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Studie: Sicherheitsprüfungen für neuartige GVO erforderlich
Mit neuartigen gentechnischen Verfahren hergestellte Produkte können nicht als sicher angesehen werden, sondern müssen vor dem Inverkehrbringen einer spezifischen Risikobewertung unterzogen werden, argumentiert eine vor kurzem veröffentlichte Peer-Review-Studie von Wissenschaftlern aus Österreich, Deutschland und Großbritannien.

Europäische Experten: Neuartige GVO lassen sich zurückverfolgen
Laut einem vor kurzem veröffentlichten Bericht, der von den Experten des Europäischen Netzwerks für GVO-Laboratorien (ENGL) veröffentlicht wurde, ist es möglich, mit neuartigen gentechnischen Verfahren (darunter Geneditierungstechniken wie CRISPR) hergestellte GVO nachzuweisen und nachzuverfolgen, auch wenn die Autoren dies nur widerwillig zugeben. Daran wird einmal mehr deutlich, dass es allein eine Frage des politischen Willens ist, ob den Verbrauchern das Recht zugestanden wird, zu wissen, wie die von ihnen konsumierten Lebensmittel hergestellt werden.

Geneditierung zur Herstellung virusresistenter Cassavapflanzen führt zur Vermehrung mutierter Viren
Versuche, Cassavapflanzen gentechnisch mit dem CRISPR-Geneditierungsverfahren zu verändern, um sie vor Virenbefall zu schützen, führten laut neu veröffentlichten Forschungsergebnissen zur Vermehrung mutierter Viren unter kontrollierten Laborbedingungen.

CRISPR: viel weniger präzise als behauptet
Eine weitere Studie hat gezeigt, dass das neuartige CRISPR-Verfahren, mit dem das Erbgut durch das Herausschneiden und Einfügen bestimmter Gensequenzen gezielt verändert werden soll, zu unerwarteten Effekten führt. Die Studie ergab, dass es – statt der beabsichtigten vollständigen Zerstörung der Funktion eines mit CRISPR anvisierten Gens – bei 50% der untersuchten Zelllinien zu einer Veränderung der Basensequenz des Gens kam, sodass es nun neue Arten von mRNA (Messenger-RNA-Moleküle) oder Proteinen produzierte. Die Ergebnisse könnten Implikationen für die Lebensmittelsicherheit von gentechnisch veränderten Pflanzen haben, die mit dem CRISPR-Verfahren hergestellt wurden.

Australien will neue Gentechnik von der Regulierung ausnehmen
Die australische Regulierungsbehörde für Gentechnik (OGTR) hat Änderungen an ihren Gentechnikbestimmungen angekündigt, wodurch zahlreiche gentechnisch veränderte Tiere, Pflanzen und Mikroben ohne Sicherheitsbewertung und möglicherweise ohne Kennzeichnung in die Umwelt und Nahrungskette gelangen werden. Dazu gehören „Supermuskelschweine“, nicht-bräunende Pilze sowie Weizen mit Mehltauresistenz. Bei ihren Deregulierungsbestrebungen missachtet die OGTR jedoch die Tatsache, dass immer mehr Studien Zweifel an der Sicherheit der zugrundeliegenden gentechnischen Verfahren aufkommen lassen.

EU-Kommissar greift Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur neuen Gentechnik an
In einem außergewöhnlichen Schritt hat sich Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, gegen das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur neuen Gentechnik ausgesprochen. Das Gericht hatte entschieden, dass GVO, die mit entsprechenden Verfahren hergestellt wurden, unter die GVO-Vorschriften der EU fallen und somit Sicherheitsprüfungen und eine Kennzeichnung erfordern. Andriukaitis plädiert dagegen für eine Lockerung der Bestimmungen, um diesen neuen GVO einen leichteren Marktzugang zu ermöglichen.

Chinesische Forscher entwickeln herbizidtoleranten CRISPR-Weizen
Chinesische Wissenschaftler haben mit dem CRISPR-Verfahren Weizensorten entwickelt, die gegenüber verschiedenen Herbiziden tolerant sind. Trotz des Hypes um die Entwicklung von vermeintlich klima- und krankheitstoleranten Superkulturen sind diese Weizensorten wegen ihrer Herbizidtoleranz mit den gleichen ökologischen Problemen behaftet wie die erste Generation von GVO-Kulturen.

Illegaler Anbau von Bt-Auberginen in Indien
Wie vor kurzem bekannt wurde, werden im indischen Bundesstaat Haryana gentechnisch veränderte Bt-Auberginen illegal angebaut. Aktivisten haben daraufhin die Zentralregierung und die Regulierungsbehörden aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um den Anbau dieser Sorten zu stoppen und das entsprechende Saatgut zu vernichten, da sonst biologisch gefährliche Substanzen in die Nahrungskette gelangen könnten.

Illegaler Anbau von Bt-Auberginen in Indien: Wer zieht die Fäden?
Inkompetente und zerstrittene Regulierungsbehörden haben in Indien zur unautorisierten Verbreitung von GVO-Kulturen beigetragen, einschließlich gentechnisch veränderter Bt-Auberginen, schreibt Colin Todhunter in seinem Blog.

US-Behörde liefert weitere Hinweise auf Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs
Der vorläufige Bericht der US-Behörde für giftige Substanzen und das Seuchenregister (ATSDR) hat Zusammenhänge zwischen Glyphosat, dem Wirkstoff von Roundup, und einigen Krebsarten bestätigt. Der Bericht könnte den Versuch von Bayer/Monsanto unterminieren, die Klagewelle wegen des Unkrautvernichters Glyphosat abzuwehren. Wie die Huffington Post berichtete, wurde die Veröffentlichung dieses Berichts auf Betreiben von Monsanto und einer Gruppe von Beamten der US-Umweltschutzbehörde EPA um mehr als drei Jahre hinausgezögert, ohne dass sie ihn letztlich verhindern konnten. Dr. Jennifer Sass hat einen interessanten Artikel über die Implikationen und Auswirkungen des Berichts geschrieben.

US-Umweltschutzbehörde ignoriert Krebsrisiko von Glyphosat und schlägt erneute Zulassung vor
Die US-Umweltschutzbehörde EPA hat vorgeschlagen, Glyphosat, den Wirkstoff in dem von Monsanto vertriebenen Totalherbizid Roundup, erneut zuzulassen. Bei dieser Ansicht stützte sich die Behörde, die eigentlich unabhängig agieren soll, in erster Linie auf Industrieforschung. Zudem setzte sie sich über die Analyse der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2015 hinweg, in der eine führende unabhängige Forschungsarbeit Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einstufte.

USA: Costco lässt Roundup fallen
Die US-Großhandelskette Costco, die mit 770 Filialen landesweit vertreten ist, hat Berichten zufolge entschieden, den Verkauf von Roundup einzustellen. Die Entscheidung erfolgte, nachdem ein US-Geschworenengericht in San Francisco einem Mann aus Kalifornien Schadenersatz in Höhe von mehr als 80 Millionen Dollar zugesprochen hatte. Bei dem Mann war Krebs diagnostiziert worden, nachdem er Roundup mehrere Jahrzehnte lang auf seinem Grundstück versprüht hatte.

Kalifornien: Sonoma verbietet Roundup einstimmig
Der Stadtrat von Sonoma hat am 1. April einstimmig beschlossen, die Verwendung des Herbizids Glyphosat, das zunehmend mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht wird, auf städtischen Flächen zu verbieten. Bürgermeisterin Amy Harrington wies darauf hin, dass ähnliche kommunale Verbote für synthetische Herbizide immer häufiger erlassen werden – und dass dies möglicherweise der Grund dafür sei, dass Herbizidunternehmen sicherere, wirksamere Produkte zur Unkrautbekämpfung entwickelten. „Ich bin überzeugt, dass wir das Richtige tun“, betonte Harrington, „denn [Glyphosat] macht uns alle krank.“

New Yorker Stadträte schließen sich Forderungen nach Roundup-Verbot an
Zwei New Yorker Stadträte haben einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach es den städtischen Verwaltungsbehörden verboten sein soll, glyphosatbasierte Herbizide und andere giftige Pestizide in Parks und öffentlichen Anlagen zu versprühen.

Roundup-Prozess: Monsanto wollte Regulierungsbehörden mit gefälschten Daten beeinflussen
Ein kalifornisches Ehepaar hat Monsanto vor einem Jurygericht in Oakland erfolgreich verklagt. Alva Pilliod, 76, und seine Frau Alberta Pilliod, 74, machten das von Monsanto vertriebene Roundup für ihre Krebserkrankung verantwortlich. Sie warfen dem Agrochemiekonzern zudem vor, jahrzehntelang die Gefahren des Totalherbizids verschleiert zu haben. Die Pilliods, die an dem Non-Hodgkin-Lymphom leiden, hatten 35 Jahre lang auf seinen Grundstücken Glyphosat versprüht. Der Prozess endete mit einem Schuldspruch für Monsanto; das Unternehmen muss nun zwei Milliarden Dollar an Schadenersatz zahlen, will jedoch in Berufung gehen.

E-Mails zeigen: Monsanto und US-Regulierungsbehörden sind auf Kuschelkurs
Der Gerichtsprozess zwischen dem kalifornischen Ehepaar Alva und Alberta Pilliod und dem Agrochemiekonzern Bayer/Monsanto brachte haarsträubende Fakten ans Tageslicht: So legte der Anwalt der beiden Kläger der Jury Video-Aufzeichnungen vor, aus denen hervorgeht, was für ein enges Verhältnis zwischen dem Agrochemiekonzern und den US-Regulierungsbehörden besteht. Hierzu gehörte der Austausch von Textnachrichten zwischen Vertretern des Konzerns und Mitarbeitern der US-Umweltschutzbehörde EPA; genau die gleichen Mitarbeiter saßen auch in einem Ausschuss, der feststellte, dass Glyphosat für Menschen nicht krebserregend sei.

Experte erteilt US-Umweltschutzbehörde vernichtendes Urteil im Zusammenhang mit der Roundup-Zulassung
Zu Beginn der Anhörung im Prozess über die Frage, ob Roundup für die Krebserkrankungen eines älteren Ehepaares, der Pilliods, verantwortlich ist, sagte ein renommierter Biostatistiker, er würde der US-Umweltschutzbehörde (EPA) eine „6“ für den Bericht geben, in dem diese Glyphosat als nicht krebserregend einstuft. „Ich würde sie durchfallen lassen“, so Dr. Christopher Portier in seiner Aussage. Der auf die Untersuchung von Krebsrisiken spezialisierte Forscher focht das 2016 von der EPA erstellte Dokument zu Glyphosat an, weil – unter anderem – nicht offengelegt wurde, dass eine der dabei zugrunde gelegten Studien später wegen wissenschaftlichen Betrugs für ungültig erklärt wurde.

Ehemaliger Beraterin geht mit der US-Umweltbehörde hart ins Gericht
Dr. Luoping Zhang, die im Jahr 2016 dem wissenschaftlichen Beratergremium angehörte, das die US- Umweltschutzbehörde in Bezug auf Glyphosat und dessen potenzielle Karzinogenität beriet, war in eigenen Worten „entsetzt“ über das Versagen der Behörde, die eigenen Richtlinien einzuhalten. Aus diesem Grund trat sie schließlich aus dem Gremium aus, um ihre eigene Meta-Analyse durchzuführen. Diese ergab, dass eine hohe Glyphosat-Exposition das Risiko einer Erkrankung am Non-Hodgkin-Lymphom erhöht.

Monsanto: manipulierte Fakten, gekaufte Wissenschaft
Im jüngsten Krebsprozess zwischen Edwin Hardeman und Monsanto führte der Kläger seine Krebserkrankung auf die Exposition mit dem Roundup-Herbizid von Bayer/Monsanto zurück. Der zuständige Richter half Monsanto, indem er Beweise für das Ghostwriting und die Manipulation der Wissenschaft durch das Unternehmen aus der ersten Phase der Verhandlung ausschloss und sich nur auf die wissenschaftlichen Beweise für die Verbindungen zwischen Roundup und Krebs konzentrierte. Aber selbst trotz dieser Voreingenommenheit des Richters entschieden die Geschworenen zugunsten des Klägers. Was die wissenschaftlichen Fakten angeht, betont Monsanto zwar immer wieder, dass die Sicherheit seiner Produkte durch zahlreiche Analysen erwiesen ist. Dabei verschweigt das Unternehmen jedoch, dass es viele dieser Studien selber in Auftrag gegeben oder sogar selber verfasst hat.

Wie ein Glyphosat-Opfer dazu beiträgt, Monsantos schmutzige Machenschaften aufzudecken
Edwin Hardeman ist ein 70-jähriger Kalifornier, der an Krebs erkrankte, nachdem er den von Monsanto verkauften Unkrautvernichter nahezu drei Jahrzehnte lang auf seinen Grundstücken versprüht hatte. Er verklagte schließlich den Konzern erfolgreich vor Gericht und bekam 80 Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen. In einem Interview spricht er darüber, wie sein Prozess dazu beigetragen hat, Monsantos schmutzige Geheimnisse ans Tageslicht zu bringen.

„Wir haben unser Urteil nicht auf Emotionen gestützt.“
Im vergangenen Jahr verurteilten zwölf Geschworene Monsanto einstimmig zur Zahlung von Schadenersatz an den Krebspatienten Dewayne Johnson in Höhe von 289 Millionen Dollar, nachdem sie entschieden hatten, dass das Roundup-Herbizid des Unternehmens wesentlich zu seiner Erkrankung beigetragen hatte. Die Anwälte von Monsanto gingen daraufhin in Berufung, indem sie argumentierten, dass Geschworenengerichte nicht in der Lage seien, wissenschaftliche Fragen zu beurteilen und sich nur von Emotionen leiten ließen. Das dem nicht so ist und dass die Jury ihr Urteil sehr genau abgewogen hat, betonte vor kurzem einer der Geschworenen, Robert Howard, in einem ausgezeichneten Interview.

Glyphosat: „das nächste Asbest“ für Versicherer?
Das aufstrebende Risikoanalyseunternehmen Praedicat hält es für möglich, dass Glyphosat, Opioide und Talkumpuder den Versicherungsunternehmen horrende Verluste bescheren werden, so wie dies bereits seit Jahrzehnten mit Asbest der Fall ist.

Glyphosatexposition verursacht ernsthafte gesundheitliche Probleme bei zukünftigen Generationen
Forscher der Washington State University haben eine Vielzahl von Krankheiten und Gesundheitsproblemen bei den Nachkommen von Ratten der zweiten und dritten Generation festgestellt, die Glyphosat ausgesetzt waren. Die Tiere litten an Prostata-, Nieren- und Eierstockerkrankungen, Fettleibigkeit und Geburtsanomalien. Es handelte sich um die erste Studie ihrer Art.

Roundup deutlich toxischer als Glyphosat alleine
Eine Studie an Ratten verglich die Nierentoxizität von Roundup mit der ihres Wirkstoffs Glyphosat. Wie bereits andere Analysen zuvor, zeigte die Studie, dass die vollständigen Rezepturen von Glyphosat-Herbiziden (in denen Zusatzstoffe, sogenannte Adjuvantien, enthalten sind), deutlich toxischer sind als Glyphosat alleine.

Neue Studie am Menschen zeigt Zusammenhang zwischen fortgeschrittener Lebererkrankung und Glyphosat
Eine neue Studie zeigt, dass Patienten mit einer fortgeschrittenen Form der nicht-alkoholischen Fettleberkrankheit (NAFLD), der so genannten nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH), im Vergleich zu Patienten mit der weniger schweren Form von NAFLD einen höheren Glyphosatrückständen im Urin aufweisen. Bei Patienten mit NASH besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung noch schwerwiegenderer Krankheiten wie Zirrhose und Leberkrebs.

Glyphosat: schlecht für den Menschen – und den Boden
Landwirte und Experten sagen, dass die Auswirkungen von Glyphosat-Herbiziden auf die Bodengesundheit eine ernsthafte Bedrohung für die langfristige Ernährungssicherheit Europas darstellen. Bodenexperten, Forscher und wissenschaftliche Studien zeigen klare Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Substanzen wie Glyphosat einerseits und einem Rückgang der Bodenfruchtbarkeit und dem Zusammenbruch von Mikrobenökosystemen andererseits auf.

NGOs verklagen Panera Bread wegen irreführender Vermarktung
Die Non-Profit-Organisationen Clean Label Project und GMO Free USA haben gegen die Café- und Bäckereikette Panera Bread eine Klage wegen irreführender Vermarktung bestimmter Brotprodukte, Sandwiches und anderer Waren als „sauber“ eingereicht, nachdem die Produkte auf mehrere Pestizide, darunter Glyphosat, den Hauptbestandteil des Unkrautvernichters von Bayer/Monsanto, positiv getestet worden waren.

Irreführung der Verbraucher: Gentech-Burger auf Naturkostmesse
Vertreter der Naturkostindustrie und Verbraucheranwälte haben Impossible Foods, dem Hersteller des GVO-haltigen Impossible Burger irreführende Werbung vorgeworfen. Impossible Foods hatte sein Produkt auf der Natural Products Expo West beworben. Das Unternehmen servierte den Teilnehmern der weltgrößten Naturkostmesse Burger Patties – ohne dabei zu erwähnen, dass die Inhaltsstoffe des Produkts gentechnisch hergestellt werden.

Maisanbau in den USA: keine saubere Landwirtschaft
Vor kurzem wurde eine Studie veröffentlicht, die der Frage nachging, wie die Luftqualität durch den übertriebenen Fokus der US-Landwirtschaft auf den Anbau von (größtenteils gentechnisch verändertem) Mais beeinflusst wird. Das Ergebnis: Die Auswirkungen sind erheblich. So verursacht die aus dem Maisanbau resultierende Luftverschmutzung jedes Jahr in den USA 4.300 vorzeitige Todesfälle, und die wirtschaftlichen Schäden beziffern sich auf schätzungsweise 39 Milliarden US-Dollar. Besonders problematisch sind in diesem Zusammenhang die Ammoniakemissionen, die aus der Anwendung von Gülle und Düngemitteln resultieren.

Bayer-Chef verteidigt Monsanto-Übernahme vor grummelnden Aktionären
Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender des deutschen Chemie- und Pharmakonzerns Bayer, musste auf der Hauptversammlung im Bonner World Trade Center vor aufgebrachten Aktionären seine Entscheidung zur Übernahme des amerikanischen Saatgut- und Pestizidunternehmens Monsanto rechtfertigten. „Bayer hat sich an der bitteren Pille Monsanto verschluckt“, kommentierte Ingo Speich von der Deka Bank, dem zehntgrößten Anteilseigner des Unternehmens. Der Konzern laufe nun Gefahr, selbst aufgekauft und womöglich sogar zerschlagen zu werden. Indessen versammelten sich etwa 500 Demonstranten vor dem Gebäude mit Plakaten, in denen sie sich über das Konzernmotto von Bayer („Wissenschaft für ein besseres Leben“) lustig machten und ein Verbot von Glyphosat forderten, dem umstrittenen, von Bayer/Monsanto vertriebenen Herbizid.

Spektakuläre Entscheidung: Bayer-Aktionäre verweigern dem Vorstand die Entlastung
Der Aufsichtsrat von Bayer berief eine Krisensitzung ein, nachdem die Hauptversammlung am 26. April dem Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann die Entlastung verweigert hatte. Grund für den Missmut unter den Aktionären war die Übernahme von Monsanto, die Bayer eine Klagewelle in den USA sowie unkalkulierbare Rechts- und Reputationsrisiken einbrachte. Obwohl das Abstimmungsergebnis keine direkten juristischen Folgen hat, kommt es dennoch einem Vertrauensentzug gleich und stellt die Zukunft von Baumann auf seinem Posten in Frage. Denn noch nie zuvor hatte eine Hauptversammlung einem DAX-Vorstand die Entlastung verweigert.

Bayer-Chef will trotz Schlappe im Amt bleiben
Der Missmut unter den Bayer-Aktionären dürfte weiter zunehmen, nachdem Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender des Chemie- und Pharmakonzerns, keine persönlichen Konsequenzen aus seiner Niederlage auf der Hauptversammlung ziehen und weiter im Amt bleiben will. Mehrere Top-Investoren des Unternehmens zeigten sich frustriert wegen der Entscheidung des Vorstands, Baumann und seine Strategie, die zur 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto führte, weiterhin zu stützen. Die Investoren betrachten diese Tatsache als Hinweis darauf, dass Bayer seine Aktionäre im Regen stehen lässt.

Finanzrating von Bayer in Gefahr
Die Ratingagentur Moody's hat sich vor kurzem zu der Situation von Bayer geäußert. Ihrer Auffassung nach ist der Konzern problemlos in der Lage, Prozesskosten und Schadenersatzzahlungen in Höhe von 5 Milliarden Euro zu stemmen. Sollte die Summe jedoch in den Bereich von 20 Milliarden Euro steigen – ein durchaus realistisches Szenario, wenn man diversen Analysten Glauben schenkt – wäre Bayer in Gefahr, sein Baa1-Rating zu verlieren. Diese Bonitätsnote impliziert ein lediglich moderates Kreditrisiko, bei dem davon ausgegangen wird, dass das Unternehmen hinreichend in der Lage ist, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Massiver Stellenabbau bei Bayer
Im Rahmen eines Umstrukturierungs- und Sparprogramms plant Bayer, allein in Deutschland 4.500 Stellen zu streichen. Weltweit will der Chemieriese 12.000 Mitarbeiter entlassen – ungefähr 10% seiner Belegschaft. Damit will der Konzern, der sich wegen der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto stark verschuldet hat, seine Profitabilität steigern.

Französischer Landwirt verklagt Monsanto erfolgreich
Das Berufungsgericht in Lyon hat entschieden, dass Monsanto rechtlich für die von Paul François erlittenen Gesundheitsschäden verantwortlich ist. Der französische Weizenbauer aus der Region Charente erlitt im Jahr 2004 eine schwere Vergiftung, nachdem er Dämpfe des von Monsanto vertriebenen (und inzwischen verbotenen) Lasso-Herbizids eingeatmet hatte. Er reichte daraufhin Klage gegen den Chemie- und Agrarkonzern ein, musste jedoch zehn Jahre lang vor Gericht kämpfen, bis er Recht bekam. Es handelt sich nicht nur um einen historischen Sieg für alle Pestizidopfer, sondern auch um einen juristischen Präzedenzfall in Frankreich. Im Anschluss an das Urteil hielt Francois eine Rede über seinen Sieg vor dem Gebäude, in dem Bayer (dem mittlerweile Monsanto gehört) seine Jahreshauptversammlung abhielt.

Dicamba & Co: eine Gefahr für Generationen
Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Berichte, die darauf hindeuten, dass das Versprühen von Glyphosat auf Feldern mit gentechnisch veränderten Sorten in Südamerika zu einer Zunahme von Geburtsfehlern und Fehlgeburten geführt hat. Nun scheint sich auch ein Zusammenhang zwischen dem Gentechnik-basierten Landwirtschaftsmodell und Missbildungen bei Pflanzen herauszustellen: Wie aus einer kürzlich veröffentlichten Studie über das Dicamba hervorgeht, beschädigt oder tötet dieses zu Abdrift neigende Herbizid nicht nur Sojapflanzen auf benachbarten Feldern, die nicht mit Hilfe der Gentechnik resistent gegen Dicamba gemacht wurden, sondern sogar auch die nachfolgenden Generationen Dicamba-toleranter Gentech-Pflanzen.

2,4-D-Herbizid schädigt Darmflora selbst in geringen Mengen
Eine neue Studie an Mäusen zeigt, dass das Herbizid 2,4-D, das auf Feldern mit gentechnisch veränderten Anbaupflanzen (vor allem Mais und Soja) versprüht wird, die Darmflora schädigt, und zwar selbst bei Konzentrationen, die innerhalb der von den Regulierungsbehörden festgelegten Grenzen liegen. Inzwischen ist gut bekannt, dass das Gleichgewicht des Mikrobioms im menschlichen Verdauungsapparat entscheidend für die Gesundheit ist. Es steht in Wechselbeziehung zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen und Erkrankungen, von Übergewicht bis hin zu Angstzuständen und Krebs.

Südafrika: Erbitterter Widerstand gegen den Anbau 2,4-D-resistenter GV-Maissorten
Das African Centre for Biodiversity (ACB), eine südafrikanische Non-Profit-Organisation, hat starke Bedenken gegen drei gleichzeitig bei der südafrikanischen Biosicherheitsbehörde eingebrachte Anträge der Firma Corteva (vormals Dow AgroSciences) auf Genehmigung der Kommerzialisierung und des Anbaus von GV-Mais erhoben. Der Mais ist resistent gegen den chemischen Kampfstoff 2,4-D, sowie gegen Glyphosat, Glufosinat und Quizalofop. Das ACB begründete diesen Schritt mit den Biosicherheitsrisiken, die diese Saaten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen.

Unkräuter, gegen die kein Kraut mehr gewachsen ist
Der US-Landwirtschaftsminister, Sonny Purdue, hat Europa als eine „[agrar-]technologiefreie Zone“ bezeichnet. Die europäischen Länder würden in Zukunft noch einen hohen Preis für ihre Aversion gegen GV-Pflanzen und die dazugehörigen Herbizide zahlen, da ihre landwirtschaftliche Produktivität darunter leiden werde. Seine Kommentare scheinen angesichts des Zusammenbruchs der US-Landwirtschaft aufgrund herbizidresistenter Unkräuter, die sich in den Feldern durch dieses gescheiterte Agrarmodell ausbreiten konnten, ziemlich verfehlt.

EU: Schädigung der menschlichen Gesundheit durch Pestizide bald legal?
Die Verordnungen der Europäischen Union verbieten es, dass Menschen Pestiziden ausgesetzt werden, die Mutationen oder Krebs auslösen oder das Hormonsystem stören – aber dieser Schutz könnte bald enden. Experten mit Verbindungen zur Industrie haben – nicht zuletzt auch dank der kräftigen Unterstützung durch diverse Lobbygruppen – die Kontrolle über den Prozess des neuen Wissenschaftlichen Beratungsmechanismus der Europäischen Kommission (SAM) gewonnen. Diese Experten haben an einem Bericht mitgearbeitet, der die EU-Genehmigung von Pestiziden neu bewertet. Der Bericht mit dem Titel „EU-Genehmigungsverfahren von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen“ empfiehlt eine dramatische Schwächung des EU-Regulierungsrahmens.

Neue Transparenzregeln bei der Sicherheitsbewertung von Lebensmitteln in der EU: ein Schritt in die richtige Richtung
Das Europäische Parlament hat dafür gestimmt, neue Transparenzregeln für Sicherheitsbewertungen von Lebensmitteln in der EU in das „allgemeine Lebensmittelrecht“ aufzunehmen. Das geänderte Gesetz wird die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dazu verpflichten, die Industriestudien, die für die Sicherheitsbewertung von Produkten, die in Lebensmittel gelangen können – wie Pestizide, GVO und Zusatzstoffe in der Tiernahrung – zu veröffentlichen.

Handelsgespräche zwischen der EU und den USA: Lebensmittelstandards in Gefahr
US-Landwirtschaftsminister Sonny Perdue hat klargestellt, dass er EU-Verbote von in den USA üblichen Praktiken, wie die Verwendung des Wachstumshormons Ractopamin in der Schweinemast, der Einsatz von Chlorbädern und anderen chemischen Behandlungen zur Desinfizierung von Hühnerfleisch und Gemüse sowie die Kennzeichnung und Regulierung von mit neuartigen gentechnischen Verfahren hergestellten Produkten als „GVO“ als „unerwünschte Handelsbarrieren betrachtet, von denen er erwartet, dass sie im Rahmen eines bilateralen Handelsabkommens aufgehoben werden. Das vorgeschlagene Abkommen greift damit viele der Ziele wieder auf, die in dem gescheiterten TTIP-Abkommen vorgesehen waren.

Handelsabkommen mit den USA würde den britischen Markt für GVO öffnen
Der scheidende französische Botschafter in den USA hat die protektionistische Politik der Trump-Regierung scharf kritisiert, wobei er den amerikanischen Präsidenten als „launisch, unberechenbar und uninformiert“ bezeichnet hat. Zum Brexit sagte Gérard Araud: „Wenn Großbritannien mit den USA ein Handelsabkommen schließt, dann kommen jeden Tag GVO auf den Tisch – und zwar morgens, mittags und abends.“

Großbritannien plant neue Feldversuche mit GVO – Umwelt- und Agrarorganisationen schlagen Alarm
31 Organisationen, darunter auch GMWatch, Umweltorganisationen, Landwirte, Wissenschaftler sowie Saatgutgroß- und -einzelhändler haben formellen Widerspruch eingelegt gegen die Pläne des Sainsbury Laboratory, auf landwirtschaftlichen Betrieben in Suffolk und Cambridge neue Feldversuche mit GV-Kartoffeln durchzuführen.

Kanada: Minister genehmigt erste kommerzielle Fabrik für GV-Fisch
Die Firma AquaBounty hat angekündigt, dass der kanadische Umweltminister die Produktion von gentechnisch verändertem Lachs an einem Standort in der Provinz Prince Edward Island genehmigt hat. Dies wird die erste Fabrik in Kanada sein, die GV-Lachs produziert, und es wird weltweit das erste zum Verzehr bestimmte GV-Tier sein. „Kanada und die Provinz Prince Edward Island werden nun mit der kontroversen und risikoreichen Produktion des ersten gentechnisch veränderten Fischs in der Welt assoziiert“, so Sharon Labchuk der Umweltgruppe Earth Action P.E.I., „aber die Kanadier wurden dazu nie befragt, und das Produkt wird ohne Kennzeichnung in die Lebensmittelläden gelangen.

AquaBounty erwägt Kennzeichnung von GV-Lachs
Die Firma AquaBounty, die bald mit der kommerziellen Produktion von GV-Lachs in der kanadischen Provinz Prince Edward Island beginnt, sagte, sie erwäge eine Kennzeichnung des Produkts als gentechnisch verändert.

Freisetzung von Gentech-Mosquitos weltweit fehlgeschlagen
Vor zehn Jahren hat das britische Unternehmen Oxitec erstmals GV-Mosquitos freigesetzt – zunächst auf den Kaimaninseln, in der Folge dann auch in Malaysia, Panama und Brasilien. Dem Unternehmen zufolge seien diese Experimente höchst erfolgreich verlaufen, da in allen Fällen nahezu 90% der Aedes-aegypti-Population vernichtet worden seien – eine der Mückenarten, die tropische Krankheiten wie Dengue-Fieber, Zika und Chikungunya übertragen. Die nachweislichen Daten jedoch, die in Bezug auf diese Freisetzungen verfügbar geworden sind, stützen diese Behauptung keineswegs. Im Gegenteil: Die Regierung der Kaimaninseln spricht von einem Fehlschlag auf ganzer Linie. Ein neues Briefing befasst sich detailliert mit den ernsten Bedenken, die sich aus den weltweiten Freisetzungen von GV-Mosquitos ergeben.

Freisetzung von Gentech-Kastanien: US-Forstwirtschaft auf dem Holzweg
Ein ausführlicher, gemeinsam von den Nichtregierungsorganisationen The Campaign to STOP Genetically Engineered Trees, Global Justice Ecology Project (GJEP) und Biofuelwatch verfasster Bericht beschreibt den wissenschaftlichen Ansatz hinter den geplanten Anpflanzungen gentechnisch veränderter Amerikanischer Kastanien in den Wäldern Nordamerikas sowie die Risiken, die damit verbunden sind. Der neue Bericht konzentriert sich auf die umstrittenen Bemühungen, die Amerikanische Kastanie, deren Bestände durch Rindenkrebs und übermäßige Abholzung enorm gelitten haben, als Testfall für die unregulierte „Auswilderung“ gentechnisch manipulierter Bäume in Wäldern und Schonungen zuzulassen. Im Falle einer solchen Zulassung wäre dies die erste Gentech-Pflanze, die völlig unkontrolliert in freier Wildbahn wachsen darf.

Bio-Anbau: Wirksame Bremse gegen Krankheitserreger
Laut einer Studie, die den Nutzen von Bodenorganismen bewertet, fördert der ökologische Landbau die natürliche Resistenz gegen gängige, durch Lebensmittel übertragene menschliche Krankheitserreger. Vorgestellt wird diese neue Studie in einem Blog-Post auf der Website der gemeinnützigen Organisation Beyond Pesticides. Die Studie ergänzt eine ganze Reihe bereits vorliegender Beweise, die die Behauptung von Pestizidbefürwortern – aufgrund lebensmittelbedingter Krankheitserreger sei der Verzehr von Bio-Lebensmitteln gefährlicher – klar widerlegen.

Telangana, Indien: Gesundheitsprobleme und Selbstmordwelle unter Kleinbauern führen zu Umstellung auf Bio-Anbau
Als eines der ersten Dörfer im Bundesstaat Telangana hat Enabavi vollständig auf ökologischen Landbau umgestellt und verzichtet inzwischen auf jeglichen Einsatz von chemischen Pestiziden, Düngemitteln oder gentechnisch veränderten Pflanzen. Wie einer der Dorfältesten berichtet, hat diese Umstellung geholfen, Dürre, Schädlingsbefall und Gesundheitsprobleme zu überwinden.

Maharashtra, Indien: Agrarkrise im Mittelpunkt des Selbstmordgürtels
Im Zuge der Agrarkrise des indischen Bundesstaats Maharashtra haben sich zwischen 2015 und 2019 rund 12.000 Bauern das Leben genommen, so Farmleiter Vijay Jawandia. Laut Bachu Kadu, Mitglied der lokalen gesetzgebenden Versammlung, leben die Bauern der Region in Armut, weil die meisten von ihnen – aufgrund fehlender Bewässerungssysteme – nur eine einzige Kultur anbauen. Die unablässigen Versuche einer Reihe von Regierungen, den Anbau von Bt-Baumwolle zu forcieren, haben zu großen Problemen geführt, da die Ernten – entgegen der Versprechungen transnationaler Saatgutunternehmen – durch Schädlinge vernichtet wurden.

Indische Baumwolle: Anbauprobleme erfordern ökologisches Verständnis, keine Gentechnik
Die Lösung für Indiens Baumwollproblem liegt im Verständnis ökologischer Zusammenhänge – dieses gilt es zu entwickeln, und nicht etwa immer neue GVO, so der emeritierte Professor Andrew Paul Gutierrez. Wie der Wissenschaftler erklärt, zeigte sich der Insektizideinsatz nach Einführung von Hybrid-Bt-Baumwolle zunächst zwar rückläufig, stieg dann jedoch bis 2012 erneut auf ein Niveau, wie es vor 2002 zu beobachten war, da mittlerweile auch noch neue Sekundärschädlinge zu bekämpfen waren. Kapselraupen und andere Schädlinge entwickelten zudem Resistenzen gegen Insektizide und Bt-Toxine. Angesichts stagnierender Erträge waren indische Baumwollbauern somit in die Tretmühlen gleich zweier mächtiger Industrien geraten: die der Pestizid- und der Biotechbranche.

Neues Testgerät für Pestizidrückstände auf Lebensmitteln liefert schnelle Ergebnisse
Die israelische Firma Inspecto hat ein neues System entwickelt, das spezifische chemische Verunreinigungen, wie beispielsweise Pestizidrückstände, schnell und zuverlässig aufdeckt – ob noch auf dem Feld beim Erzeuger vor Ort, oder entlang der Produktionsanlagen.

Pestizidregulierung in den USA: Der Grund für das Versagen der beiden großen politischen Parteien
Seit Beginn der Pestizid-Ära haben Bundesbehörden unter demokratischen und republikanischen Präsidenten gleichermaßen dafür gesorgt, dass der Vertrieb und die Anwendung potenziell gefährlicher chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel legal bleiben. Für Pestizide gilt dabei prinzipiell die „Unschuldsvermutung“, und so dürfen sie – bis zum Beweis des Gegenteils – ihre „Freiheit“ auf dem Markt genießen. Die engen und gut gepflegten Beziehungen zwischen Industrie und Regulierungsbehörden tun ihr Übriges, sie dort zu halten. Bis die unabhängige Wissenschaft dann eine – in den Augen der Chemielobby ausreichende – Menge an Beweisen für die Schädlichkeit dieser Mittel erbracht hat, ist es viel zu spät, um den entstandenen Schaden rückgängig zu machen.

LOBBYWATCH

Das Glyphosat-Karussell nimmt Fahrt auf: Was ist dran an Behauptungen zur Sicherheit des meistverwendeten Herbizids?
Inmitten der globalen Debatte über die Sicherheit von glyphosatbasierten Herbiziden wie Roundup von Monsanto/Bayer werden zahlreiche Behauptungen laut, die die angebliche Sicherheit dieses Produkts betonen und zu untermauern suchen. Nach zwei jüngst ergangenen richtungsweisenden Jury-Entscheidungen, die Roundup in den betreffenden Fällen als wesentlichen verursachenden Faktor für die Entstehung eines Non-Hodgkin-Lymphoms angesehen hatten, untersuchte die Verbraucherschutzgruppe US Right to Know einige dieser Aussagen und überprüfte sie auf ihre Richtigkeit. Unter den so enttarnten Behauptungen finden sich auch einige von Mark Lynas und dem American Council on Science and Health, einer US-Lobbygruppe.

Neue Dokumente belegen: Monsanto „auf Du und Du“ mit Reuters-Reporterin
Monsantos Vorhaben, internationale Krebsforscher, die Glyphosat im Jahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hatten, zu diskreditieren, war uns aus bereits veröffentlichten Unterlagen bekannt. Ebenso die Tatsache, dass Monsanto in der Reuters-Reporterin Kate Kelland dabei eine wichtige Hilfe und wertvolle Verbindung zur Presse gefunden hatte. Für Letzteres liegen uns nun weitere Dokumente vor, die den Kuschelkurs dieser Verbindung beweisen: Nicht genug, dass Kelland genau das schrieb, worum Monsanto sie bat. Nicht genug, dass sie es genau so schrieb, wie von Geschäftsführer Sam Murphey persönlich erbeten. Und nicht genug, dass sie ihrer Leserschaft verschwieg, dass Monsanto die Quelle hinter ihrer Story war. Nein. Anscheinend lieferte sie Monsanto vor Druck und Veröffentlichung auch noch einen Entwurf ihrer Story zur Freigabe.