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GM Watch präsentiert”¦ DIE SCHLECHTESTEN NACHRICHTEN DES JAHRES 2006 - TEIL 2

Leider war die zweite Hälfte des Jahres 2006 in Bezug auf den aggressiven und betrügerischen Druck, mit dem GvOs durchgesetzt werden sollen, noch schlimmer als die erste Hälfte. Die letzten paar Monate waren sogar so schlecht, dass sie einen eigenen Abschnitt erfordern, der noch kommen wird TEIL 3!

Bisher erschienen:
DIE SCHLECHTESTEN NACHRICHTEN DES JAHRES 2006 - TEIL 1
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7459
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DIE SCHLECHTESTEN NACHRICHTEN DES JAHRES 2006 - TEIL 2: JULI - OKTOBER

JULI

+ Juli: AUSTRALIENS NEUER LEITENDER WISSENSCHAFTLER IM INTERESSENSKONFLIKT
Der neue ‘leitende Wissenschaftler’ Australiens [wissenschaftlicher Regierungsberater], Dr. Jim Peacock, hat aggressive Lobbyarbeit für eine Rücknahme des GM Moratoriums der australischen Bundesstaaten geleistet. Aber Peacock hat nicht offengelegt, dass er nicht nur GM Patente besitzt, sondern auch im Vorstand von drei Biotech Unternehmen sitzt sowie auf der Gehaltsliste eines weiteren als “Berater” geführt wird.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6744

+ Juli: WIE MAN MIT “RECHTSRADIKALEN DURCHGEDREHTEN AKTIVISTEN” ZUSAMMENARBEITET
Katherine Wilson berichtete von einem Workshop in Melbourne, Australien, der von dem Biotech Berater für Öffentlichkeitsarbeit, Ross Irvine, veranstaltet wurde, und auf dem “die besten Strategien um gegen Aktivisten zu gewinnen” vermittelt wurden. Sie lernte wie man Scheingemeinden gründet, Statistiken fälscht, und, in Irvines eigenen Worten, Kontakte mit “rechtsradikalen durchgedrehten Aktivisten” aufbaut. Sie lernte auch wie man “Umweltaktivisten” mit “Terroristen” und “Sicherheitsrisiken” in Verbindung bringt. Irvines Workshop war vom ”šWho’s Who’ der mächtigen Industrie und Pressesprecher von Regierungen besucht.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6738

+ Juli: ROUNDUP READY MILITÄR
Unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung hat das US-Militär Basen und neue Kollaborationen mit dem paraguayanischen Militär etabliert, von denen zu hören war, dass sie Beratung und Unterstützung im Umgang mit indigenen Bauern, die sich gegen die Ausweitung von GM-Soja zur Wehr setzen, beinhalten.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6742
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6850
AUSZUG eines Kommentars von Dr. Ignacio Chapela: ”ž...interne militärische und paramilitärische Unterdrückung hat direkte Anwendung in der Förderung der Ausweitung von GM-Soja gefunden. Mittels herbizidtolerantem, transgenen Soja wurde eine Form der Landwirtschaft in diese südamerikanische Region eingeführt, die sich nicht mit den Lebensformen der Indigenen und Kleinbauern (Campesinos) in Einklang bringen lässt. Anstatt die Landwirtschaft dahingehend zu verändern, dass sie den Menschen dient, wurde die Landschaft gewaltsam gesäubert, um sie einer mechanisierten, input-intensiven Produktion von Soja-Monokulturen anzupassen. Nationale Armeen schützen jetzt die exportorientierten GM-Sojapflanzen gegen die vielfältigen Ökosysteme der Region, aber auch gegen die Bürger dieser Länder, die auf ihrer Ablehnung gegen diese Soja-Plantagen beharren. Die CIA und das US-Militär in dieses Rezept einzubeziehen schürt nur zusätzlich dieses schon rasende Feuer.“
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6794

+ Juli: MYTHOS DER ”žUNABHÄNGIGEN EXPERTEN“ DIE GM UNTERSTÜTZEN
Während des gesamten Jahres haben sich pro-GM-Lobbyisten als Vertreter einer Vielfalt von unabhängigen Experten ausgegeben, anstelle einer eher kleinen eigennützigen Clique. Hier ist ein klassischer Fall: Ein Artikel in der Zeitschrift ”šScience’ darüber wie der Nicht-GM-Ansatz der markerunterstützten Selektion (marker-assisted selection, MAS) die plumpe Gentechnologie verblassen lässt - ist von ”žVielen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft“ zurückgewiesen worden. Allerdings kam die geringe Anzahl von Wissenschaftlern, die in dem Artikel zitiert wurden, alle aus einem sehr begrenztem Zweig der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Sie waren sämtlich alteingesessene Befürworter von Gentechnologie, und die meisten unter ihnen hatten ein persönliches Interesse an dessen Akzeptanz!
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6687

+ Juli: EINFÜHRUNG EINER ”žASK-FARCE“
Eine neue pro-GM Lobby Gruppe ”žASK-FORCE“ wurde von Prof. Klaus Ammann vorgestellt, deren Ziel es ist, die Hintergedanken der Kritiker von GM-Pflanzen aufzudecken. GM Watch fragte sich, warum - wenn sie Hintergedanken so ablehnt die ASK-FORCE in ihrem Einführungsdokument nicht darlegt, dass die Gruppen, mit denen sie sagt zusammenarbeiten zu wollen, alle Mitglieder der Biotech-Industrie waren oder von ihr unterstützt wurden.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6720

+ Juli: VIZEPRÄSIDENT DER NFU MIT VERBINDUNGEN ZU LOBBYISTEN
Der Vizepräsident des britischen Bauernverbandes (Nation Farmers' Union, NFU) Paul Temple leitet die Entwicklung einer NFU-Politik der GM ”žKoexistenz“ einer Politik, die von John Vidal von ”žThe Guardian“ als ”žbrennendes Verlangen nach GvOs“ [gagging for GMOs] beschrieben wird. Dies ist vielleicht nicht verwunderlich, wenn man die Allgegenwärtigkeit von Temples Biotech-Verbindungen sieht. Es steht jedoch im absolutem Widerspruch zu den Wünschen der britischen Bauern, bei denen die Entwicklung von GM so ziemlich am untersten Ende iher Wunschliste steht.*
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6712
* http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7245

AUGUST

August: USA HABEN WISSENTLICH VERBOTENE NAHRUNGSMITTEL VERSCHIFFT
Der Reiskontaminierungsskandal um den nicht zugelassenen GM Reis von Bayer, LL601, welcher das US Reis-Angebot verunreinigte, wurde bis August nicht öffentlich gemacht. Aber die Reis Kontaminierung wurde dem US-Reishändler ”šRiceland Foods’ erstmalig im Januar bekannt gegeben. Bayer wusste hierüber seit Mai Bescheid, konnte sich aber bis zum Juli nicht dazu durchringen, das US Landwirtschaftsministerium (US Department of Agriculture, USDA) zu informieren. Und das USDA entschied, noch etliche Wochen zu warten, bevor es die Öffentlichkeit informierte.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6927

SEPTEMBER

+ September: PANISCH? GIB DIE SCHULD ORGANISCH!
September war der Monat, in dem die New York Times einen Sonderbericht über den Selbstmord eines indischen Bt-Baumwoll-Bauern veröffentlichte, das Wall Street Journal und die Washington Post über die Schwere der GM-Reiskrise unter Überschriften wie "Genetisch veränderte Profitvernichter " berichteten, die südaustralische Regierung ihr GM-Verbot verlängerte, und Indiens höchstes Gericht eine Sperre für neue GM-Versuche verhängte. Kein Wunder daher, dass C.S. Prakashs AgBioView sich darauf beschränkte, über Dinge wie einen E.coli-Ausbruch in den USA, der mit Spinat in Verbindung gebracht wurde, zu berichten. Nachdem Prakash diverse Artikel der üblichen Verdächtigen veröffentlicht hatte, die die Schuld an der Lebensmittelvergiftung und nebenbei auch an einer Menge anderer Dinge auf organischen Anbau geschoben hatten, stellte sich unglücklicherweise für ihn heraus, dass es sich bei allen Spinatproben, in denen E. coli O157:H7 gefunden wurde, um konventionell angebauten Spinat handelte!
http://www.dailyevergreen.com/story/19810

+ September: KÖNIGLICHE GESELLSCHAFT VERDAMMT IHRE KUMPEL
Die britische Königliche Gesellschaft (Royal Society) hat Exxon schwere Vorwürfe bezüglich der Finanzierung von Lobbygruppen gemacht, die den Klimawandel leugnen; allerdings vergaßen sie dabei zu erwähnen, dass einige der fraglichen Gruppen zu den treuesten Verbündeten der Königlichen Gesellschaft in der Gentechnikdebatte zählen!
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7050

+ September: AUSTRALIENS PHANTASTISCHE DICHTUNG
Australien ist bekannt für seine leidenschaftlichen Pro-Gentechniklobbyisten und ihren offenbar geringen Kontakt zur Realität. Im September war die Reihe an Planzengenetiker Mark Tester vom australischen Centre for Plant Functional Genomics. "Die US-Bauern haben keine Probleme, ihre GM-Ernten zu exportieren und ich denke, der australische Bauer sieht das," behauptete er.
GM WATCH kommentierte: Sicher Mark, dass ist wahrscheinlich der Grund warum die USA vor die WTO gingen und sich über verlorene Märkte beschwerten; und warum US-Reisbauern BAYER unter Gerichtsverfahren begraben haben, um zu versuchen ihre Verluste wieder gutzumachen; und warum US-Maisbauern ihren Exportmarkt an Europa verloren haben; und warum US-Sojaexporte in die EU "auf ökonomisch fast unbedeutende Niveaus" gefallen sind; und warum niemand es wagt, GM-Weizen zu kommerzialisieren... weil es absolut kein Problem mit dem Export von GM-Ernten gibt.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7045

OKTOBER

+ Oktober: FÜHRENDER INDISCHER BEAMTER FÜR GENTECH-REGULIERUNG TEIL EINER GENTECHNIK-LOBBYGRUPPE
Die Zeitung ‘Times of India’ berichtete, dass Charudatta Mayee, der stellvertretende Vorsitzende von Indiens höchster Gentechnik-Regulierungsbehörde, im Vorstand von ISAAA ist - ein Gentechnikpropaganda- und 'Technologietransfer'-Verein, zu dessen Gründern Bayer CropScience, Monsanto, Syngenta und Pioneer Hi-Bred gehören, und zu dessen Vorstandsmitgliedern, frühere und jetzige, führende Persönlichkeiten von Monsanto, Syngenta, und der AusBiotech Alliance zählen.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7141

+ Oktober: PR-TAKTIKEN DER INDUSTRIE UM LOKALE ABSTIMMUNGEN ZU NICHTE ZU MACHEN
Ein wichtiger Artikel im kalifornischen 'Terrain Magazine' bot eine sehr nützliche Analyse darüber, wie die Biotech-Lobby erfolgreich ihre PR-Taktiken änderte, nachdem sie die lokale Abstimmung im Bezirk Mendocino über Maßnahmen, die den Bezirk gentechnikfrei machen sollen, verloren hatte. CropLife America, das große agrochemische Konzerne wie Monsanto repräsentiert, ließ über eine halbe Million US-Dollar in eine Kampagne gegen die Maßnahme fließen, die permanent in der Defensive zu sein schien.
Nachdem die Maßnahme verabschiedet war, kehrte die Industrie die Strategie um, durch die sie als Riesenkonzerne porträtiert werden, die ganz versessen darauf sind, lokale Interessen zu ersticken. Beim Widerstand gegen eine ähnliche Abstimmung im Bezirk Sonoma begann die Opposition ein bauernfreundliches Image aufzubauen, indem sie das Sonoma Landwirtschaftsbüro und andere kommerzielle Produzenten benutzte um die "Familienbetriebe-Allianz" zu bilden.
"Die Kampagnen des Landwirtschaftsbüros sehen jetzt fast genauso wie unsere aus, nur umgekehrt," sagte Doug Mosel, der als Sprecher für Gentechnikfreies-Mendocino fungierte. Dave Henson, der die Gentechnikfreies-Sonoma-Kampagne leitete, gab Mosel Recht indem er sagte:"Sie haben gelernt, das Monsanto-Logo aus dem Blickfeld zu nehmen und haben nicht direkt Geld an die Sonomakampagne geschickt." Geliehene 150.000 US-Dollar der Familienbetriebe-Allianz bleiben ungeklärt. "Es ist nicht illegal, es ist ein Weg zu vermeiden, dass die Öffentlichkeit sieht, wer hinter der Kampagne steckt."
Die Ironie des bauernfreundliches Images, erklärten sie, ist, dass Monsanto ein Jahresbudget von zehn Millionen Dollar und 75 Angestellte einzig der Aufgabe widmet, Nachforschungen bei Bauern anzustellen und gerichtlich gegen sie vorzugehen. "Die alte Geschichte ist, dass Umweltschützer versuchen, die Bauern ihrer Rechte zu berauben, aber in diesem Fall ist es genau das Gegenteil."
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7164

+ Oktober: MONSANTO VIZEPRÄSIDENT SCHLIESST SICH GATES-STIFTUNG AN
Die ‘Bill and Melinda Gates Foundation’ hat Monsantos Vizepräsident Rob Horsch angeheuert um an Projekten für das subsaharische Afrika zu arbeiten. Horschs bekanntestes Projekt für Monsanto war ebenfalls für Afrika die GM-Süßkartoffel - und praktisch ein kompletter Blindgänger. Gerechterweise muss man sagen, dass das Projekt seinen Zweck erfüllte, Gentechnik weißzuwaschen und gleichzeitig die gesetzlichen Rahmenbedingungen und technischen Kapazitäten voran zu treiben, die US-Konzerne benötigen, um globale Märkte für ihre GvOs aufzubauen. (Siehe 'Monsantos Vorzeigeprojekt in Afrika gescheitert, New Scientist)
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7158

+ Oktober: LÜGEN ÜBER SAMBIA PRODUZIERT
Im Jahr 2006 ging es mit Lügen darüber, dass Menschen in Sambia aufgrund der 2002 abgelehnten Gentech-Nahrungsmittelhilfe verhungert sind, unvermindert weiter. Obwohl Aussagen des sambischen Roten Kreuzes dokumentiert sind, die lauten "Wir haben nicht einen einzigen Tod aufgrund von Hunger registriert," gab es 2006 Artikel mit Überschriften wie "Während Millionen verhungern, blockieren Panikmacher Lösungen für die Hungersnot ", die das genaue Gegenteil behaupteten.
CS Prakashs AgBioView veröffentlichte sogar Artikel, die behaupteten, Umweltschützer wären kollektiv und ohne Rücksicht auf Verluste darauf erpicht, "Menschen auszurotten " und das Sambias närrische Führung von Greenpeace hereingelegt wurde, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen. Einer der Artikel fragte, ”žKönnen Sie diesen Sch... glauben?“ Die Antwort ist: nicht wirklich.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7174
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7330
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7092
Mehr zur Fabrikation von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 'Fake Blood on the Maize' [‘Kunstblut auf dem Mais’]:
http://freezerbox.com/archive/article.asp?id=339

+ Oktober: GM-LOBBY NUTZT DÜRRE AUS
Während australische Bauern mit einem rekordbrechendem Mangel an Regen rangen, stürzte sich Peter McGauran, Australiens Landwirtschaftsminister und Angehöriger der Pro-Gentechniklobbyisten darauf, die Not auszunutzen, indem er ein Ende der Gentechnik-Moratorien australischer Bundesstaaten forderte. Die Tatsache, dass keine dürre-resistenten Pflanzen verfügbar sind, hielt die Lobbyisten nicht davon ab. Der "GvO-Experte", Australiens Gentech-Partisan David Tribe, hob einen Artikel in seinem Blog hervor, der es so aussehen ließ als wären die USA, dank Gentechnik, überglücklich über ihre Profite, während australische Bauern weiterhin litten. Tribes Überschrift erklärte: "NUR IN AMERIKA: GM-Pflanzen retten Landwirtschaft vor Dürre". Der eigentliche Artikel allerdings war ein geistloses und irreführendes Propagandastück des rechtsgerichteten Heartland Instituts, das Wissenschaft zum Klimawandel und Regulierungen des Rauchens genauso lautstark bekämpft wie es für GvOs wirbt.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=7105