die sich mit Fragen der Bioethik auseinandersetzt – veröffentlichten Aufruf an Forscher, Unternehmen und andere Interessengruppen, ihre Standpunkte zu Genome Editing bei Nutztieren darzulegen.
US drängen EU zur Deregulierung neuer GVO
Ein Jahr nach einem richtungsweisenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), wonach die GVO-Vorschriften der EU ebenfalls auf neue Gentechniken anzuwenden sind, setzen Industriegruppen und die US-Regierung die Europäische Union weiter massiv unter Druck, um eben diese Vorschriften zu lockern. Dies hätte Auswirkungen auf die Lebensmittel- und Biosicherheit sowie die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher.
Neue Gentechnik ebnet Weg für neue Patente
Befürworter des Genome Editing argumentieren gerne, dass dieses Verfahren billiger sei als bisherige Methoden und daher auch von kleineren Unternehmen genutzt werden könne. Dabei verschweigen sie jedoch einen der Hauptgründe, weshalb sie diese Technologie vorantreiben wollen: Verfahren wie CRISPR/Cas9 und die daraus entstehenden Pflanzen und Tiere sind patentierbar.
Biotech-Konzerne wollen Regulierung aushebeln
Biotech-Konzerne in der EU setzen sich mit massiver Lobbyarbeit dafür ein, dass Vorschriften zum Schutz von Verbrauchern und Umwelt verwässert oder gestrichen werden. Dabei erhalten sie nicht nur Schützenhilfe aus dem Weißen Haus, sondern profitieren außerdem davon, dass sich die wegen der Apathie der Mainstream-Medien schlecht informierte Öffentlichkeit kaum mit der Thematik beschäftigt. Begründen tun sie ihre Forderung mit der Notwendigkeit, Lösungen gegen die globale Ernährungskrise und gegen den Klimawandel zu finden. Im Kern lautet ihre These folgendermaßen: Es gibt keine Grenzen für das, was die Gentechnik erreichen kann – sei es in der Landwirtschaft, bei der Lebensmittelherstellung oder in anderen Bereichen –, und es sollte daher auch keine regulatorischen Einschränkungen geben, um sie an der Nutzung dieses Potenzials zu hindern.
Biobauern gegen die Deregulierung neuer Gentechniken
Die Deregulierung der sogenannten neuen Techniken in der Pflanzenzüchtung würde nach Ansicht der Internationalen Vereinigung biologischer Landbaubewegungen (IFOAM) in der EU einen schweren Schlag für Verbraucher, Landwirte und Verarbeiter bedeuten. „Sollten die neuen Gentechniken von der in der EU geltenden GVO-Gesetzgebung ausgenommen werden, würde dies zur Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt und die Nahrungskette führen, und dies ohne Bewertung, Genehmigung und Rückverfolgbarkeit“, so die IFOAM in ihrer Stellungnahme.
GVO-Vorschriften der EU dienen dem Schutz von Gesundheit und Umwelt und nicht der Förderung der Wissenschaft
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied 2018, dass geneditierte Pflanzen GVO sind und somit unter die GVO-Richtlinie der EU fallen, die Sicherheitskontrollen und Kennzeichnungen vorschreibt. Das Urteil des EuGH wurde von der Agrarbiotech-Lobby und Wissenschaftlern, deren Karriere sich auf die Pflanzengentechnik konzentriert, als wissenschaftsfeindlich und absurd empfunden. Aber diese Kritiker verstehen nicht, wie EU-Recht funktioniert, schreibt die Rechtsexpertin Kathleen Garnett von der Wageningen School of Social Sciences in einem neuen, einem Peer-Review-Artikel. Garnett betont: „Der Zweck der EU-Umweltgesetzgebung ist in erster Linie der Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt, nicht die Förderung der Wissenschaft“.
Verbraucher wollen gentechnikfreie Produkte
Seit vielen Jahren achten europäische Lebensmitteleinzelhändler darauf, dass die von ihnen verkauften Produkte frei von Gentechnik sind. Für sie ist die ordnungsgemäße Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), wonach geneditierte Pflanzen GVO sind, von entscheidender Bedeutung, schreibt Heike Moldenhauer vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG).
Gerichtsurteil über neuartige GVO sorgt für Rechtssicherheit und Wahlfreiheit – und gewährleistet eine gentechnikfreie Produktion
Das im vergangenen Jahr gefällte Urteil des Europäischen Gerichtshofs, wonach geneditierte Pflanzen GVO sind und als solche reguliert und gekennzeichnet werden müssen, wurde von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Interessengemeinschaft für gentechnikfreies Saatgut (IG Saatgut) begrüßt. Annemarie Volling von der AbL betonte, die Entscheidung schaffe Rechtssicherheit für Erzeuger von gentechnikfreien Produkten und stärke das Vorsorgeprinzip. Das Urteil stelle außerdem sicher, dass die gentechnikfreie Produktion fortgesetzt werden kann.
Off-Target-Mutationen sind nicht das einzige Problem bei geneditierten Pflanzen
Eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit befasst sich mit der Tendenz der CRISPR-Technologie, Off-Target-Mutationen (DNA-Schäden) zu verursachen und geht der Frage nach, ob dies ein ernstzunehmendes Problem bei der Entwicklung geneditierter Pflanzen ist. Die Autoren stellen fest, dass „viel mehr Forschungsarbeit erforderlich ist“, um das Ausmaß dieser unbeabsichtigten Auswirkungen festzustellen. Sie betonen, dass derartige Off-Target-Mutationen vermieden werden können, indem die anfängliche „Editierung“ präziser auf die gewünschte Stelle in der DNA des Organismus ausgerichtet wird. GMWatch weist jedoch darauf hin, dass ein weiteres Problem bestehen bleibt – die unbeabsichtigten Auswirkungen dieser zielgerichteten Änderungen. Denn nachdem die CRISPR-Sequenz ihre „Editierfunktion“ erfüllt hat, können DNA-Reparaturprozesse im Zellkern stattfinden, über die die Gentechniker keine Kontrolle haben.
CRISPR: Warum die Metapher der „Genschere“ irreführend ist
In einem bemerkenswert ehrlichen Artikel, der die Grenzen und Probleme des Genome Editing mit der CRISPR-Technologie diskutiert, schreibt die Medizinerin Dr. Elinor Hortle, dass sie nicht viel von der „Scheren“-Metapher für CRISPR hält, da die Methode zu Off-Target-Effekten neigt und viele unbekannte Faktoren bei der Manipulation von Genen in komplexen biologischen Systemen beteiligt sind. Stattdessen vergleicht sie die Technologie mit „Malware, die nach jeder beliebigen 20-stelligen Codezeile suchen und diese beschädigen kann“.
EU: fehlende Importkontrollen für neuartige GVO
Die nationalen Behörden der EU-Mitgliedsländer sind nicht in der Lage, Soja- und Rapsimporte aus Nordamerika auf neue Arten von GVO zu testen, weil die Europäische Kommission es versäumt hat, entsprechende Testmethoden und -protokolle zu entwickeln. Schuld daran trägt nicht zuletzt die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD SANTE) der Europäischen Kommission, die im Jahr 2017 die Erarbeitung entsprechender Verfahren blockierte. Das bedeutet, dass GVO-haltige Lebens- und Futtermittelimporte aus Nordamerika illegal in die EU gelangen können.
EU-Kommission muss Sicherheit, Nachverfolgbarkeit und Kennzeichnung neuartiger GVO sicherstellen
Am ersten Jahrestag des Urteils des Europäischen Gerichtshofs zu neuartigen GVO hat die Fraktion der Grünen/EFA im Europäischen Parlament die Europäische Kommission dazu aufgefordert, Schritte einzuleiten, damit entsprechende Produkte bewertet, nachverfolgt und gekennzeichnet werden können. In dem Schreiben heißt es: „Trotz der Tatsache, dass die Kommission ein Jahr Zeit hatte, zu handeln, hat sie keine wesentlichen Maßnahmen getroffen, um dieses wichtige Urteil umzusetzen.“
Internationale Vereinigung für Gynäkologie und Geburtskunde fordert Glyphosat-Ausstieg
Die Internationale Vereinigung für Gynäkologie und Geburtskunde (FIGO) – die einzige Organisation, die Gynäkologen und Geburtshelfer auf globaler Ebene vertritt –, hat sich für den weltweiten Ausstieg aus dem Unkrautvernichter Glyphosat ausgesprochen. In einem Kommuniqué gab die Organisation bekannt, ihre Ansicht basiere auf der Prüfung der Fachliteratur sowie dem Vorsorgeprinzip. Dieses Prinzip impliziere, dass eine soziale Verantwortung besteht, die Öffentlichkeit vor Schäden zu bewahren, wenn wissenschaftliche Untersuchungen ein plausibles Risiko festgestellt haben.
Weitere Studien zur Erforschung der Toxizität von Glyphosat erforderlich
Neue Forschungen haben eine Theorie widerlegt, die versuchte, einen wichtigen Stoffwechselweg zu erklären, durch den Glyphosat-basierte Herbizide toxisch auf den menschlichen Körper wirken. Die Theorie, die mehrere Jahre lang von verschiedenen Forschern vertreten wurde, ging davon aus, dass Glyphosat die Aminosäure Glycin in den Proteinen ersetzt, aus der unser Körpergewebe besteht, was zu fehlerhafter Proteinfaltung führt. Diese vermeintliche Substitution wurde von den Forschern als Ursache verschiedener Krankheiten betrachtet. In einer kürzlich durchgeführten Studie wurde jedoch diese Hypothese widerlegt, was bedeutet, dass die potenzielle toxische Wirkung von Glyphosat auf anderem Weg erfolgt. Der Leiter der Studie, Dr. Michael Antoniou, brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, die Studie werde dazu beitragen, den Fokus der Forscher auf andere Aspekte zu lenken, die sich besser experimentell belegen lassen, darunter die Auswirkungen von Glyphosat auf Reproduktion, Entwicklung, Krebs und Mikrobiome (insbesondere im Darm).
Weidepflanzen des Monarchfalters durch Pestizide belastet
In den USA ist die Zahl der Monarchfalter in den letzten zwei Jahrzehnten um 80-90% gesunken. Hauptursache ist die Versprühung von Glyphosat auf herbizidtoleranten GV-Pflanzen, was zu einem drastischen Rückgang der Seidenpflanzen geführt hat, von denen sich die Monarchfalterlarven ernähren. Um dieses Problem zu lindern, haben mehrere Umweltschutzorganisationen und -initiativen Seidenpflanzen gepflanzt. Diese Maßnahme konnte jedoch nicht verhindern, dass die Monarchfalterpopulation in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen ist. Nun zeigen neue Forschungen, dass die in landwirtschaftlichen Gebieten gepflanzten Seidenpflanzen oft mit Pestiziden kontaminiert sind, einschließlich toxischer Neonikotinoide, die die Falter schädigen können.
Neue Studie: Vermehrter Pestizideinsatz bringt Sojabauern keinen Vorteil
In den USA stammt mindestens die Hälfte der Sojaproduktion aus Saatgut, das mit Insektiziden und Fungiziden behandelt wurde. Diese Chemikalien durchdringen auch die gesamten Pflanzen, die aus diesem Saatgut entstehen, und schützen sie vor schädlichen Insekten und Pilzen. So lautet zumindest die Botschaft, die den Landwirten vermittelt wird: Wer mehr Geld für behandeltes Saatgut ausgibt, profitiert sie im Gegenzug von höheren Erträgen. Einer neuen Metaanalyse zufolge lohnt sich das Geschäft für die Landwirte jedoch nicht. Die Studie zeigt, dass zum einen die finanziellen Gewinne für die Farmer minimal sind, das jedoch zum anderen die ökologischen Risiken sehr hoch sind.
Hinweise auf Zusammenhang zwischen Rückgang der Monarchfalterpopulation und Anbau von Glyphosat-toleranten Pflanzen verhärten sich
Ein neuer Peer-Review-Artikel widerlegt eine Studie, die Museumsdatenbanken verwendete, um Glyphosat-tolerante GV-Anbaupflanzen freizusprechen von der Schuld am katastrophalen Rückgang der Monarchfalterpopulationen in den USA. Bereits zuvor hatten mehrere Experten erhebliche Zweifel an der Methodik und der Aussagekraft der Studie geäußert.
Zwei kanadische Farmer verklagen Bayer/Monsanto wegen Roundup-Herbizid
Zwei kanadische Landwirte haben eine Sammelklage gegen Bayer/Monsanto wegen des Roundup-Herbizids eingereicht. Die Klage wurde von der in Halifax ansässigen Anwaltskanzlei Wagners im Namen von David Mitchell und Gretta Hutton eingeleitet. Die beiden Kläger machen geltend, dass sie nach der Verwendung von Roundup mit dem Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert wurden.
USA: EPA möchte Krebswarnungen auf Glyphosat-Produkten verbieten
Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) kündigte an, dass sie die Aufkleber mit Warnhinweisen zum Krebsrisiko von Glyphosat künftig verbieten wird, da sie solche Hinweise für „falsch und irreführend“ hält. Diese Entscheidung gibt Monsanto und seinem deutschen Mutterkonzern Bayer, die sich einer massiven Klagewelle wegen des Unkrautvernichters Roundup entgegensehen, unverhofft neuen Auftrieb.
Kalifornien: Behörden halten an Warnhinweisen für Glyphosat fest
Die kalifornischen Behörden wollen sich der Anweisung der EPA zur Entfernung von Warnhinweisen auf den Verpackungen glyphosathaltiger Produkte, die die Verbraucher über das Krebsrisiko der Chemikalie informieren, nicht fügen. Die Regulierungsbehörden des Bundesstaats hatten Glyphosat im Jahr 2017 als krebserregend eingestuft und es auf die sogenannte Proposition-65-Liste gesetzt; alle Konsumgüter, die die auf dieser Liste geführten Substanzen enthalten, müssen mit einem Warnhinweis versehen werden.
Glyphosat-Urteil gegen Bayer/Monsanto: Richter mindert Schadenersatzhöhe
Ein US-Bundesrichter Vince Chhabria hat die Höhe des Strafschadensersatzes an Krebsopfer Edwin Hardeman, zu dessen Zahlung Monsanto von einem Geschworenengericht verurteilt wurde, von 75 Millionen auf 20 Millionen US-Dollar reduziert. Er bezeichnete jedoch Monsantos Verhalten als „verwerflich“, was die Aussagen des Unternehmens über die vermeintliche Sicherheit seines Roundup Herbizids angeht. Chhabria schrieb in seinem Urteil, „die gegen Monsanto vorgelegten Beweise zeigten einen Mangel an Sorge um das mögliche Krebsrisiko des Produkts“.
Einzelhändler wegen Verkaufs von Roundup ohne Krebswarnung verklagt
Gegen Home Depot läuft derzeit eine Sammelklage an einem kalifornischen Gericht, da es der Einzelhandelskonzern unterließ, vor dem Krebsrisiko des von Monsanto hergestellten Roundup-Herbizids zu warnen. Der Kläger, James Weeks, machte geltend, das Roundup-Etikett habe den falschen Eindruck erweckt, dass der Einsatz der Chemikalie außer möglichen Augenreizungen keine weiteren Risiken berge. Aus dem gleichen Grund reichte Weeks außerdem eine Klage gegen den Einzelhändler Lowe’s ein.
Klagewelle hängt wie ein Damoklesschwert über Bayer/Monsanto
Ein Jahr nach der Übernahme von Monsanto zum Preis von 63 Milliarden US-Dollar steht der erhoffte Nutzen der Transaktion für Bayer zunehmend in Frage: Wegen der krebserregenden Wirkung von Monsantos Flaggschiffprodukt Glyphosat sieht sich der deutsche Chemiekonzern einer Welle von Klagen gegenüber, die kein Ende zu nehmen scheint. So stieg die Zahl der Kläger, die das Glyphosat-Herbizid (Roundup) für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen, bis Juni 2019 auf insgesamt 18.400 Personen. Alle bisher abgeschlossenen Verfahren führten zum gleichen Ergebnis: Bayer/Monsanto wurde von den Jurys für schuldig befunden, woraufhin die zuständigen Richter die Urteile bestätigten (allerdings mit einer Reduzierung der Schadenersatzhöhe).
Israel: Versprühung von Pestiziden zu militärischen Zwecken
Seit 2014 hat das israelische Militär von Flugzeugen aus Herbizide entlang der Grenze zu den palästinensischen Gebieten in Gaza versprüht. Das Ziel dieser Maßnahme besteht darin, die Vegetation auf Acker- und Wohnflächen in der sogenannten „Pufferzone“ zu zerstören, um die Sicht für seine Soldaten freizuhalten. Das unangekündigte Versprühen der Herbizide findet über israelischem Territorium statt, wenn der Wind die Giftstoffe Richtung Gaza treibt. Die drei verwendeten Herbizide sind Glyphosat (Produktname: Roundup), Osyfluorfen (Oxygal) und Diuron (Diurex). Mehr Informationen über dieses Thema finden Sie hier.
Glyphosat: das Versagen der Regulierungsbehörden und der Kampf der Zivilgesellschaft für ein Recht auf Gesundheit
In einem Peer-Review-Artikel beleuchtet der Toxikologe Dr. Peter Clausing das Versagen der Regulierungsbehörden in Bezug auf Glyphosat und analysiert den Kampf der Zivilgesellschaft für ein Recht auf Gesundheit. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass „die EU-Behörden bei der Wiederzulassung von Glyphosat die Empfehlungen und Anforderungen ihrer eigenen Leitliniendokumente entweder missachtet oder nicht korrekt angewendet haben“.
USA: fragwürdige Risikobewertung von Glyphosat durch die US-Umweltschutzbehörde
Im vergangenen Frühjahr veröffentlichte die US-Umweltschutzbehörde EPA eine Risikobewertung zu Glyphosat, in der sie die Chemikalie erneut als „nicht krebserregend“ einstufte. Der National Resources Defense Council (NRDC), eine Umweltschutzorganisation mit Sitz in New York, hat daraufhin umfangreiche wissenschaftliche und rechtliche Stellungnahmen bei der EPA eingereicht, in denen er die Gründe darlegt, warum diese Bewertung unangemessen, gesundheitsgefährdend und rechtswidrig ist.
Deutschland: Verbot von Glyphosat-Herbiziden bis Ende 2023 geplant
Die deutsche Bundesregierung hat angekündigt, die Zulassung für Glyphosat auslaufen zu lassen, weil dieses Herbizid Insektenpopulationen dezimiere, die eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Nahrungspflanzen spielen. Der Einsatz dieser Chemikalie, die unter Verdacht steht, beim Menschen Krebs zu verursachen, soll bis Ende 2023 – also mit Ablauf der Gültigkeit der zuletzt von der EU verlängerten Zulassung – verboten werden. Biologen hatten aufgrund sinkender Insektenpopulationen Alarm geschlagen. „Was Insekten schadet, schadet auch dem Menschen“, so Umweltministerin Svenja Schulze von der SPD. Sie warnte vor einer Zukunft, in der Obst zu einem Luxusgut werden könnte. „Es muss wieder mehr summen und brummen“, fügte Schulze hinzu und betonte, „Eine Welt ohne Insekten ist nicht lebenswert [...].“
Verbot gesundheitsschädlicher Pestizide: Die USA hinken anderen Agrarnationen hinterher
Gemäß einer neuen wissenschaftlichen Publikation sind in den USA zahlreiche Pestizide zur Anwendung im Freien zugelassenen, die in der EU (72), in Brasilien (17) oder auch in China (11) bereits verboten bzw. für ein vollständiges Verbot vorgesehen sind.
Montreal will Einsatz von Glyphosat verbieten: „eine Frage der öffentlichen Gesundheit“
Montreal plant, den Einsatz glyphosathaltiger Herbizide zum Schutz der öffentlichen Gesundheit bis Ende des Jahres zu verbieten.
Pestizidfreie Städte setzen französische Regierung unter Druck
Eine ganze Reihe französischer Städte und Kommunen hat vorsorglich Verordnungen gegen den Einsatz von Pestiziden erlassen. Der so ausgeübte Druck auf die Regierung hat eine öffentliche Anhörung zur Frage der Sicherheitsabstände bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Gang gesetzt.
London Assembly nimmt Antrag auf Ächtung von Glyphosat einstimmig an
Am 4. Juli verabschiedete die London Assembly im Rahmen einer Plenarsitzung ein Gesuch, mit dem sie zum einen alle Londoner Bezirke anhält, die Nutzung von Glyphosat auf Gemeindegrund so bald irgend möglich einzustellen, und zum anderen Sadiq Khan, den Bürgermeister von London, auffordert, einen entsprechenden Plan für alle Flächen der Greater London Authority (GLA) auf den Weg zu bringen.
LOBBYWATCH
Monsantos Spione
Monsanto bedient sich nebulöser Netzwerke von Beratern, PR-Firmen und Frontgruppen, um Reporter auszuspionieren und zu beeinflussen. Dabei scheint es Usus des Unternehmens zu sein, Journalisten und Kritiker mithilfe unterschiedlichster Taktiken einzuschüchtern, irrezuführen und zu diskreditieren, so der Investigativjournalist Paul D. Thacker.
E-Mails belegen: Monsanto war Drahtzieher republikanischer Bemühungen, Krebsforscher der IARC einzuschüchtern
Im Jahr 2015 hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) – die Krebsforschungseinrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – den Wirkstoff Glyphosat (aktiver Bestandteil des von Bayer/Monsanto produzierten Herbizids Roundup) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Während der darauffolgenden vier Jahre haben Republikaner im Kongress darauf gedrängt, der IARC die Mittel zu entziehen – stets unter dem Deckmantel, ihren Kreuzzug zur Verteidigung der Chemikalie allein im Namen und im Interesse der kleinen amerikanischen Landwirte zu führen. Nun jedoch zeigen jüngst entdeckte und veröffentlichte Dokumente: Das Skript für diesen unablässigen politischen Angriff auf die IARC entstammt zum Teil der Feder von Monsanto.
Glyphosat-Kontext vermutet: Entlassung des Chief Medical Officer und mehrerer Wildbiologen an kanadischer Universität
Der Wildbiologe Rod Cumberland wurde vom Maritime College of Forest Technology (MCFT) in New Brunswick, Kanada, entlassen. Für diese Entlassung nannte die Hochschule eine ganze Reihe von Gründen. Gerald Redmond, ihr ehemaliger Direktor, ist jedoch überzeugt, dass der wahre Grund in Cumberlands kritischer Haltung gegenüber dem Einsatz glyphosatbasierter Herbizide in der Forstwirtschaft lag. „Eine andere Erklärung gibt es nicht“, so Redmond. Auch Redmond wurde – innerhalb weniger Stunden, nachdem er Cumberlands Entlassung öffentlich mit Glyphosat in Verbindung gebracht hatte – von seinem Lehrauftrag entbunden. Eine ähnliche Situation gab es bereits im Jahr 2015: Damals wurde Dr. Eilish Cleary, leitende Gesundheitsbeauftragte (Chief Medical Officer) der Provinz New Brunswick, unvermittelt beurlaubt, nachdem sie die gesundheitlichen Auswirkungen des Herbizids untersuchte hatte.
Nachrichten in Deutsch
Rückblick Nr. 405
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