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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Zum englischen Original gelangen Sie hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden Sie hier.

Monsanto verliert zweiten Prozess wegen Glyphosat-Unkrautvernichter
Am 10. August verlor Monsanto in einem richtungsweisenden Urteil ein Gerichtsverfahren, das zur Zahlung von 289 Millionen Dollar Schadenersatz an den ehemaligen Schul-Geländewärter Dewayne Johnson führte, der nach dem Sprühen des Glyphosat-Unkrautvernichters Roundup an Krebs erkrankte. Nur fünf Tage nach dem Urteil, am 15. August, verlor Monsanto einen zweiten wichtigen Fall, als der kalifornische Oberste Gerichtshof die Anfechtung des Unternehmens gegen die Entscheidung des Staates zurückwies, Glyphosat als krebserregend einzustufen. Die Richter lehnten Monsantos Antrag auf Überprüfung des Urteils eines rangniedrigeren Gerichts ab, das die Befugnis des Staates bestätigte, Glyphosat in seine Liste der 65 Vorschläge für Karzinogene aufzunehmen.

Bayer-Aktien fallen, nachdem Monsanto die Roundup-Krebsklage verliert
Nach dem Gerichtsurteil gegen Monsanto erlebten die Aktien des Eigentümers Bayer den stärksten Einbruch seit fast sieben Jahren und haben mehr als 10 Milliarden Euro (11,4 Milliarden Dollar) verloren.

Bayers Monsanto von 8.000 Klägern wegen Glyphosat verklagt
Bayer sagte, die Zahl der Klagen gegen Monsanto in den USA sei von zuvor 5.200 auf rund 8.000 gestiegen. Die Bayer-Aktie hat seit den beiden Gerichtsurteilen Anfang dieses Monats mehr als 10 Prozent verloren.

Zeit Roundup zu beenden?
In einem Artikel für New Internationalist fragt GMWatch-Redakteurin Claire Robinson, was die Zukunft für das Unternehmen und seine meistverkaufte Chemikalie bereithält. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass „Glyphosat, wie der Tabak vor ihm, ein skandalöses Produkt geworden ist“ und dass die Aussichten für Monsanto und seinen Besitzer Bayer immer düsterer werden, je mehr Fakten ans Licht kommen.

Dr. Chuck Benbrook zur Bedeutung des Gerichtsurteils zu Glyphosat
Dr. Chuck Benbrook, ein Experte der Anklage im Fall Dewayne Johnson gegen Monsanto, teilt seine Sicht darauf, was das Urteil für die Zukunft von Glyphosat bedeuten könnte.

Unabhängig, rigoros, verunglimpft – Warum Angriffe auf die IARC unfair sind
Die Kontroverse über die Fähigkeit von Glyphosat Krebs zu verursachen, hat zu Angriffen nicht nur auf die Entscheidung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC), die Chemikalie als „wahrscheinliches“ Karzinogen einzustufen, sondern auch auf einige Personen, die in die Treffen für den IARC-Monograph involviert waren, in dem die Entscheidung getroffen wurde, sowie auf die IARC selbst geführt. Professor Neil Pearce und mehr als 120 Co-Autoren haben die Prozesse der IARC sowie die Kritik, die der Agentur von der Industrie entgegen gebracht wurde, untersucht. Sie haben ihre Funde in einem wissenschaftlichen Paper zusammengefasst, in welchem sie schlussfolgern, dass die Prozesse der IARC fehlerfrei und die jüngste Kritik vonseiten der Industrie unfair sind.

Ist Glyphosat krebserregend?
Metafact ist eine Webseite zur Faktenüberprüfung wissenschaftlicher Themen. Der Redakteur der Webseite hat Experten die Frage „Ist Glyphosat krebserregend?“ gestellt. Dr. Michael Antoniou hat in Zusammenarbeit mit Claire Robinson von GMWatch eine mit Verweisen versehene Antwort geschrieben.

US-Gerichtsurteil wirft Fragen zu Glyphosat in Europa auf
Nicolas Hulot, ehemaliger Umweltminister Frankreichs (er ist mittlerweile zurückgetreten), sagte, das Gerichtsurteil war der „Beginn eines Krieges“ gegen Glyphosat in Europa. Italiens stellvertretender Ministerpräsident Luigi Di Maio sagte: „Wir müssen gegen die Invasion unseres Marktes durch diese Substanz kämpfen, eine Bedrohung geschaffen durch monströse Handelsabkommen, die nur im Namen des Profits unterschrieben wurden.“ Hans Muilerman von Pesticide Action Network sagte, das Gerichtsurteil könnte zu großen Kopfschmerzen bei Bayer führen, während der Konzern Monsanto übernimmt: „Von einem politischen Standpunkt aus betrachtet, handelt es sich um etwas, das den Leuten Sorgen bereitet und sie wollen es weg haben. Ich glaube, Bayer hat sich Kopfschmerzen gekauft.“

Glyphosat ist in der EU von Dauer – zumindest vorläufig
Monsantos Unkrautvernichter auf Glyphosatbasis wird voraussichtlich in Europa auf Jahre hinaus eingesetzt werden, obwohl ein US-Gericht den Konzern zu Schadensersatzzahlungen in Höhe von 289 Millionen US-Dollar für die Verursachung von Krebs verurteilt hat. Die EU verlängerte letztes Jahr den Einsatz des kontroversen Unkrautvernichters nach einer jahrelangen politischen Debatte über dessen Sicherheit und Folgen für die Umwelt um weitere fünf Jahre. Das bedeutet, dass Europa bis frühestens Ende 2022 warten muss, bevor überhaupt Versuch gestartet werden kann, um die Substanz vollständig zu verbieten.

Baumarktketten „überprüfen Produktpalette” nachdem US Gericht bestätigt, dass Krebs eines Hausmeisters durch Herbizid verursacht wurde
Die größten Baumarktketten in Großbritannien, Homebase und B&Q, haben nach dem Gerichtsurteil angekündigt, dass sie die Sicherheit ihrer Herbizid-Produktpaletten überprüfen.

Monsanto Zeuge gesteht ein, dass Berechnungen völlig daneben lagen
Anwälte, die an dem Gerichtsverfahren Dewayne Johnson gegen Monsanto beteiligt waren, haben einen vernichtenden Kommentar zur Expertise des von Monsanto bestellten Zeugen verfasst. Der Zeuge, Dr Warren Foster, machte Berichten zufolge grundlegende Fehler bei der Verwendung von „historischen Kontrolldaten” um die festgestellte Häufung von Tumorerkrankungen bei Mäusen, die Glyphosat ausgesetzt wurden, zu entkräften. Die Ernsthaftigkeit des Verfahrens ändert nichts an der Tatsache, dass der Bericht von Kennedy und Baum über dieses Fiasko sehr amüsant ist.

Monsanto steht in Wisconsin vor einer Roundup-Sammelklage
Sechs Verbraucher führen in Wisconsin eine Sammelklage gegen Monsanto wegen Roundup. Sie behaupten, der Agrochemie-Riese habe sein meistverkauftes Herbizid, Roundup, fälschlicherweise als Mittel gegen ein Enzym angeboten, das in Pflanzen vorkäme, nicht aber „bei Menschen und Tieren”, obwohl Mikrobenflora (Bakterien, Pilze, etc.), die im menschlichen Darm, in den Schleimhäuten und der Haut vorkommt, auf die ungestörte Wirkungsweise diese Enzyms angewiesen sind.

Sri Lanka: Anwälte verlangen Entschädigung für Glyphosat-Todesfälle
Prof Channa Jayasumana von der Rajarata Universität sagte, es seien Beratungen im Gange, ein Verfahren vor dem Obersten Gericht einzuleiten, in dem Entschädigungszahlungen von 100 Million Rupien (ca. 1,18 Mio. Euro) für jedes Opfer von durch Glyphosat verursachtem Krebs oder Nierenerkrankungen gefordert werden.

Vietnam verlangt von Monsanto Entschädigung für Agent Orange Opfer
Vietnam hat verlangt, dass Monsanto Entschädigungen an die Opfer von Agent Orange, das der Konzern während des Vietnamkrieges an das US-Militär lieferte, zahlt. Die Forderung kam als Reaktion auf die Gerichtsentscheidung gegen Monsanto und zugunsten des Schulhausmeisters, der seine Krebserkrankung auf Kontakt mit dem Herbizid Roundup zurückführte. „Das Urteil stellt einen rechtlichen Präzedenzfall dar, der frühere Behauptungen widerlegt, dass die von Monsanto und anderen Chemiekonzernen in den USA hergestellten Herbizide, mit denen sie das US Militär versorgten, harmlos waren”, sagte ein Sprecher des vietnamesischen Außenministeriums.

Brasilien: Glyphosat  in über 80% der Muttermilchproben gefunden
Laut einer neuen Studie, die in Brasilien durchgeführt wurde, wurden bei 83,4 Prozent der Proben von Muttermilch Glyphosat oder Aminomethylphosphonsäure (AMPA) oder beide Substanzen nachgewiesen.

Australien: Lokalregierungen werden aufgefordert, die Verwendung von Roundup auszusetzen oder mit rechtlichen Schritten zu rechnen
Aktionsgruppen fordern von lokalen Regierungen, die Verwendung von Glyphosat-Herbiziden wie Roundup zu verbieten. Anderenfalls würden sie riskieren, von Mitarbeitern und Anwohnern verklagt zu werden, wenn deren Gesundheit beeinträchtigt wird.

General Mills mit Sammelklage wegen Vertuschung von Glyphosat in Cheerios konfrontiert
General Mills steht vor einer potenziell schädlichen Sammelklage in den USA, nachdem eine Frau aus Florida das Unternehmen betrügerischer Geschäftspraktiken beschuldigt hat, da es die Öffentlichkeit nicht darüber informiert habe, dass seine „Cheerios“ und „Honey Nut Cheerios“-Müslis das wahrscheinlich krebserregende Glyphosat enthalten.

General Mills entfernt nach  Glyphosat-Klage das „100% Natürlich“-Etikett  von „Nature Valley“-Müsliriegeln
Die „Nature Valley”-Müsliriegel des Unternehmens General Mills werden nicht länger mit dem Etikett „100% Natürlicher Vollkornhafer“ gekennzeichnet sein, nachdem NGOs eine Rechtsbeschwerde eingereicht haben, wonach die Müsliriegel Glyphosat enthalten. Der Sprecher von General Mills, Mike Siemienas, sagte, dass das Unternehmen sich entschieden habe, einen außergerichtlichen Vergleich zu schließen, um „die Kosten und die Verwirrung durch einen  Rechtsstreit zu vermeiden“.

Öffentliche Räume sollten grün, sicher und gesund für alle sein
Ist es nicht an der Zeit, dass wir alle öffentlichen Orte herbizidfrei machen, fragt Leo de Montaignac, Leiter des herbizidfreien Unkrautbekämpfungsunternehmens Weedingtech Ltd..  Weedingtech hat ein Produkt namens Foamstream als Alternative zu chemischen Unkrautvernichtungsmitteln entwickelt.

GM Bt-Toxin ist immunogen, allergen und verursacht Darmveränderungen in einer Krebsvorstufe
Gentechnisch veränderte Bt-Pflanzen wurden entwickelt, um Bt-Toxine zu exprimieren.  Bt-Toxine sind Insektizide, die Schädlinge töten sollen, die sich von den Pflanzen ernähren.  Die Gentech-Industrie behauptet, dass ihre Bt-Toxine für Menschen und Tiere sicher seien – und für alle lebenden Organismen außerhalb des engen Bereichs der anvisierten Schädlinge. Eine neue Studie lässt jedoch Zweifel an diesen Behauptungen aufkommen und wirft neue Fragen zur Sicherheit von gv-Bt-Toxin auf. Die an Mäusen durchgeführte Studie ergab, dass das gv-Bt-Toxin Cry1Ac immunogen, allergen und in der Lage ist, eine Anaphylaxie (eine schwere allergische Reaktion, die zum Ersticken führen kann) hervorzurufen. Die Studie kam außerdem zum dem Ergebnis, dass Cry1Ac die lymphatische Hyperplasie des Darms provozierte, eine Erkrankung, die mit Nahrungsmittelallergien, entzündlichen Darmerkrankungen und Darmkrebs in Verbindung gebracht wird.

Fragwürdige Behauptungen der Bt-Effizienz gegen den Herbstheerwurm in Afrika
Das Water Efficient Maize for Africa (WEMA)-Projekt in Kenia, Uganda und Mosambik hat Feldversuche mit dürreresistentem und insektenresistentem Gentech-Mais durchgeführt. Nun wird behauptet, der Mais sei effizient gegen die Herbstheerwurmplage. Das African Centre for Biodiversity (ACB) hat einen Bericht veröffentlicht, der diese Behauptungen untersucht. Anfragen des ACB nach Daten, die diese Behauptungen stützen, wurden weder bereitgestellt noch in von Experten geprüften Artikeln veröffentlicht, sodass unabhängige Untersuchungen durch Wissenschaftler oder die Öffentlichkeit nicht erfolgen können.

Die andere Monsanto-Chemikalie, die Investoren im Auge behalten sollten
Glyphosat ist nicht die einzige Chemikalie in Monsantos Portfolio, die rechtliche Risiken birgt. Es laufen auch viele Gerichtsverfahren zu Dicamba, dem zweitbestverkauften Herbizid, welches US-Bauern diesen Sommer auf etwa 20 Millionen Hektar Sojabohnen- und Baumwollfeldern ausbringen, um Unkraut zu vernichten, das gegen Roundup resistent geworden ist. Dicamba hat die Eigenschaft, sich nach dem Versprühen zu verflüchtigen und auf benachbarte Felder abzudriften. Das schädigt Kulturpflanzen und andere Pflanzen, die nicht genetisch darauf angepasst wurden, seinen Effekten zu wiederstehen. Mehr als 400.000 Hektar Sojabohnenfelder sind Berichten nach bis Mitte Juli dieses Jahres geschädigt worden.

Weinberge in West-Texas durch Herbizid-Abdrift von Gentech-Baumwollfeldern beschädigt
Weinstöcke in Texas werden durch das Dicamba-Herbizid geschädigt, das von Feldern mit Gentech-Dicamba-toleranter Baumwolle abdriftet. Und einige Winzer denken, dass die gegenwärtigen Regulationen nicht stark genug sind, um ihre Reben zu schützen. Um Abdrift zu vermeiden, ist Spritzen nur bei Windgeschwindigkeiten unter 16 km/h (10 mph) erlaubt. Der erfahrene Winzer Bobby Cox sagt jedoch, ein 10-mph Tag im stürmischen West-Texas wäre wie im Märchen. „Es ist unmöglich“, sagt er laut auflachend. „Deine gute Fee muss einen Zauberstab zücken und damit den Kürbis berühren, um ihn in eine Kutsche zu verwandeln.“

Unkrautspezialist: Dicamba-Abdrift schlimmer als je zuvor
Unkrautspezialist Larry Steckel zufolge sind die Abdrift-Probleme im US-Bundesstaat Tennessee, die dieses Jahr durch den Einsatz des Dicamba-Herbizids auf Feldern mit gentechnisch veränderten, Dicamba-toleranten Sorten entstanden sind, „schlimmer als je zuvor“. Zu der Übernahme von Monsanto durch Bayer äußerte sich der Experte folgendermaßen: „Meiner Einschätzung nach wird der Kurs von Monsanto dazu führen, dass […] die allgemeine Öffentlichkeit an unserer Fähigkeit zweifelt, sachgerecht mit Pestiziden umzugehen. Meine Hoffnung ist, dass Bayer einlenkt, bevor wir [als Landwirte] unsere Glaubwürdigkeit unwiderruflich verlieren.“

US-Saatgutanbieter drängen auf Dicamba-Grenzwerte
Die beiden größten amerikanischen Saatgutanbieter drängen die Aufsichtsbehörden des Landes dazu, Farmern zu verbieten, während der Sommermonate das Dicamba-Herbizid zu versprühen. Ein solches Verbot würde einen herben Schlag für Bayer-Monsanto bedeuten. Stine Seed, der größte unabhängige Saatgutanbieter des Landes, hat die EPA darauf hingewiesen, dass Dicamba bei der Unkrautkontrolle nicht auf wachsende Sojabohnen gesprüht werden sollte. Die Felder des Unternehmens wurden durch den Abdrift des Herbizids massiv beschädigt. CEO Harry Stine kommentierte die derzeitige Lage mit folgenden Worten: „Ich bin seit 50 Jahren im Geschäft und habe noch nie etwas derart Schlimmes erlebt wie diese Dicamba-Situation. Monsanto hat eindeutig einen Fehler begangen.“

9. Konferenz der gentechnikfreien Regionen in Europa
Die 9. Konferenz der gentechnikfreien Regionen in Europa wurde am 6. und 7. September 2018 in Berlin abgehalten. Am Vorabend der Konferenz fand eine öffentliche Veranstaltung mit Forschern statt, die das der Gentechnik zugrunde liegende wissenschaftlich-technologische Konzept kritisierten.

Gene-Drive-Forscher halten CRISPR für ungenau
Neue Forschungen von der Universität Adelaide in Australien zeigen, dass der Einsatz der CRISPR-Genomeditierungstechnik zu erheblichen Schäden in benachbarten DNA-Abschnitten führt. Studienleiter war Paul Thomas, der auch Gene-Drive-Ratten und -Mäuse für das GBIRd-Programm (Genetic Biocontrol of Invasive Rodents) entwickelt, das darauf abzielt, schädliche Nagetierpopulationen auszurotten. Die gleichen Probleme mit CRISPR traten auch bei den Forschungen im Rahmen von GBIRd auf.

Brasilien: Gesetzgeber gewillt, Pestizideinsatz zu deregulieren und Bio-Lebensmittel aus Supermärkten zu verbannen
Mehr als ein Jahrzehnt hat ein 2002 eingeführter pestizidfreundlicher Gesetzesvorschlag vor sich hingedümpelt – jetzt ist er durch die brasilianische Legislative wiederbelebt worden: Was von Umweltschützern seinerzeit als „Giftpaket“ bezeichnet wurde, soll die Rolle der Umwelt- und Gesundheitsbehörden bei der Zulassung neuer Schädlingsbekämpfungsmittel empfindlich beschneiden und diese Aufgabe stattdessen in die Hände des Landwirtschaftsministeriums legen. Ein zweiter Gesetzesvorschlag zielt darauf ab, den Verkauf von Bio-Lebensmitteln an Supermärkte und andere Einzelhändler zu verbieten.

Pestizidverursachte DNA-Schäden in künftige Generationen „einprogrammiert“
Potenziell katastrophale Folgen epigenetischer Schäden durch Pestizide sieht Kinderarzt Dr. Paul Winchester auf uns zukommen. Verantwortlich für die steigenden Unfruchtbarkeitsraten macht er die US-Umweltschutzbehörde (EPA), die im Rahmen ihrer Gefahrenbeurteilungen epigenetische oder auch generationsübergreifende Wirkungen von Chemikalien außer Acht lässt, sowie die Pestizid- und Chemiehersteller wie Monsanto. „Die können so viel Roundup verkaufen, wie sie wollen – doch sollte irgendetwas davon in mir zu finden sein, dann wird sie jedes einzelne Molekül teuer zu stehen kommen... Was ich wissen will: Habe ich als Fötus wegen dieser Chemikalie eine veränderte DNA-Prägung erhalten? Ich habe ein Recht, das zu erfahren... und wenn ja, dann wird jemand dafür bezahlen müssen. Die fangen besser schon mal an zu sparen. Ich will Köpfe rollen sehen. Aus dieser Geschichte werden die EPA und Monsanto nicht so einfach rausspazieren.“

Kanada: Ausstieg aus bienengefährdenden Pestiziden
Als Sieg für geplagte Bienenpopulationen gefeiert wird die Entscheidung der kanadischen Regierung, den Einsatz von Neonicotinoiden im Freien zu verbieten. Diese Pestizide, die im Anbau von – zumeist genmanipuliertem – Raps, Mais und Soja großflächig zum Einsatz kommen, werden für das Bienensterben der letzten Jahre mitverantwortlich gemacht.

LOBBYWATCH

Die Monsanto-Papiere: Brunnenvergiftung auf dem Boden der Wissenschaft
Ein von Fachkollegen überprüftes Papier legt detailliert die Täuschungsmanöver dar, derer sich Monsanto zur Verteidigung des Pflanzengifts Glyphosat bedient. Im Rahmen eines in den USA geführten Verfahrens bezüglich der Krebsgefährlichkeit dieses Wirkstoffs war das Unternehmen gerichtlich gezwungen worden, seine internen Dokumente offenzulegen. Entsprechende Unterlagen konnte auch die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation US Right to Know im Zuge von Auskunftsersuchen gemäß dem Recht auf Informationsfreiheit erlangen. Zu Monsantos Praktiken gehört es demnach, Ghostwriter mit der Verfassung wissenschaftlicher Artikel zu beauftragen und klammheimlich die GVO-befürwortende Website Academics Review zu unterstützen. Um den Widerruf der Séralini-Langzeitstudie zu erwirken (d.h. der Untersuchung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Gentech-Mais und dem dazugehörigen Glyphosat-basierten Herbizid), hat man zudem gemeinsame Sache mit A. Wallace Hayes gemacht – dem Herausgeber eben jener Fachzeitschrift, die diese Studie zuvor veröffentlicht hatte.