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USA: Weed Science Society wegen passiver Haltung in Bezug auf Dicamba scharf kritisiert 
Der Unkrautexperte Dr. FLB hat die Weed S S A (WSSA) in einem offenen Brief eindringlich aufgefordert, Lobbyisten den Rücken zu kehren und endlich einzuräumen, welch katastrophaler Schaden durch Abdrift des Herbizids Dicamba (das häufig auf Feldern mit gentechnisch veränderten, Dicamba-toleranten Sojabohnen gespritzt wird) bei Nichtzielpflanzen auf den Anbauflächen entsteht. Er wirft der WSSA vor, ihre Verantwortung gegenüber Wissenschaft, Umwelt, Landwirten und Öffentlichkeit zu missachten. Stattdessen befürworte sie den Einsatz von Dicamba-toleranten Sorten und betreibe sogar regelrechte Lobbyarbeit in diesem Sinne. Die offiziellen Beschwerden wegen Dicamba-Abdrift seien lediglich als Spitze des Eisbergs zu verstehen – tatsächlich sei das Problem noch sehr viel weitreichender.

Landwirte verklagen Konzerne wegen Dicamba-Schäden
Wegen Ernteschäden durch Dicamba-Abdrift haben Landwirte aus vier US-Bundesstaaten Klage gegen Monsanto (mittlerweile von Bayer übernommen) und BASF eingereicht – die Vertreiber dieses Breitbandherbizids.

Nach Kontamination konventionell bewirtschafteter Weizenfelder in Kanada: Japan und Südkorea verhängen Importstopp
Wie das japanische Landwirtschaftsministerium bekanntgab, sind Einfuhr und Verkauf von kanadischem Weizen ausgesetzt, nachdem vergangenen Sommer in Alberta, Kanada, Getreide mit einem gentechnisch veränderten Merkmal gefunden wurde. Südkorea ist dem Beispiel inzwischen gefolgt.

Kein Widerspruch zwischen Séralini-Studie und anderen EU-finanzierten Fütterungsstudien 
Zwei Lobbygruppen der Gentech-Industrie, die Alliance for Science und die Association Française des Biotechnologies Végétales (AFBV) versuchen, die Ergebnisse von EU-finanzierten Rattenfütterungsstudien mit Gentech-Pflanzen zu verdrehen, um die von Professor Séralini und seinem Team durchgeführten Studien zu diskreditieren und sowohl die Öffentlichkeit als auch die Regulierungsbehörden hinters Licht zu führen. Professor Séralini war in seiner Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass der Gentech-Mais NK603 und das auf dem Wirkstoff Glyphosat basierende Totalherbizid Roundup, das dieser Mais tolerieren soll, bei Ratten zu Gesundheitsschäden führen. 

Ehemaliges „Milliarden-Dollar-Insekt“ steht vor dem Comeback
Vor der Einführung von gentechnisch verändertem Bt-Mais mit insektentötender Wirkung hat der Maiswurzelbohrer angeblich landwirtschaftliche Schäden in Höhe von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr verursacht. Mittlerweile jedoch ist der Schädling in vielen Regionen bereits wieder resistent gegen eben jene, in Gentech-Pflanzen eingebaute Bt-Toxine – und so wird Landwirten wie selbstverständlich empfohlen, zusätzlich auf chemische Insektizide zurückzugreifen.

GVO-Gras überzieht Oregon – und der Hersteller stiehlt sich aus der Verantwortung
In Oregon verbreitet sich ein nicht zugelassenes, Roundup-tolerantes GVO-Riesenstraußgras als invasives Unkraut. Zuständig für dessen Bekämpfung und Eindämmung war bislang Scotts – eben jenes Unternehmen, das dieses Gras entwickelt und das Problem somit erst verursacht hat. Inzwischen jedoch hat das US-Agrarministerium dieses Unternehmen für die Zukunft von jeglicher Verantwortung entbunden – im Gegenzug für die Zusage, dass Scotts die Sorte nicht vermarkten wird. Bereits ab diesem Herbst muss das Unternehmen erforderliche Bekämpfungsmaßnahmen also nicht mehr finanzieren. Als Spezialist für natürliche Ressourcen hat nun Jerry Erstrom – pensionierter ehemaliger Mitarbeiter des Bureau of Land Management (Landverwaltungsamt) und heute Vorsitzender des Weed Advisory Board (Unkrautberatungsbehörde) von Malheur County – genau wie andere Experten darauf hingewiesen, was das de facto bedeutet: Mangels entsprechender gesetzlicher Regelungen, die dies verhindern könnten, wird diese Sisyphusaufgabe – die jährliche Kosten in Höhe von 250.000 US Dollar verursacht – künftig den Landwirten vor Ort sowie den betroffenen Kommunal- und Staatsbehörden zur Last fallen.

Metaanalyse deckt wesentliche ungewollte Unterschiede zwischen GVO und konventionellen Sorten auf
Die „wesentliche Gleichwertigkeit“ zwischen Gentech-Pflanzen und ihren nächsten konventionellen Verwandten („Isolinien“ genannt) hat sich einmal mehr als wissenschaftlicher Mythos erwiesen: Eine Metaanalyse genetischer Daten diverser Kulturpflanzen hat gezeigt, dass Mais, Kürbisse und Reis beim Vergleich von gentechnisch veränderten und konventionellen Sorten hinsichtlich zahlreicher Merkmale – so etwa bei der Dauer der Blütezeit, der Samen- und/oder Fruchtanzahl, der Pflanzenhöhe und der Pollen-Keimfähigkeit – eine große Variationsbreite aufweisen. Dieser jüngste, von Fachkollegen geprüfte Bericht über unbeabsichtigte Folgen gentechnischer Eingriffe widerlegt erneut die Behauptung, GVO seien „im Wesentlichen gleichwertig“ wie die ursprünglichen konventionellen Elternpflanzen.

Frankreich erwägt strengere Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel 
In Frankreich soll demnächst ein neues Ernährungs- und Agrargesetz verabschiedet werden. Führende Politiker des Landes haben sich dafür ausgesprochen, eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel von Tieren, die mit gentechnisch veränderter Nahrung gefüttert wurden, darin zu verankern. Für Produktetiketten bei Obst und Gemüse sieht der Gesetzentwurf zudem verpflichtende Angaben zum Einsatz von Pestiziden vor. Sofern der Senat dem Gesetz zustimmt, treten die neuen Kennzeichnungsvorschriften im Januar 2023 in Kraft.

Deutschland erwartet Rekordumsätze bei gentechnikfreien Lebensmitteln
In Deutschland ist die Nachfrage nach gentechnikfreien Lebensmitteln ungebrochen hoch. Für dieses Jahr erwarten die Lebensmittelhersteller allein bei Milch-, Eier- und Geflügelprodukten, die mit dem staatlichen ‚Ohne GenTechnik‘-Siegel zertifiziert sind, Umsätze mit deutschen Supermärkten in Höhe von 7 Milliarden Euro.

Glyphosat und Missbildungen: Familie verklagt Monsanto
Die Eltern eines Kindes, dass vor 11 Jahren mit schweren Missbildungen auf die Welt kam, haben jetzt Monsanto (inzwischen Bayer) verklagt. Sabine und Thomas Grataloup sind überzeugt, die körperliche Behinderung ihres Sohnes Theo wurde durch Exposition gegenüber dem von Monsanto hergestellten Herbizid Roundup verursacht (Artikel auf Französisch).

‚US Right to Know‘ verklagt EPA auf Freigabe von Dokumenten zu Glyphosat-Rückständen
Die Verbraucherschutzorganisation US Right to Know hat eine Klage gegen die US-Umweltschutzbehörde EPA eingereicht, weil die Behörde ihrer Auffassung nach die Bestimmungen des Informationsfreiheitsgesetzes (FOIA) verletzt. Dieses 1967 in den USA in Kraft getretene Gesetz gibt jedem Bürger das Recht auf Zugang zu den Dokumenten staatlicher Behörden. Im Rahmen der anhängigen Klage fordert US Right to Know die Offenlegung des Schriftwechsels zwischen der Umweltbehörde EPA und der Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA bezüglich der Untersuchung von Lebensmittelproben auf Glyphosat-Rückstände.

Konventionelle Kartoffel ebenso fäuleresistent wie GVO-Pendant 
In einer neuen Studie hat sich jetzt eine bereits verbreitet angebaute konventionelle Kartoffelsorte als genauso widerstandsfähig gegen die Kraut- und Knollenfäule erwiesen wie eine neue GV-Kartoffel. Wie die Ergebnisse der Studie belegen, kommen im Vergleich zur fäuleanfälligen, konventionellen Desiree, die als Kontrollsorte herangezogen wurde, beide im Durchschnitt mit 80-90 % weniger Fungiziden aus.

Großbritannien: Freifahrtschein für neue Gentechnik 
Das britische Landwirtschaftsministerium DEFRA hat dem Agrarforschungsinstitut Rothamsted Research seine Zustimmung zu einem neuen Freilandversuch mit GV-Leindotter-Pflanzen erteilt, einschließlich zweier Linien, die mithilfe des CRISPR-Verfahrens zur Genom-Editierung produziert wurden. Der Versuchsantrag enthielt keine Risikobewertung für die CRISPR-Pflanzen, und vom DEFRA veröffentlichte Dokumente deuten darauf hin, dass das Ministerium bereits entschieden hat, diese Form der Gentechnik als konventionell einzustufen, anstatt das entsprechende Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Rechtslage abzuwarten. 

Gentech-Bier? Na dann Prost!
Gentechniker in Kalifornien haben Brauhefe genetisch so verändert, dass mit ihrer Hilfe – ohne Verwendung von Hopfen – eine bierartige Substanz erzeugt werden kann. Die Sicherheitsrisiken dieses Gentech-Biers sind bislang jedoch nicht untersucht.

Äthiopien genehmigt Bt-Baumwolle und -Mais
Mit Äthiopien hat nun ein weiteres afrikanisches Land die Nutzung von Genpflanzen durchgewunken. Die Behörden haben sowohl für den kommerziellen Anbau von Bt-Baumwolle als auch für Feldversuche mit gentechnisch verändertem Bt-Mais die Genehmigung erteilt. Offensichtlich hat Äthiopien aus den gescheiterten Bestrebungen im Zusammenhang mit Bt-Baumwolle in Burkina Faso und Indien oder auch den weitverbreiteten Problemen infolge zunehmender Schädlingsresistenzen gegen Bt-Baumwolle und -Mais keinerlei Lehren für sich gezogen.

Pakistan: Kontaminierung durch Bt-Sorten bedroht Baumwollernte
In Pakistan sind mittlerweile alle Nicht-Bt Baumwollsorten mit Bt-Genen kontaminiert, was durch zunehmende Resistenzen von Schadinsekten gegen das giftige Protein zu Produktionsverlusten führt.

Roter Kapselwurm resistent gegen indische Bt-Baumwolle
Der Rote Kapselwurm ist zurück auf den Feldern Indiens und macht auch vor Bt-Bollgard-II-Baumwolle nicht halt – obwohl diese gentechnisch veränderte Sorte der zweiten Generation laut Monsanto mit einer Resistenz gegen den Schädling ausgestattet ist. Im Januar 2018 hat die Landwirtschaftsabteilung von Maharashtra einen Einbruch der Baumwoll- und Ballenproduktion von 40% prognostiziert.

Indien: Andhra Pradesh fördert chemiefreie Landwirtschaft
Die Regierung von Andhra Pradesh beabsichtigt, bis zum Jahr 2024 sechs Millionen Landwirtschaftsbetriebe auf chemiefreien Anbau umzustellen. 

GVO-Exporte: USA üben Druck auf China aus
Im Rahmen von Gesprächen über ein bilaterales Handelsabkommen fordern die USA von China eine stärkere Marktöffnung für GV-Agrarprodukte. Das Thema, das schon lange für erhebliche Irritationen zwischen beiden Ländern sorgt, markiert aus Sicht des US-Agrarministeriums einen der zentralen Verhandlungspunkte, so eine Quelle aus der Biotechindustrie.

US-Lebensmittelbehörde genehmigt Goldenen Reis
Die US-Lebensmittelbehörde FDA hat gentechnisch veränderten Goldenen Reis zur Verwendung in Lebensmitteln für Menschen und Tiere genehmigt. Wie üblich hat sie dabei keine Aussage zu ihrer Einschätzung der Sicherheit dieses GVO gemacht. Die Entscheidung der FDA folgt ähnlichen Genehmigungen durch Australien, Neuseeland und Kanada.

US-Lebensmittelbehörde: Goldener Reis bietet keinen ernährungsphysiologischen Mehrwert 
Goldener Reis der Version GR2E (d. h. genau der Version, die jüngst durch die US-Lebensmittelbehörde FDA genehmigt wurde) enthält tatsächlich nur geringe Mengen von Beta-Carotin – jenes goldgelb färbenden Provitamins A, von dem er angeblich einen so hohen Gehalt haben sollte (daher auch der Name „Goldener Reis“). Hinzu kommt: Selbst dieses wenige Beta-Carotin wird bei Lagerung schnell abgebaut. Die FDA hat dem Internationalen Reisforschungsinstitut (IRRI) daher untersagt, Aussagen über dessen gesundheitlichen Nutzen dieser Reissorte zu machen. Somit dürfte der Erfolg des „Golden Rice“-Projekts grundsätzlich in Frage zu stellen sein: Das ihm zugrundeliegende Prinzip (Inkaufnahme geringerer Erträge im Gegenzug für einen höheren Beta-Carotin-Gehalt) ist eine Gleichung, die ganz offensichtlich nicht aufgeht.

Bayer legt nach Mega-Fusion den Namen Monsanto ab
Nach Übernahme des umstrittenen US Saatgut- und Pestizidproduzenten wird sich der deutsche Chemie- und Pharma-Gigant Bayer des Namens ‚Monsanto‘ entledigen. „Es ist nachvollziehbar dass Bayer vermeiden will, mit den für die Übernahme ausgegebenen Milliarden auch noch das negative Image von Monsanto mit eingekauft zu haben“, so Dirk Zimmermann von Greenpeace.

Imker verklagen Bayer wegen Kontaminierung von Honig mit Glyphosat
Durch die Akquisition von Monsanto übernimmt Bayer nicht nur einen Konzern, sondern auch die Haftung für dessen Produkte und Tun: Bei Abschluss des 63 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme-Deals reichte eine Imkergenossenschaft in Nordfrankreich noch am gleichen Tag Klage gegen das frisch fusionierte Unternehmen ein – der Honig eines Imkerbetriebs war mit Glyphosat kontaminiert worden.

Gesichtslose Multis als Ernährer der Welt?
Spätestens die Elefantenhochzeit zwischen Bayer und Monsanto wirft eine ebenso grundsätzliche wie entscheidende Frage auf: Welche Art von Landwirtschaft wollen wir? John Vidal, ehemaliger Umweltkorrespondent der britischen Tageszeitung The Guardian, geht diesem Gedanken in einem exzellenten Blogbeitrag nach. 

Biolandwirte profitieren von Nachfrageboom 
Laut der jüngsten Umfrage des US-Landwirtschaftsministeriums importieren die USA mehr Biomais und -sojabohnen, als sie produzieren. Dennoch können Biobauern in den USA pro Scheffel das Zwei- bis Dreifache dessen verdienen, was sie mit herkömmlichem Getreide erzielen würden. 

Chemie-Cocktails aus „sicheren“ Einzelmengen verursachen Leberschäden
Neue Studien zeigen, dass Chemikalien selbst in Konzentrationen, die – isoliert betrachtet – seitens der Regulierungsbehörden als „sicher“ angesehen werden, in Kombination dennoch toxisch wirken. Der entsprechende Untersuchungsaufbau spiegelte realitätsnahe Bedingungen wider: Wir alle sind Tag für Tag einem wilden Mix von Chemikalien ausgesetzt, die wir – zwar in jeweils nur geringer Dosierung, dafür jedoch schier unausweichlich – aus unserer Umwelt und unserer Nahrung in uns aufnehmen. Gesundheitsschädliche Auswirkungen waren bei den Leberwerten festzustellen, insbesondere auch bei niedrigsten Konzentrationen und vor allem bei männlichen Versuchsratten. 

Wenn Obst krank macht
Unser Ernährungssystem krankt. Nur ein Symptom sind Äpfel aus konventionellem Anbau, die – wie eine neue Studie zeigt – pro verzehrtem Kilo Obst Krankheitskosten in Höhe von 21 Cents verursachen. Wie nachgewiesen werden konnte, führen Pestizid- und Fungizidrückstände zu Erkrankungen, Arbeitsausfall und einer verkürzten Lebenswartung.

Hawaii: Unternehmen müssen Pestizideinsatz offenlegen
In jahrelanger Kampagnenarbeit haben nahe eines GVO-Testfeldes auf Kauai (Hawaii) lebende Anwohner ihr Recht durchgesetzt, zu erfahren, welche Pestizide dort gesprüht werden. 

Hawaii verbietet als erster US-Bundesstaat den Einsatz von Chlorpyrifos
David Ige, Gouverneur von Hawaii, hat jüngst die Senatsvorlage 3095 unterzeichnet, die den Einsatz von Chlorpyrifos in jeglicher Form verbietet. Bei der Chemikalie handelt es sich um ein neurotoxisches Pestizid, das nachweislich die Gesundheit von Kindern schädigt und bereits in Lebensmitteln, Luft und Trinkwasser gefunden wurde.

Wissenschaftliche Integrität bewahren – trotz vergiftetem Forschungsklima
Die Kürzungen bei staatlicher Finanzierung haben zu extremem Wettbewerb unter Forschern geführt und massiven Druck erzeugt, der bisweilen in unethischem Verhalten gipfelt. Dies zeigt ein von Fachkollegen geprüfter, in der Fachzeitschrift Environmental Engineering Science veröffentlichter Artikel. 

Evolutionäre Pflanzenzüchtung als Garant für Ernährungssicherheit
In Zeiten zunehmender Gleichförmigkeit der Landwirtschaft bei steigenden Krankheitsraten der Bevölkerung, erscheint evolutionäre Pflanzenzüchtung geradezu „radikal anders“. Dieser Ansatz führt zu einer Vielfalt an Sorten, die an die lokalen Begebenheiten angepasst sind und der Kontrolle der Landwirte vor Ort unterliegen. Die Ergebnisse sind vielversprechend – in puncto Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit ebenso wie in Sachen Klimaanpassungsfähigkeit und Ertrag. Dennoch steht die evolutionäre Züchtung vor rechtlichen und institutionellen Hürden. 

Wird das menschliche Genom zum Spielball des US-Militärs?
Allein schon der Name – „PREPARE“ – verheißt nichts Gutes. Das neueste (un)heimliche Programm, an dem die DARPA – das führende Forschungs- und Entwicklungslabor des Pentagon – derzeit arbeitet, dient der Entwicklung einer „neuen Klasse medizinischer Gegenmaßnahmen, mit deren Hilfe sich Gene, die den menschlichen Organismus vor bestimmten Bedrohungen schützen, sicher und zeitlich begrenzt aktivieren lassen.“ Während man sich für den reinen Machbarkeitsnachweis zunächst auf nur vier Anwendungsbereiche konzentriere (Infektion mit Influenza-Viren, Opioid-Überdosis, Organophosphat-Vergiftung und Gammastrahlenexposition), besteht das letztendliche Ziel des Programms jedoch in der Entwicklung einer flexibel nutzbaren Plattform, die sich – mit Blick auf die öffentliche Gesundheit oder auch Bedrohungen für die nationale Sicherheit – entsprechend den jeweiligen Erfordernissen anpassen lässt.

Steigt durch CRISPR die Krebsgefahr?
Gleich zwei Studien warnen: Für Zellen, deren Erbgut mit dem CRISPR-Cas9-Verfahren verändert wurde, steigt möglicherweise das Risiko karzinogener Mutationen (https://www.statnews.com/2018/06/11/crispr-hurdle-edited-cells-might-cause-cancer/). Dies wiederum stellt den Sinn von CRISPR-basierten Krebstherapien in Frage – und somit das Geschäftsmodell von Unternehmen, die in diesem Bereich forschen.

Schweizer Ethikkommission verteidigt das Vorsorgeprinzip
Die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) hat einen Bericht veröffentlicht, der empfiehlt, im Rahmen der Regulierung neuer gentechnischer Verfahren (Genom-Editierung, CRISPR) am Vorsorgeprinzip festzuhalten.

Paraguay: Ausrottung von Malaria – ganz ohne Gentechnik
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor kurzem Paraguay für offiziell frei von Malaria erklärt. Paraguay ist damit seit 45 Jahren das erste südamerikanische Land, dem es gelungen ist, die tödliche Krankheit auszumerzen. Von GVO-Lobbyisten favorisierte Lösungen wie gentechnisch veränderte Moskitos oder die sogenannte „Gene Drive“-Technologie zur Ausrottung von Moskitos kamen dabei nicht zum Einsatz.

Oben-ohne-Party als PR-Flop: Biotech-Unternehmen fühlen sich „bloßgestellt“
Im Rahmen der BIO International Convention, eines jährlich stattfindenden Kongresses der Biotech-Industrie, traten diesmal auch einige Oben-ohne-Tänzerinnen auf – mit den Logos der Sponsoren als Body-Painting. Doch die Aktion kam nicht gut an: Einige Unternehmen gaben sich entrüstet, andere hielten sich lieber „bedeckt“. (Kein Wunder angesichts der Tatsache, dass die Branche gerne Tatsachen verschleiert …).

Aktionsaufruf: Keine GV-Äpfel bei Amazon!
Trotz öffentlichen Widerstandes hat das US-Landwirtschaftsministerium den von der Firma Intrexon entwickelten gentechnisch veränderten „Artic“-Apfel genehmigt. Die Sorte wird bei Amazon als Trockenobst-Snack unter dem Namen „Arctic ApBitz“ verkauft. Ein Hinweis, dass die betreffenden Äpfel gentechnisch verändert sind, fehlt jedoch auf der Verpackung. Fordern Sie Amazon auf, das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen.

Das komplexe Zusammenspiel der Gene
Neueste Forschungen belegen, was Gentechnikern bislang kaum denkbar schien: Verschiedenste Merkmale – von der Körpergröße bis hin zur Anfälligkeit für Schizophrenie – hängen möglicherweise weit stärker zusammen als gemeinhin angenommen. Durch entsprechende Verbindungen und Wechselwirkungen könnte tatsächlich sogar jedes einzelne Gen eines Genoms Einfluss auf ein einzelnes Merkmal haben. Die Vorstellung, für eine beliebige Krankheit verantwortlich sei im Prinzip ein winziges, scharf abgegrenztes Knäuel klar identifizierbarer Kerngene, ist daher – wenn nicht immer, dann doch in den allermeisten Fällen – ein Irrglaube: Viel wahrscheinlicher liegt die Ursache eines gesundheitlichen Problems in Störungen an zahlreichen verschiedenen Genompositionen begründet – und in deren konzertiertem Zusammenspiel, sowohl untereinander als auch in Interaktion mit ihrem Umfeld. Somit dürfte jedes einzelne Merkmal Ausdruck des Zusammenwirkens verschiedenster Genompositionen sein, wobei jede einzelne Position wohl nur einen kleinen Teil beiträgt. Obwohl sich diese Forschungsergebnisse auf das menschliche Genom und auf menschliche Krankheiten beziehen, können sie ebenso auf gentechnische Veränderungen bei Pflanzen und Tieren übertragen werden.

VIDEOS DES MONATS

Haustiere und GVO
Kommerzielles Hunde- und Katzenfutter enthält GVO. In einem kurzen Video beschreiben Tierärzte und Tierbesitzer, wie ernste gesundheitliche Probleme von Hunden und Katzen nach deren Umstellung auf natürliches, gentechnikfreies Futter verschwanden. Produziert wurde das Video von Protect Pets from GMOs and Pesticides, einem Projekt des Institute for Responsible Technology.

RT-Dokumentarfilm über GV-Lebensmittel
Der russische Sender RT hat seinen lange erwarteten Dokumentarfilm zu GVO und Glyphosat veröffentlicht: „The Peril On Your Plate“ („Die Gefahr auf unserem Teller“). 

LOBBYWATCH

Es wird immer enger für Kevin Folta
Ein Frauenhaus in Wisconsin lehnte Spenden des GV-Befürworters Kevin Folta ab, nachdem die Leitung dieser Einrichtung scheinbar persönlich Zeuge eines Übergriffs von Folta auf seine damalige Ehefrau geworden war. Überraschend hat nun auch Stephan Neidenbach – der in sozialen Medien zuletzt noch mit aggressiven Bemerkungen gegenüber Foltas Kritikern aufgefallen war – öffentlich erklärt, der Übergriff sei ihm gegenüber von unabhängiger Seite bestätigt worden.

Kevin Foltas Ex-Frau bekräftigt ihre Misshandlungsvorwürfe
Roxanne Porozinski, Ex-Ehefrau des GV-Befürworters und Uni-Professors Kevin Folta, hat der Studentenzeitung The Alligator gegenüber erneut beteuert, ihre Misshandlungsvorwürfe gegen den amerikanischen Forscher, über die auch GMWatch berichtet hatte, seien wahr.

AKTIONSAUFRUF: Universität Florida soll die Vorwürfe gegen Kevin Folta prüfen
Nach den jüngsten Vorwürfen gegen GV-Befürworter Professor Kevin Folta, er habe seine Frau misshandelt, hat dieser sein Amt als Direktor des Instituts für Gartenbau der Universität Florida niedergelegt. Dennoch sind GMWatch und GMO Free USA der Ansicht, die bisherigen Maßnahmen der Universität sind unzureichend. Fordern Sie die Universität Florida hier mit wenigen Klicks auf, diesen Fall näher zu prüfen.

Hat Kevin Folta einen leitenden Wissenschaftler zum Rücktritt genötigt? 
Mittlerweile sind unwiderlegbare Beweise ans Licht gekommen: Kevin Folta hat sich aktiv am Mobbing eines hochrangigen Mitglieds seiner Fakultät an der Universität Florida beteiligt. Mit diesem Treiben hat er nicht nur der Karriere des Kollegen ein Ende gesetzt, sondern auch seinem Multi-Millionen-Dollar-Forschungsprogramm.

Kevin Folta brüstet sich mit Trunkenheit am Steuer
Im Jahr 1996 schrieb Kevin Folta ein Buch mit dem Titel „Alcoholics Unanimous“ (als schlechtem Wortwitz in Anspielung auf „Alcoholics Anonymous“). In diesem Buch prahlt er nicht nur damit, selbst schon betrunken gefahren zu sein – nein, er gibt auch noch Tipps, wie man im Falle einer Polizeikontrolle damit durchkommt.

Monsantos perfide Strategie zur Diskreditierung kritischer Forscher
Ein Dokument, das im Rahmen eines Gerichtsverfahrens gegen Monsanto an die Öffentlichkeit gelangte, beschreibt den „Bereitschafts- und Einsatzplan“ des Unternehmens im Falle einer nachteiligen Einstufung von Glyphosat durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC). Es benennt vier Kategorien von „Branchenpartnern“, mit deren Hilfe die Geschäftsführung des Gentech-Konzerns das ramponierte Image von Glyphosat wiederherstellen und die IARC in Misskredit bringen wollte: vermeintlich unabhängige Wissenschaftler sowie Handels-, Lobby- und PR-Gruppen. 

Großbritannien: Lorbeeren für Lobbyistin 
Im Juni 2017 wurde Tracey Brown, Direktorin von Sense About Science, mit dem Order of the British Empire (OBE) für „Dienste an der Wissenschaft” ausgezeichnet (http://senseaboutscience.org/activities/tracey-brown-obe/). Sense About Science ist jedoch alles andere als eine unabhängige Organisation. Tatsächlich gehört sie vielmehr zu den oben genannten „Branchenpartnern“ von Monsanto, die die Desinformationskampagne in Bezug auf Glyphosat und die Internationale Agentur für Krebsforschung führen sollen. Ein im Online-Magazin The Intercept veröffentlichter Artikel legt detailliert dar, wie Brown in der Vergangenheit bereits zahlreiche andere bestenfalls als kontrovers einzustufende Industrieprodukte und -praktiken verharmlost hat – so etwa Zigaretten, Zucker und Fracking.

Hauptsache Landwirtschaft – Bauern außen vor
Die von der Gates Foundation finanzierte ‚Allianz für eine grüne Revolution in Afrika‘ (AGRA) nimmt für sich in Anspruch, „eine grüne Revolution“ auszulösen, die „einzigartig afrikanisch“ sei, während Vertreter der Organisation von der Notwendigkeit sprechen, „die Einkommen der Kleinbauern in Tansania zu verbessern“. Der Landeskoordinator von AGRA in Tansania indes hat eingeräumt, dass „wir nicht mit Farmern zusammenarbeiten“.

Gates-Foundation: Profitgier unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe?
Die Aktivitäten der Gates-Stiftung in Afrika sind ein Beispiel für das, was heute als Philanthrokapitalismus bezeichnet wird. Philip L. Bereano, vor seinem Ruhestand emiritierter Professor an der Universität Washington, erklärt Philantrokapitalismus als Versuch, Marktprozesse für wohltätige Zwecke zu nutzen – hält diesen Ansatz jedoch für problematisch, da Märkte für eine Umsetzung sozial konstruktiver Ziele ungeeignet seien.

Mark Lynas, Sprachrohr der Gentech- und Agrochemie-Industrie
Der ehemalige Journalist Mark Lynas tritt seit einigen Jahren immer wieder als Verfechter von GV-Lebensmitteln auf. Er stellt irreführende Behauptungen über GVO und Pestizide in den Raum, fordert vehement, Entwicklungsländer sollten ihre Märkte für diese Produkte öffnen, und betreibt in schönster Lobbymanier Werbung für die Branche – und das nicht nur als Visiting Fellow der Cornell Alliance for Science, sondern auch in seinem neuen Buch „Seeds of Science“ („Samen der Wissenschaft“). Für seine unwissenschaftlichen und verzerrten Aussagen hat er nun jedoch scharfe Kritik von Wissenschaftlern und Lebensmittelexperten geerntet.