Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier.
USA: Monsanto für verantwortlich für Krebs eines Kaliforniers befunden, zu 80 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt
Ein Bundesgericht hat entschieden, dass Monsanto für den Krebs eines kalifornischen Mannes verantwortlich war und das Unternehmen angewiesen, ihm 80 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen. Das Urteil, das das Unternehmen für die Krebsrisiken seines beliebten Unkrautvernichters verantwortlich macht, ist das erste seiner Art vor einem US-Bundesgericht und ein schwerer Schlag für Monsanto und seine Muttergesellschaft Bayer. Das Urteil kommt nur acht Monate, nachdem eine andere Jury ein Urteil in Höhe von 289 Millionen Dollar (später von einem Richter auf 78 Millionen Dollar reduziert) über ähnliche Ansprüche in einem anderen Fall gefällt hat. Ein Sprecher sagte, Bayer werde gegen das Urteil Berufung einlegen, was Hunderte von anderen Fällen betreffen könnte. Inzwischen hat US Right to Know ein Videointerview mit den siegreichen Anwälten und dem Kläger Edwin Hardeman veröffentlicht.
Bayer-Aktien sinken nach US-Juryspruch im Roundup-Prozess
Die Bayer-Aktie hat ein fast 7-jähriges Tief erreicht, nachdem eine US-Jury Edwin Hardeman 80 Millionen Dollar zugesprochen hatte, der dem Unkrautvernichter Roundup des Unternehmens die Schuld dafür gab, dass er Krebs verursacht hatte. Tausende von ähnlichen Klagen drohen. Ein Marktanalytiker kommentierte, dass die Aussicht, dass Tausende von Klägern potenziell Zehnmillionen von Dollar erhalten, bedeutet, dass Investoren „anfangen nachzurechnen und es sieht überhaupt nicht sehr hübsch aus“.
Bayer könnte mit 5 Milliarden US-Dollar Prozesskosten wegen Glyphosat-Klagen konfrontiert werden
Bayer-Investoren erkannten nicht, wie hoch das Prozessrisiko war, als das deutsche Unternehmen im Juni 2018 63 Milliarden Dollar für die Übernahme von Monsanto ausgab. Seitdem haben zwei nachteilige Urteile zu Roundup die Bayer-Aktie erschüttert, die zum 20. März um 38 Prozent nachgab. Da noch mehr als 11.000 Roundup-Fälle anhängig sind, eine Flut von Klagen über mit PCB verunreinigte Wasserstraßen und neue Fälle zu einem anderen Monsanto-Herbizid, Dicamba, entstehen, müssen die Anleger über die endgültigen Kosten der erhöhten rechtlichen Belastung von Bayer nachdenken.
US EPA will verhindern, dass Bundesstaaten die Dicamba-Sprühung einschränken
Nach Monaten der Verleugnung und vagen Aussagen hat die US-Umweltschutzbehörde EPA bestätigt, dass sie erwägt, die Fähigkeit der Bundesstaaten, den Einsatz von Dicamba-Herbiziden über das Bundeslabel hinaus einzuschränken. Dicamba wird auf gentechnisch veränderte Dicamba-tolerante Sojabohnen gesprüht, neigt aber dazu, vom Ziel abzudriften und andere Kulturen sowie Gartenpflanzen und Bäume zu töten.
Arkansas versuchte, den Gebrauch von Dicamba einzuschränken - aber Monsanto wehrte sich und gewann
Arkansas Regulatoren haben für eine Lockerung der Restriktionen für den Unkrautvernichter Dicamba gestimmt, trotz der Aussagen von Wissenschaftlern und vieler besorgter Bürger, die eine Ablehnung des Schritts forderten. Der finanzielle Schaden an Pflanzen durch Dicamba-Abdrift von Dicamba-toleranten Gentech-Sojabohnenfeldern geht in die Millionen, hinzu kommt der Schaden an Wildblumen, auf die Honigbienen für ihre Honigproduktion angewiesen sind.
Nahrungspflanzen wahrscheinlich als nächstes von Dicamba-Schäden betroffen
Andrew Joyce wird diesen Sommer keine Tomaten anbauen. Seine drei Morgen große Farm in Missouri wird brach liegen. Der Grund: Schäden durch den Unkrautvernichter Dicamba, der auf gentechnisch veränderte Dicamba-tolerante Kulturen gesprüht wird, aber auf andere Kulturen abdriftet. „Ich mag es einfach, Dinge wachsen zu lassen. Ich war früher ziemlich gut darin“, sagte Joyce. „Aber jetzt, mit der chemischen Drift, hat man einfach keine Chance mehr, etwas anzubauen.“ Joyce sagte, dass seine Produkte durch Dicamba-Abdrift so stark beschädigt wurden, dass er Geld verlor und einen Gabelstapler fahren musste, um über die Runden zu kommen.
Nebraska: Kosten für die Untersuchung von Dicamba-Schäden „belastet Ressourcen“
Möchten Sie eine Vorstellung davon bekommen, wie es ist, im Zeitalter von Dicamba eine staatliche Pestizid-Regulierungsbehörde zu sein? Eine Präsentation von Tim Creger vom Nebraska-Landwirtschaftsministerium (NDA) auf der Jahrestagung des Verbandes amerikanischer Kontrollbehörden für Pestizide (American Association of Pesticide Control Officials) gibt eine Kostprobe. Creger erklärt, dass 2017 „die Mitarbeiter des NDA schnell von der Menge der Anrufe überwältigt waren“ und „die Kosten für die Untersuchung von Dicamba-Ansprüchen die verfügbaren Mittel bis zum 5. Juli erschöpft hatten“. Für das Jahr 2018 erklärt er: „Die Kosten für die Untersuchung von Dicamba-Ansprüchen waren immer noch hoch und belasten weiterhin die finanziellen Ressourcen.“
Indiana: Beschwerden über zu Abdrift neigendem Dicamba-Herbizid überschwemmen staatliche Chemiker
Das „Amt staatlicher Chemiker“ des US-Bundesstaates Indiana (Office of the Indiana State Chemist, OISC) geriet im vergangenen Jahr ins Stocken, da es eine Rekordzahl von Beschwerden über das Herbizid Dicamba bearbeiten musste, das auf andere Kulturen abdriftet. So sehr, dass die Prüfstelle sagt, dass „andere, ebenso oder gar wichtigere Probleme bei der Pestizideinhaltung... ignoriert oder vernachlässigt wurden.“
Resistenzen von Amaranth (A. palmeri) gegen 2,4-D und Dicamba in Kansas bestätigt
Forschung hat Dicamba- und 2,4-D-Resistenzen bei einer Amaranth-Unkraut-Population bestätigt, die aus einer Langzeitstudie mit konservierender Bodenbearbeitung in Kansas stammt. Dies ist der erste bestätigte Fall von Resistenzen gegen Dicamba und 2,4-D in dem Amaranth, der die Herausforderung, dieses Unkraut zu bekämpfen, für Landwirte weiter vergrößert, die herbizidtolerante gv-Kulturen und Herbizide anstelle von Bodenbearbeitung zur Unkrautbekämpfung einsetzen.
USA: Letztes Jahr war es Dicamba, dieses Jahr ist es 2,4-D
Ein volatiler Unkrautvernichter, der mit Krebs- und endokrinen Problemen in Verbindung gebracht wird, wird wahrscheinlich ab diesem Jahr auf Millionen weiterer Morgen Land auf Sojabohnen und Baumwolle im Mittleren Westen und Süden versprüht werden. Im Januar genehmigte China den Import einer neuen gv-Sojasorte - „Enlist E3“-Soja, das gemeinsam von Corteva Agriscience, einer Abteilung von Dow Dupont, und dem Saatgutunternehmen MS Technologies hergestellt wurde und dem Herbizid 2,4-D standhalten kann.
Frühe Belastung durch Pestizide - einschließlich Glyphosat - mit erhöhtem Autismus-Risiko in Verbindung gebracht
Laut einer in der Fachzeitschrift BMJ veröffentlichten Studie ist die Exposition gegenüber gängigen landwirtschaftlichen Pestiziden, einschließlich Glyphosat, vor der Geburt und im ersten Lebensjahr mit einem gering bis moderat erhöhten Risiko einer Autismus-Spektrumstörung (ASD) im Vergleich mit Säuglingen von Frauen ohne solche Exposition verbunden.
Neue Analyse: Exposition gegenüber Herbiziden auf Glyphosatbasis erhöht das Risiko eines Non-Hodgkin-Lymphoms
Eine neue wissenschaftliche Meta-Analyse des krebserregenden Potenzials von Glyphosat-Herbiziden ergab, dass Personen mit hoher Exposition gegenüber den Herbiziden ein um 41% erhöhtes Risiko für die Entwicklung des Non-Hodgkin-Lymphoms haben. Die Ergebnisse von fünf US-Wissenschaftlern stehen im Widerspruch zu einer Bewertung der US-Umweltschutzbehörde (EPA), die keine Krebsbedenken ergab.
Autorin der Studie, die die Belastung mit Glyphosat-Herbiziden mit Krebs verbindet, beantwortet Kritik
Lianne Sheppard, Autorin der Meta-Analyse, die ein 41% höheres Risiko für das Non-Hodgkin-Lymphom bei Menschen mit hohem Glyphosat-Herbizideinsatz ergab, antwortet in einem Interview auf Kritik an ihrer Studie durch Monsanto und andere.
Neue Studie zeigt Verbindung von Glyphosat-Herbiziden und Krebs
Zusätzlich zu der oben genannten Studie hat eine weitere epidemiologische Studie einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Glyphosat-Herbiziden und einer Art von Non-Hodgkin-Lymphom, dem diffusen großen B-Zell-Lymphom, gefunden.
Pilotphase einer weltweiten Glyphosat-Studie zeigt reproduktive und Entwicklungsstörungen bei „sicherer“ Dosis
Eine neue Studie hat ergeben, dass die Exposition gegenüber Glyphosat-basierten Herbiziden (GBHs), einschließlich Roundup, bei männlichen und weiblichen Ratten bei einer Dosis, die derzeit in den USA als sicher gilt (1,75 mg/kg Körpergewicht/Tag), die Fortpflanzung und Entwicklung beeinflusst.
EU: Vier Länder vereinbaren, die Aufgabe der Glyphosatbewertung zu übernehmen
Frankreich, Ungarn, die Niederlande und Schweden haben sich darauf geeinigt, von Deutschland die Aufgabe als federführende Länder für die Sicherheitsbewertung von Glyphosat zu übernehmen.
Studie bringt Parkinson-Krankheit mit Glyphosat-Belastung in Verbindung
Neue Forschungen in den landwirtschaftlichen Gebieten Washingtons deuten darauf hin, dass Glyphosat-Herbizide mit mehr Todesfällen durch Parkinson vor dem 75. Lebensjahr in Verbindung gebracht werden könnten als angenommen. Menschen, die in einem Umkreis von 1 km von einem mit Glyphosat besprühten Gebiet lebten, starben fast ein Drittel häufiger vor dem 75. Lebensjahr an der Parkinson-Krankheit.
Unternehmen lässt Glyphosatprodukte fallen, da die Versicherungsgesellschaft keine Schadensfälle deckt
Harrell's, ein US-Unternehmen, das Gartenbau- und Golfplatzprodukte verkauft, hat beschlossen, den Verkauf von Glyphosatprodukten einzustellen, weil seine Versicherungsgesellschaft nicht mehr bereit ist, Deckung für Schäden im Zusammenhang mit Glyphosat anzubieten.
UK: Homebase nimmt Glyphosat aus den Regalen
Die DIY-Kette Homebase entfernt glyphosathaltige Unkrautvernichter aus den Regalen. Die Ankündigung kam, nachdem ein kalifornisches Gericht feststellte, dass Roundup bei einem Mann ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung des Non-Hodgkin-Lymphoms war. Homebase hatte bereits Maßnahmen ergriffen, weil es das zweite Urteil gegen den Unkrautvernichter innerhalb von acht Monaten war.
Studie sieht gentechnisch veränderte Pflanzen nicht als unschuldig am Rückgang des Monarchfalters
Viele Forscher geben gv Glyphosat-toleranten Pflanzen Schuld an dem katastrophalen Rückgang des Monarchfalters, da Glyphosat-Unkrautvernichter, die auf die Pflanzen aufgetragen werden, Seidenpflanzen vernichten, das einzige Nahrungsmittel der Monarchlarven. Aber ein neuer Fachartikel, der in PNAS veröffentlicht wurde, schiebt einen Großteil der Schuld für den Rückgang des Monarchfalters weg von gentechnisch veränderten Pflanzen und auf andere Faktoren. Der Fachartikel wurde von GVO-Befürwortern stark überbewertet. Aber Experten sind eingeschritten, um auf gravierende Schwächen in der Methodik des Fachartikels hinzuweisen.
Das Herbizid Glyphosat bleibt in wilden, essbaren Pflanzen erhalten – Studie
Essbare und medizinische Waldpflanzen, die das Sprühen von Glyphosat aus der Luft überstehen, können das Herbizid und die damit verbundenen Rückstände mindestens ein Jahr lang enthalten, wie eine neue Studie ergab. „Die höchsten und beständigsten Werte von Glyphosat und AMPA (Aminomethylphosphonsäure) wurden in mehrjährigem krautigem Wurzelgewebe gefunden, aber auch Sprossgewebe und Früchte enthielten Glyphosat in ausgewählten Arten“, so die Studie.
Was tut das am weitesten verbreitete Herbizid der Welt winzigen Kriechtieren an?
Glyphosat und Herbizide auf Glyphosatbasis wie das Roundup-Herbizid werden zunehmend auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen hin untersucht, aber Wissenschaftler sagen auch, dass sie die Tierwelt und die Organismen am unteren Ende der Nahrungskette verändern könnten. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Glyphosat und Roundup den Stoffwechsel, das Wachstum und die Vermehrung von Wasserlebewesen beeinflussen können und die essentiellen Darmbakterien von Tieren wie Bienen verändern könnten.
Abgeordneter von British Columbia fordert Glyphosatverbot in Wäldern
Mike Morris, Mitglied der Legislative Assembly von Prince George-Mackenzie in British Columbia, Kanada, arbeitet an einem privaten Mitgliederentwurf, um die Verwendung von Glyphosat-Herbiziden in den Wäldern der Provinz zu verbieten. „Die Sorge, die ich habe, ist, dass es das ganze Laubwachstum in einem Wald tötet, in dem nicht nur Nadelbäume wachsen sollen“, sagte er. „Es tötet die Gräser und Blaubeeren und die Rosen und all die anderen Dinge, von denen die Tiere leben, und es beeinflusst die Nahrungsversorgung direkt von unseren Mäusen und Insekten bis hin zu Huftieren wie unserem Elch. Das ist meine Sorge.“
Vietnam verbietet die Einfuhr von Glyphosat-Herbiziden nach dem US-Gerichtsurteil um einen Krebskranken
Vietnam hat nach dem jüngsten Gerichtsurteil um einen Krebskranken in San Francisco die Einfuhr aller Herbizide auf Glyphosatbasis mit sofortiger Wirkung verboten. Dies hat den asiatischen Markt von Bayer für sein meistverkauftes Produkt erschüttert.
Auswärts essen: Ein Rendezvous mit Glyphosat
Lebensmitteltests im Auftrag von GMO Free USA haben ergeben, dass Glyphosat und sein Abbau- oder Stoffwechselprodukt AMPA in Lebensmitteln, die von großen Restaurant- und Fastfoodketten in den USA serviert werden, allgegenwärtig sind. Insbesondere wurden die höchsten Glyphosatwerte in „Vollkorn“ oder „Mehrkornnahrungsmitteln“nachgewiesen, die die Verbraucher typischerweise gezielt nachfragen und als gesündere Wahl empfinden.
Glyphosat im Bier gefunden
Laut einem Bericht wurden Spuren von Glyphosat-Unkrautvernichtungsmitteln in vielen Biersorten und Weinen bekannter Marken entdeckt. Glyphosat wurde in einer Studie der Public-Interest-Aktivitätsgruppe US PIRG in allen bis auf eine von 20 Marken - auch Bio-Marken - gefunden.
Glyphosat in 98 Prozent der kanadischen Honigproben gefunden
Während die US-Regulierungsbehörden weiterhin um die Frage der Prüfung von Lebensmitteln auf Rückstände von Glyphosat-Unkrautvernichtern herum tanzen, haben Regierungswissenschaftler in Kanada das Pestizid in 197 von 200 untersuchten Honigproben gefunden.
Neues US-Gesetz zielt darauf ab, die Belastung von Kindern mit Glyphosat-Herbiziden zu begrenzen
Die Abgeordnete Rosa DeLauro (Demokratin, Connecticut) hat Gesetze erlassen, um die Belastung amerikanischer Kinder mit Glyphosat in Lebensmitteln drastisch zu begrenzen. Das Gesetz würde nicht nur das Sprühen von Glyphosat auf Hafer vor der Ernte verbieten, sondern auch die Regierung der USA dazu verpflichten, bei Kindern beliebte Lebensmittel auf das Herbizid zu testen.
EuGH erklärt die Entscheidungen der EFSA, den Zugang zu Studien über Toxizität und Karzinogenität von Glyphosat zu verweigern, für nichtig
In einer richtungsweisenden Entscheidung hat der EuGH entschieden, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Unrecht den Zugang zu Toxizitätsstudien im Zusammenhang mit Glyphosat, einem umstrittenen Pestizid, verweigert hat. Die vertraulichen Studien standen im Mittelpunkt der positiven Beurteilung von Glyphosat durch die EFSA, die zur Zulassung des Pestizids in der EU im Jahr 2018 führte, obwohl die Weltgesundheitsorganisation es mit Krebs in Verbindung brachte. Greenpeace EU-Lebensmittelpolitikdirektorin Franziska Achterberg sagte: „Das heutige Urteil ist ein großer Schritt in Richtung Transparenz und Rechenschaftspflicht bei der Entscheidungsfindung in der EU.“
Citrus Greening: natürliche Lösung wird ignoriert
Seit ca. 15 Jahren grassiert in Florida, dem amerikanischen Hauptanbaugebiet für Zitrusfrüchte, eine als „Citrus Greening“ bekannte Krankheit, die die Reifung der Früchte verhindert, die Blätter vergilben lässt und schon nach wenigen Jahren zum Absterben der Bäume führt. Um die Zitrushaine zu retten, setzen Behörden und Forschungsinstitute auf das Versprühen von Antibiotika und die Entwicklung gentechnisch veränderter Organismen (GVO). Laut Frank Dean, Leiter Produktentwicklung bei Performance Nutrition®, gibt es jedoch eine sehr viel einfachere, preiswertere und effizientere Lösung: Wiederherstellung geschädigter Böden, Stärkung der Pflanzengesundheit durch bessere Nährstoffversorgung und Minimierung des Glyphosateinsatzes. Dieser Ansatz wird allerdings weitgehend ignoriert – und das, obwohl einiges darauf hindeutet, dass das genannte Totalherbizid selbst maßgeblich zu dem Problem beiträgt.
Kanada: NGOs fordern Maßnahmen gegen GVO-Kontaminierung
Seit vor knapp 25 Jahren in Kanada erstmals GVO angebaut wurden, hat die Kontaminierung gentechnikfreier Felder erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht. Dies geht aus einem Bericht hervor, der vom Canadian Biotechnology Action Network (CBAN) und dem Biobauernverband SaskOrganics veröffentlicht wurde. Darin rufen die beiden Nichtregierungsorganisationen die kanadische Regierung dazu auf, Maßnahmen gegen das Problem zu ergreifen. In diesem Zusammenhang fordern sie auch den Entzug der Zulassung für Gentech-Alfalfa sowie ein Verbot von Feldversuchen mit Gentech-Weizen.
Vermeintlich präzise CRISPR-Variante verursacht unbeabsichtigte Mutationen
In den vergangenen Jahren wurde eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Artikeln veröffentlicht, die gezeigt haben, dass das CRISPR-Verfahren, bei dem bestimmte Gene mithilfe von Enzymen aus dem Erbgut herausgeschnitten und durch andere ersetzt werden, auch unbeabsichtigte Mutationen (DNA-Schäden) verursachen kann. Gentechniker haben versucht, dieses Problem durch eine Weiterentwicklung des Verfahrens zu lösen: Statt den DNA-Doppelstrang zu zertrennen, werden lediglich einzelne Basenpaare gezielt durch andere ersetzt. Dieses Verfahren wird als Base Editing bezeichnet, ist jedoch mit dem gleichen Problem behaftet wie das herkömmliche Genome Editing: Wie Studien an Mäuseembryonen und Reispflanzen gezeigt haben, führt es zu mehr ungewollten Off-Target-Effekten als erwartet.
Genom-editierte Organismen sind GVO
Das für die Regulierung von GVO zuständige chinesische Agrarministerium hat vor kurzem bekanntgegeben, dass durch Genom-Editierung entstandene Produkte unter die GVO-Gesetzgebung des Landes fallen und folglich als gentechnisch veränderte Organismen reguliert werden könnten, so ein Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums. Im Weiteren fügt die amerikanische Behörde allerdings an: „Gleichzeitig hat das chinesische Agrarministerium die Entwicklung neuer Bestimmungen in Aussicht gestellt, die den regulatorischen Prozess für bestimmte Genom-editierte Produkte künftig vereinfachen könnten.“ Sollte diese Einschätzung stimmen, würde dies einer Aufweichung der bestehenden Regulierungsvorschriften gleichkommen.
Japan will Regulierung für Genom-editierte Lebensmittel aufheben
Die japanische Regierung will die bestehenden Regulierungsvorschriften für Genom-editierte Lebensmittel aufheben. Stattdessen sollen die Hersteller auf freiwilliger Basis Informationen über ihre Produkte bereitstellen. Die japanische Öffentlichkeit hegt dagegen Zweifel an der Sicherheit der neuen Technologie, und eine Verbraucherschutzorganisation will die geplante Gesetzesänderung verhindern.
Testbiotech: Genom-editierte Produkte müssen reguliert werden
Laut einem Bericht der Expertengruppe Testbiotech hat das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bereits mehr als 20 mit Genom-Editierungstechniken erzeugte Pflanzensorten von der Regulierung ausgenommen. Keine dieser Sorten wurde zur weiteren, detaillierten Beurteilung weitergeleitet. Die Untersuchungen von Testbiotech zeigen indessen erhebliche Unterschiede zwischen Genom-edierten und konventionell gezüchteten Sorten – und das nicht nur in Bezug auf die angewandten Produktionsmethoden, sondern auch im Hinblick auf die Merkmale und Risiken der Pflanzen.
USA: Genom-editiertes Sojaöl als gentechnikfrei gekennzeichnet
Ein neues Genom-editiertes Sojaöl mit der Bezeichnung Calyno ist ab sofort in amerikanischen Supermärkten erhältlich. Der Hersteller Calyxt behauptet, es handele sich um ein gentechnikfreies Produkt, da keine artfremden Gene in die DNA der Sojabohne eingeschleust wurden. Technisch, wissenschaftlich und rechtlich gesehen handelt es sich jedoch sehr wohl um einen gentechnisch veränderten Organismus – zumindest nach den derzeit in der EU geltenden Standards.
RNAi-Insektizide können Bodenorganismen schädigen
Seit dem Jahr 2015 ist in den USA eine neue Klasse von Insektiziden zugelassen, die auf gentechnischem Wege direkt in die Anbaupflanzen eingeschleust werden. Sie führen mithilfe der sogenannten RNA-Interferenz-Technologie dazu, dass im Verdauungstrakt der Schädlinge, die sich den betreffenden Pflanzen ernähren, die Expression bestimmter Gene unterbunden wird, wodurch die Schädlinge sterben. Wie jedoch aus einer neuen Studie hervorgeht, werden diese Insektizide weniger schnell abgebaut, als zunächst erwartet. Vielmehr können sie für längere Zeit im Boden verbleiben und dort von Mikroben aufgenommen werden. Dies beeinträchtigt deren Überlebensfähigkeit und schädigt das gesamte Bodenmikrobiom.
Bt-Auberginen in Bangladesch: ein landwirtschaftliches Desaster
Der Anbau gentechnisch veränderter Bt-Auberginen in Bangladesch hat die Erwartungen nicht erfüllt und bringt den Bauern keinen Nutzen, so Farida Akhter, Leiterin der Nichtregierungsorganisation UBINIG. Die NGO führte von Dezember 2018 bis Januar 2019 eine Feldstudie unter 48 Farmern durch, die die Bt-Auberginen 2014/15 angebaut hatten. Nur 13 von ihnen führten den Anbau dieser Sorte auch in der darauffolgenden Saison (2015/16) fort. 2016/17 waren es dann nur noch fünf Farmer und 2017/18 schließlich nur noch drei. Als Grund für ihre Rückkehr zu konventionellen Sorten gaben die Bauern die zu geringen Ernteerträge an; manche Pflanzen seien sogar auf dem Feld verfault. Angesichts dieser negativen Erfahrungen spricht sich Akhter auch vehement gegen Goldenen Reis aus: Nach dem Scheitern von Gentech-Auberginen bestehe kein Anlass, weitere gentechnisch veränderte Sorten im Land anzubauen.
Indien: stagnierende Baumwollerträge, steigender Pestizideinsatz
Neben China und den USA gehört Indien zu den drei größten Baumwollproduzenten weltweit. Während die Nutzpflanze dort auf etwa 5 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen angebaut wird, entfällt auf sie rund die Hälfte des Pestizideinsatzes. Im Jahr 2002 wurden erstmals gentechnisch veränderte Sorten gepflanzt, deren Anteil seitdem auf etwa 90 Prozent gestiegen ist. In allen Fällen handelt es sich dabei um Bt-Sorten, in deren DNA ein Insektizid gegen Schädlingsinsekten eingebaut wurde. Theoretisch hätte dies zu einem deutlichen Rückgang bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln führen müssen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Während die Ernteerträge bereits seit mehreren Jahren stagnieren, hat der Pestizideinsatz immer weiter zugenommen.
Schwerer Schlag für Monsanto: Indien reduziert Lizenzgebühren für Gentech-Baumwolle
Die indische Regierung hat die Lizenzgebühren, die lokale Saatgutunternehmen an Bayer/Monsanto zahlen müssen, zum dritten Mal in vier Jahren reduziert. Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die indische Baumwollproduktion rückläufig ist. Sie könnte dazu führen, dass Monsanto – wie auch andere ausländische Saatgutunternehmen – ihre Investitionen in diesem Sektor weiter zurückfahren.
Dürreresistenter Gentech-Mais von Monsanto: ein Misserfolg auf der ganzen Linie
Ein vor kurzem veröffentlichter Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) bestätigt, was unabhängige Biosicherheitsexperten und afrikanische Bürgerrechtsgruppen bereits seit langem sagen: Der von Monsanto entwickelte dürreresistente Mais funktioniert nicht. Der Bericht zeigt, dass die Erträge der gentechnisch veränderten Sorte geringer sind als die von konventionell gezüchtetem dürreresistentem Mais, weshalb sie auch nur von wenigen Farmern angebaut wird.
Agrochemie-Industrie im Kampf gegen Herbizid-resistentes Unkraut kurz vor Ende ihrer Optionen
Wasserhanf ist mittlerweile in der Lage Resistenzen gegen acht verschiedene chemische Anwendungen zu bilden. Auf die Frage, ob Landwirte auf einen neuen Wirkstoff warten könnten, antwortete der Unkrautspezialist der University of Illinois Aaron Hager: „Es ist nichts in der Pipeline.” Hager betonte, dass chemische Mittel keine Langzeitlösung darstellten und dass „wir fast keine Optionen mehr haben”.
Rätsel um französische Babys mit verkümmerten Armen – sind Pestizide schuld?
In Frankreich hat die nationale Behörde für Geburtsdefekte REMERA kürzlich eine Häufung von Babys mit Fehlbildungen der Gliedmaßen in drei ländlichen Regionen festgestellt. In jeder Region gibt es drei bis acht Kinder mit Fehlbildungen, darunter Kinder mit fehlenden oder verformten Armen und Händen. REMERA hat die Vermutung geäußert, dass die Fehlbildungen das Ergebnis einer Belastung mit Pestiziden und Herbiziden, die in den umliegenden Agrarbetrieben benutzt werden, sein könnte. Herbizide wie Glyphosat haben in Laborversuchen zu Fehlbildung der Gliedmaßen bei Froschembryos geführt.
Chemikalien, die endokrine Funktionen beeinträchtigen, sind für Krankheitskosten von 340 Milliarden USD verantwortlich
Die Kosten der Verwendung von Pestiziden reicht weit über das hinaus, was Landwirte für den Kauf von Chemikalien zur Anwendung auf ihren Feldern ausgeben. Ein neues Buch beschäftigt sich mit den ökonomischen Kosten von durch Pestizide verursachten Krankheiten oder anderer Gesundheitsprobleme für die US-amerikanische Wirtschaft. Es kommt auf Gesamtkosten von circa 2,3 Prozent des Bruttosozialprodukts oder 340 Milliarden USD pro Jahr.
FDA macht in den USA den Weg frei für Vermarktung von Gentech-Lachs
Die FDA (US-Lebensmittelbehörde) hat den Weg für Gentech-Lachs frei gemacht. Dies geschah zum ersten Mal seit der Fisch vor über drei Jahren als erstes genverändertes Nutztier für den menschlichen Verzehr freigegeben wurde. Die Entscheidung scheint die jahrelange politische Pattsituation mit den Staaten, in denen Lachs gezüchtet wird, aufzulösen.
Kritiker warnen vor ernsten Gefahren für Verbraucher und Fischerei durch Gentech-Lachs-Importgenehmigung
Die Verwaltung unter Präsident Trump hat ein Importverbot für Gentech-Lachs aufgehoben. Eine Entscheidung, die Verbraucherschützer als „entgegen seriöser Wissenschaft und Verbraucherinteressen” bezeichnet haben. Der Fisch wird nicht klar als GVO etikettiert werden. Die Entscheidung der FDA, die ohne Einbeziehung indigener Gruppen, die vom Lachsfang ökonomisch und für ihre eigene Ernährung abhängig sind, getroffen wurde, hat auch Stammesführer verärgert. „Es ist gewissenlos und arrogant zu glauben, dass der Mensch die Perfektion unseres Schöpfers beim Wildlachs verbessern kann, um die Gier und den Ehrgeiz von Konzernen zu befriedigen”, erklärte Fawn Sharp, der Präsident der Quinault Indian Nation.
Entwickler von Genom-editierten Tieren blickt über den US-Markt hinaus
Aus Überdruss an dem, in ihren Augen, herrschenden Zulassungsdurcheinander und mangelnder Finanzierung, bringen einige US-Forscher ihre Genom-editierten Tiere in andere Länder, wie beispielsweise Brasilien. Im Dezember 2017 brachte die FDA den Entwurf eines Leitfadens heraus, in dem vorgeschlagen wurde, die Tiere als „Tiermedikamente” zu regulieren. Das einzige Tier, das die FDA auf diesem Weg genehmigt hat, ist ein schnell-wachsender Gentech-Lachs und diese Entscheidung hat Jahrzehnte gedauert.
US-Botschafter sagt, Großbritannien sollte US-amerikanische Landwirtschaftsmethoden wie Chlorhühnchen annehmen
Die EU ist nach Aussagen des US-Botschafters in Großbritannien ein „Agrar-Museum”. Er forderte Großbritannien dazu auf, amerikanische Landwirtschaftsmethoden anzunehmen, um ein transatlantisches Handelsabkommen abzuschließen. Woody Johnson sagte, US-Praktiken wie das Waschen von Hühnchen in Chlorlösung und die Verfütterung von Wachstumshormonen an Rinder seien „die Zukunft der Landwirtschaft”, wohingegen die „traditionelle Herangehensweise” der EU der Vergangenheit angehöre.
Britische Landwirte befürchten nach Brexit Druck durch USA bei GVO
Im Falle eines EU-Austritts ohne Vertrag sollte die britische Regierung nicht überstürzt ein Handelsabkommen mit Ländern wie den USA abschließen, sagte ein Vertreter der nationalen Bauerngewerkschaft. Er befürchtet starken Druck durch die USA damit Großbritannien die Tür für neue GVO-Lebensmittel öffnet. Er sagte: „Es gibt keinen Zweifel daran und die US-Regierung und Industrie haben klar gemacht, dass sie dies erwarten.”
Ich war ein Leben lang Farmarbeiter. Hier ist warum Sie Bio-Lebensmittel kaufen sollten
Verbraucher, die sich für biologische Lebensmittel entscheiden, helfen auch dabei für alle ein sichereres und gesünderes Lebensmittelsystem auf der ganzen Linie vom Acker bis zum Teller zu schaffen. Das schreibt Rudy Arredondo, Gründer und Präsident der National Latino Farmers & Ranchers Trade Association (Nationale Latino Farmer und Viehzüchter Vereinigung) und ein Vorstandsmitglied der Rural Coalition.
Wie Amerikas Lebensmittel-Großkonzerne die Familienfarmen schluckten
Im Mittleren Westen zerstört die Massentierhaltung die ländlichen Gemeinden. Und die großen Konzerne hinter dieser Zerstörung haben nun ihr Auge auf den britischen Post-Brexit Markt geworfen. Dieser schockierende Bericht gibt einen Einblick in das düstere Intensivlandwirtschaftssystem, das Großbritannien durch seine Importe unterstützen wird, falls die Regierung ein Handelsabkommen mit den USA abschließt.
Ein Startup-Unternehmen macht Bayer mit billigeren, konventionellen Saaten Konkurrenz
Farmers Business Network verschickt konventionelle Maissaat direkt an Landwirte für 115 USD pro Sack. Der Durchschnittspreis für Gentech-Saatgut liegt bei 270 USD pro Sack. Trent Dabbs, dessen Familienbetrieb 3.000 Morgen in Arkansas bewirtschaftet, verwendet diesen Frühling für den Großteil seiner Aussaat F2F Genetics Network Saatgut. Das verringert seine Kosten für Saatgut um die Hälfte und erlaubt ihm seine Ernte zum Premium-Preis anzubieten, da sie ohne Gentechnik ist. „Wenn man von Anfang an einen guten Saatgut-Preis hat und sieht wieviel man sparen kann, dann ist das ein großer Vorteil für mich”, sagt Dabbs.
Die „Grüne Revolution“: Neubewertung im Spiegel der Zeit
Die vielfach aufgestellte pauschale Behauptung, die sogenannte Grüne Revolution habe „Milliarden von Leben“ gerettet, soll uns von GVO-Pflanzen und ihrer angeblichen Unverzichtbarkeit überzeugen. Neue Untersuchungen jedoch legen nahe, dass die Zahl der geretteten Leben tatsächlich gleich Null ist. Bei Reis, beispielsweise, – einer der wichtigsten Nahrungspflanzen weltweit – sind die Wachstumsraten sowohl hinsichtlich der Erträge als auch in Bezug auf die Anbaufläche seit Beginn der „Grünen Revolution“ de facto rückläufig.
Europa: Ernährungssicherheit auch mit Bio-Landwirtschaft
Selbst bei hundertprozentiger Umstellung auf eine umweltfreundliche Lebensmittelproduktion – wie etwa durch Bio-Anbau und vergleichbare Ansätze – wäre Europa in der Lage, seine wachsende Bevölkerung zu ernähren, so ein neuer Bericht eines französischen Think-Tanks. Nachdem Untersuchungen einen drastischen Rückgang des weltweiten Insektenaufkommens ergeben haben (der mit der Anwendung von Pestiziden in Verbindung gebracht wird), fordern die Autoren der Studie eine deutliche Reduzierung des Chemikalieneinsatzes in der Landwirtschaft. Zudem ließe sich durch ökologischen Anbau der Treibhausgasausstoß in Europa radikal senken, während selbst für eine wachsende Bevölkerung noch immer ausreichende Mengen nahrhafter Lebensmittel produziert werden könnten.
Genom-Editierung in der menschlichen Keimbahn: Wissenschaftler fordern Moratorium, sprechen sich jedoch gegen Verbot aus
Was klinische Anwendungen des Verfahrens menschlicher Keimbahn-Editierung angeht – d. h. die Veränderung vererbbarer DNS (in Spermien, Eiern oder Embryonen), um genetisch optimierte Kinder hervorzubringen –, hat eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern aus sieben Ländern ein weltweites Moratorium gefordert. Ein klares Verbot jedoch nicht. So hat die Kampagne Stop Designer Babies diesen Aufruf denn auch als Versuch verurteilt, die öffentliche Meinung zu manipulieren, um die Arbeit an Gentech-Babys letztlich doch salonfähig zu machen.
USA: Geplante Einführung von Gentech-Kastanien löst heftige Kontroverse aus
Als Zeichen ihres Protests gegen die Befürwortung von Gentech-Kastanien haben zwei Vorstandsmitglieder des Massachusetts/Rhode Island Chapters der Stiftung The American Chestnut Foundation (TACF) – darunter der Chapter-Präsident – ihren Rücktritt und ihr Ausscheiden aus der Organisation bekanntgegeben. Lois Breault-Melican, die Vorstandsvorsitzende, sowie Denis Melican, Vorstandsmitglied, trafen ihre Entscheidung in Reaktion auf den Beschluss der Stiftung, die unregulierte Anpflanzung einer Gentech-Variante der Amerikanischen Kastanie in Wäldern im gesamten Osten der USA zu unterstützen.
LOBBYWATCH
Monsanto: Multi-Millionen-Budget für Diffamierungskampagne
Wie weit eigentlich wollte Monsanto auf seinem Diskreditierungs-Kreuzzug gegen die Wissenschaftler der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) gehen, die sein Herbizid Glyphosat als „für den Menschen wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft haben? Und wie weit sollte, parallel dazu, der Feldzug zur Verkündung der Sicherheit dieses Pflanzengifts führen? Nun, so weit wie das – allein für diese Mission und allein für dieses Jahr – bereitgestellte Budget von USD 17 Millionen eben trägt... Belegt wird dies durch Beweise in den Händen der Rechtsanwälte, die Krebsopfer im Rahmen ihrer Klage gegen Monsanto vertreten.
Folta vs. New York Times: Richter erstickt Klage im Keim
Ein US-Bundesrichter hat die Klage des GVO-Lobbyisten Kevin Folta gegen die New York Times und ihren Reporter, den Pulitzer-Preisträger Eric Lipton, abgewiesen. Wegen der Veröffentlichung seiner Beziehungen zu Monsanto hatte Folta ein Verfahren gegen die NYT und Lipton angestrengt. Durch einen Titelbericht aus dem Jahre 2015, der aufzeigte, wie Monsanto Akademiker anwarb, um die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Gentech-Lebensmittel zu unterbinden, sei er verleumdet worden.
Glyphosat und Krebs: Forbes widerruft Angriff auf Dokument, das die Verbindung aufzeigt
Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes hat einen Artikel von Geoffrey Kabat zurückgezogen, in dem dieser die neue Meta-Analyse angreift, die eine Verbindung zwischen Glyphosat und der Krebsart Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) bestätigt. Kabat unterhält Verbindungen zur Tabak- wie auch zur Agrochemieindustrie.
US-Wissenschaftlervereinigung verunglimpft gentechnikkritische NGO
Die wohl namhafteste Wissenschaftlervereinigung der USA – die Union of Concerned Scientists – ist bekannt für die Verteidigung unabhängiger Wissenschaft gegen Manipulation durch mächtige Konzerne und spezielle Interessengruppen. Warum also sollte sie eine winzige Gruppe wie US Right to Know, die das öffentliche Interesse vertritt, immer wieder dafür angreifen, dass sie verborgene Beziehungen staatlicher Wissenschaftler zur Industrie ans Licht bringt? Jonathan Matthews geht dieser Frage nach.
Saskatchewan, Kanada: Fakultät verklagt eigene Universität auf Herausgabe von Belegen ihrer Verbindung mit Monsanto
Fakultätsmitglieder und andere Angehörige der Universität haben rechtliche Schritte eingeleitet, um die Bildungseinrichtung zu zwingen, Informationen bezüglich ihrer Beziehung zu Monsanto (jüngst erworben durch Bayer) offenzulegen. Peter Phillips, Professor an der Uni Saskatchewan, verfasste – wie eine Reihe prominenter Akademiker Nordamerikas auch – wissenschaftliche Abhandlungen, die für die globale Nutzung von Gentech-Pflanzen plädierten. Die Themen dieser Abhandlungen wurden von Monsanto angetragen, ihre Bearbeitung erfolgte durch Monsanto und auch die Verbreitung übernahm ein PR-Unternehmen im Dienste von Monsanto – die Rolle von Monsanto selbst jedoch fand bei all dem nie öffentliche Erwähnung.
USA/Sri Lanka: Herbizid-Forscher sieht Industrie für Widerruf der Auszeichnung verantwortlich
Zwei sri-lankische Wissenschaftler, die eine prestigeträchtige Auszeichnung der American Association for the Advancement of Science (AAAS) erhalten sollten, wurden darüber informiert, dass ihre Wahl „noch einmal überprüft“ werde – und das zwei Tage, nachdem sie als Preisträger bekanntgegeben worden waren. Sarath Gunatilake und Channa Jayasumana sehen das Herbizid Glyphosat schon lange als Ursache für eine chronische Nierenerkrankung unter der Landbevölkerung. Jayasumana ist sich sicher, dass hier auf Druck der Agrochemie-Lobby zurückgerudert wurde.
Eier von Gentech-Hühnern als Wunderwaffe gegen Krebs?
Wissenschaftler am Roslin Institute in Schottland haben genmanipulierte Hühner entwickelt, deren Eier Proteine enthalten, die zur Behandlung von Krebs dienen sollen. Doch diese Meldung ist alles andere als neu: Bereits mehrmals kursierte diese Story in den Medien, seit sie im Jahr 2005 erstmals auf der Website der BBC veröffentlicht wurde. Doch obwohl derlei Geschichten von tierischen Produkten mit medikamentengleicher Wirkung mindestens seit Anfang der 2000er-Jahre immer wieder gepusht werden, ist keine dieser „Wunderwaffen“ jemals bis zu einem Grad weiterentwickelt worden, die für eine kommerzielle Medikamentenproduktion erforderlich wäre.
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Rückblick Nr. 401
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