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Gentech-Anbau in Argentinien: Die Natur schlägt zurück
In der argentinischen Provinz San Luís ist ein neuer Fluss entstanden. Er richtet verheerende Schäden an Ackerland und Straßen an und bedroht sogar eine Stadt – und er zeigt, welchen Preis das Land schon jetzt für seine Abhängigkeit von Gentech-Sojabohnen zahlt. Anders als der Wald, den sie ersetzt haben, sind die Sojafelder nicht in der Lage, große Mengen an Wasser zu speichern, denn die Pflanzen haben kurze Wurzeln und wachsen nur ein paar Monate im Jahr. Dies hat einen Anstieg des Grundwasserspiegels ausgelöst und die Geschwindigkeit des unterirdischen Wasserflusses erhöht, was wiederum an vielen Stellen zu einem Zusammenbruch des durchlässigen Erdbodens geführt hat.

Kalifornisches Gericht: Glyphosat darf als wahrscheinlich karzinogen gekennzeichnet werden
Ein kalifornisches Berufungsgericht hat sich auf die Seite des Bundesstaates Kalifornien und der Verbraucherschutzorganisation Center for Food Safety (CFS) gestellt, indem es bestätigt hat, dass die kalifornische Umwelt- und Gesundheitsbehörde OEHHA das von Monsanto vertriebene Glyphosatherbizid weiterhin als wahrscheinliches Karzinogen auf der sogenannten Proposition 65-Liste führen darf. Dabei handelt es sich um eine offizielle Liste gesundheitsschädlicher Substanzen, die im Zusammenhang mit Krebs, Geburtsfehlern oder reproduktiven Schäden stehen. 

Indien: Monsanto verliert Patent auf GV-Baumwolle und denkt über Rückzug nach 
Monsanto hat im April eine schwere Schlappe in Indien erlitten: Das Oberste Gericht in Delhi hat geurteilt, dass der Biotechriese in dem Land keine Patentansprüche auf seine gentechnisch veränderten Baumwollsorten Bollgard und Bollgard II geltend machen kann. In Bezug auf Indiens Patentgesetz von 1970 entschied das Gericht, dass Pflanzensorten und Samen grundsätzlich nicht patentiert werden können, weshalb Monsanto mit seinem Versuch gescheitert ist, den Verkauf des Saatguts durch seinen indischen Konzessionsinhaber Nuziveedu Seeds Ltd. zu unterbinden.

Indien: Telangana-Regierung und Bauernverband setzen sich für Bt-freie Baumwolle ein
Die Regierung des Bundesstaates Telangana und der indische Bauernverband haben voneinander unabhängige Kampagnen gestartet, um Landwirte vom illegalen Anbau gentechnisch veränderter herbizidtoleranter Baumwollsamen abzubringen. „Bt-freie Sorten können bis zu 100 kg pro Morgen [1 Morgen entspricht gut 4.000 Quadratmetern] an Ertrag bringen, während die Bauern mit Bt-Sorten Verluste einfahren“, so S. Malla Reddy, Vizepräsident von AIKS, dem ältesten indischen Bauernverband.

USA: Ballaststoffreicher GV-Weizen zur Kommerzialisierung freigegeben
Das US-Landwirtschaftsministerium hat entschieden, dass eine mit Gene Editing hergestellte ballaststoffreiche Weizensorte nicht den Deregulierungsprozess für GVO durchlaufen muss, da sie nicht zur Bekämpfung einer potenziellen Pflanzenplage entwickelt wurde. Steve Mercer, Vizepräsident für Kommunikation bei der Exportorganisation US Wheat Associates bemängelte jedoch, dass die Sorte „nicht einmal annähernd zur Kommerzialisierung bereit“ sei. GMWatch rät Konsumenten daher zur Vorsicht.

CRISPR: Gentechnik durch die Hintertür? 
Die Agrarindustrie wittert ein Milliardengeschäft mit CRIPR, einer Gene-Editing-Technologie. Dabei tun die Konzerne so, als handle es sich um ein Verfahren, das sich im Ergebnis nicht von konventionellen Zuchtmethoden unterscheidet. Kritiker bezeichnen die Technologie jedoch zurecht als „GVO 2.0“. Prof. Jennifer Kuzma, Co-Direktorin des Genetic Engineering and Society Center der North Carolina State University, kann diesen Standpunkt nachvollziehen und wirft den Konzernen unaufrichtiges Verhalten vor. Die mit CRISPR entwickelten Sorten seien eindeutig gentechnisch verändert und sollten auch entsprechend gekennzeichnet werden.

BASF setzt bei der Saatgutentwicklung voll auf CRISPR
Wie der CEO von BASF unmissverständlich zu verstehen gegeben hat, wird der Konzern die CRISPR-Technologie einsetzen, um herbizidtolerantes Saatgut zu entwickeln und dadurch seine Herbizidverkäufe zu steigern. Das Unternehmen spricht in diesem Zusammenhang von „Innovation“.

Lokale Gerichte heben Dicamba-Verbot in Arkansas auf und stiften Chaos
Im US-Bundesstaat Arkansas ist der Streit um das umstrittene, zu Abdrift neigende Dicamba-Herbizid weiter eskaliert, nachdem lokale Gerichte einigen Farmern mitgeteilt haben, dass sie das im vergangenen Herbst von den Agrarbehörden des Staates erlassene Verbot des Dicamba-Einsatzes in den Sommermonaten nicht zu befolgen hätten. Der Bundesstaat legte daraufhin Berufung gegen die Entscheidung ein. Bis der Rechtsstreit entschieden ist, wissen die Farmer jedoch nicht, was sie anbauen sollen, da Pestizid- und Saatgutwahl eng miteinander verknüpft sind. Die Zeit drängt, weil die Pflanzsaison bereits begonnen hat.

Syngenta-Herbizid für Einsatz in Verbindung mit Dicamba-Technologien freigegeben 
Syngenta hat die Bestätigung von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) erhalten, dass sein Herbizid Fusilade DX für den Einsatz in Tankmischungen sowohl mit XtendiMax (basierend auf der VaporGrip-Technologie) als auch mit Engenia-Herbiziden zugelassen wurde. 

USA: Umweltschützer und Farmer wollen den Einsatz von „Agent Orange“-Pestizid gerichtlich stoppen
Mehrere Umweltschutzgruppen und Farmer, die durch die Nichtregierungsorganisationen Center for Food Safety (CFS) and Earthjustice vertreten werden, haben neue Eingaben bei einem US-Bundesgericht eingereicht. Dadurch wollen sie erwirken, dass die Zulassung des von Dow Chemical vertriebenen toxischen Pestizids Enlist Duo zurückgenommen wird. Dieses wurde vor kurzem von der Umweltschutzbehörde EPA unter ihrem Trump-nahen Chef Scott Pruitt zur Kommerzialisierung freigegeben. Enlist Duo – eine Kombination aus Glyphosat und 2,4-D – soll auf Mais-, Baumwoll- und Sojapflanzen gesprüht werden, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie gegenüber beiden Pestiziden tolerant sind.

Amazon verkauft GV-Äpfel ohne Kennzeichnung 
Gentechnisch veränderte „Arctic“-Äpfel werden auf Amazon verkauft, ohne dass sie als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden. Dies ist zwar laut US-Recht nicht illegal, ist jedoch unverantwortlich, weil die Sicherheit dieser Sorte nie in Tierfütterungsversuchen getestet wurde. Auch haben die US-Behörden die bei der Entwicklung der Sorte eingesetzte Technologie nicht in Bezug auf ihre Gesundheits- oder Umweltrisiken bewertet.

Die nächste Welle von Gentech-Lebensmitteln rollt heran
Sie haben diese Version vermutlich bereits gehört: Durch Wissenschaft verbesserte Hightech-Lebensmittel werden die neun Milliarden Menschen ernähren, die voraussichtlich im Jahr 2050 auf dem Planeten leben werden. In Laboren hergestellte Nahrung und genetisch veränderte Pflanzen und Tiere, die besser und schneller wachsen, werden es möglich machen, den Kampf gegen den Welthunger zu gewinnen – so die Geschichten, die durch unsere Medien- und Bildungsinstitutionen geistern. Das hört sich alles vielversprechend an – bis man sich die Realität hinter der Rhetorik näher ansieht. 

USDA bei genomeditierten Pflanzen im Blindflug 
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat vor kurzem bekanntgegeben, dass es mit Genome-Editing hergestellte Pflanzen nicht regulieren wird, da diese nicht von herkömmlichen Sorten zu unterscheiden seien. Diese Einschätzung steht jedoch im Widerspruch zu den bisherigen Erfahrungen mit dieser Technologie, denn das Genome Editing führt häufig zu völlig unvorhergesehenen unbeabsichtigten Ergebnissen. 

USA und Russland willigen in Bayer-Monsanto-Fusion ein
Die Megafusion von Bayer und Monsanto hat ihre letzte regulatorische Hürde genommen: Die US-Kartellbehörden stimmten dem Zusammenschluss zu und setzten sich damit über die Bedenken hunderter NGOs und progressiver Bauernverbände in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Umweltschutz hinweg. Allerdings musste sich Bayer aufgrund von kartellrechtlichen Auflagen dazu verpflichten, mehrere Geschäftsbereiche abzustoßen – darunter sein lukratives Saatgutgeschäft. Ein paar Wochen zuvor hatte bereits die Europäische Union grünes Licht zu der Elefantenhochzeit gegeben. Auch russische Behörden haben dem Zusammenschluss zugestimmt. Dadurch ist nun Bayer der Vollendung der Übernahme einen wichtigen Schritt näher gerückt, die der Konzern für das zweite Quartal 2018 anstrebt. 

Bayer-Monsanto-Fusion: eine schlechte Nachricht nicht nur für Bauern 
Die Bayer-Monsanto-Fusion wird dazu führen, dass vier Unternehmen etwa 70% des weltweiten Saatgutmarkts kontrollieren werden. Das sind schlechte Nachrichten für die Landwirte, die künftig deutlich höhere Preise für ihr Saatgut bezahlen müssen. Außerdem wird durch den Zusammenschluss die Saatgutvielfalt weiter abnehmen, was eine Anpassung der Menschheit an den Klimawandel erschwert. 

USA: Prozesslawine gegen Monsanto
In den USA muss sich Monsanto in 2.400 Prozessen vor Gericht verantworten. Die Kläger geben dem Unternehmen die Schuld an ihren Krebserkrankungen, weil sie dem von ihm vertriebenen Herbizid Roundup ausgesetzt waren, und fordern Schadenersatz in Milliardenhöhe. Sollte das Gericht ihnen Recht geben, könnte dies die 2,8 Milliarden Dollar an Gewinn zunichtemachen, die Monsanto durch den Verkauf von Roundup allein dieses Jahr erwartet. 

Herbizid Glyphosat mit verkürzten Schwangerschaften assoziiert 
Mehr als 90% der Schwangeren in einer Studie in Indiana hatten Glyphosat im Urin, und höhere Konzentrationen waren mit vorzeitigen Entbindungen assoziiert. Dieser Reuters-Artikel zitiert Forschungsergebnisse, die einen Monat zuvor von GMWatch veröffentlicht worden waren.

Glyphosat und Neonikotinoide beeinträchtigen die Lernfähigkeit von Bienen
Neue Forschungen zeigen, dass junge Honigbienen, die im Bienenstock bleiben, vom Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und Insektiziden vergiftet werden, die ihre Schwarmmitglieder von der Futtersuche mitbringen. Der Fachartikel demonstriert, dass Glyphosat und Neonikotinoid-Insektizide das Gedächtnis, den Geschmackssinn und den Geruchssinn von jungen Bienen beeinträchtigen – genau die Sinne und Fähigkeiten, die Arbeiterbienen zum Nektarsammeln benötigen.

Deutschland arbeitet weiter an seinen Plänen zur Beschränkung von Glyphosat
Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagt, dass sie zurzeit einen Entwurf zur Regulierung von Glyphosat fertigstellt. Demnach würde das Unkrautvernichtungsmittel in privaten Gärten, Parks und Sportanlagen verboten werden. Die Ministerin plant außerdem „massive Beschränkungen“ des Glyphosateinsatzes in der Landwirtschaft, mit Ausnahmen für Gebiete, die erosionsanfällig sind und nicht mit schwerem Gerät zu bearbeiten sind.

Glyphosat und eine versteckte Epidemie
Eine Untersuchung von menschlichen Urinproben zeigt, dass die Bevölkerung in den letzten 20 Jahren möglicherweise gesundheitsgefährdenden Mengen von Glyphosat ausgesetzt war. Im Agrarsektor ist der Einsatz des Herbizids von 1974 bis 2014 um das 300-fache angestiegen. Der Großteil dieses Anstiegs entfiel auf die letzten 20 Jahre, als der auch der GV-Anbau deutlich ausgedehnt wurde. Die Glyphosat-Exposition kann unter anderem zu einem Anstieg des Krebsrisikos sowie des Risikos für die nichtalkoholische Fettleberkrankheit führen. Aus diesen alarmierenden Fakten haben die Regulierungsbehörden bisher jedoch immer noch keine Konsequenzen gezogen, schreibt Prof. David Schubert in einem auf der Plattform GMO Science veröffentlichten Artikel.

Kanadische Weizenexporte nach Italien werden durch Sorgen um Glyphosat belastet 
Italien, der weltweit größte Hersteller von Teigwaren, hat die Importe von Hartweizen aus Kanada – einer wichtigen Zutat dieser Produkte – aufgrund der Sorgen der Verbraucher um die Verwendung von Glyphosat-Herbiziden eingeschränkt. 

Aarhus-Konvention ermöglicht Schadenersatzklagen wegen GVO 
In einem bahnbrechenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof geurteilt, dass es gemäß der Aarhus-Konvention möglich ist, Schadenersatzklagen wegen der gesundheitlichen Auswirkungen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) einzureichen. 

Forschungen enthüllen bisher unbekannte Umweltrisiken von GV-Pflanzen
Forschungen aus China haben eine neue Dimension von Umweltrisiken gentechnisch veränderter Pflanzen gezeigt: Fremdgene können das Potenzial einer unkontrollierten Verbreitung in der Umwelt erhöhen. 

GV-Mais: Metastudie hält genauerer Überprüfung nicht statt 
In einer Metastudie kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass gentechnisch veränderter Mais möglicherweise besser als konventionelle Sorten in Bezug auf Erträge und Mykotoxinkonzentrationen abschneidet. Sie wiesen außerdem darauf hin, dass Nichtzielorganismen durch die im GV-Mais enthaltenen Toxine nicht geschädigt würden. Die Meldung ging durch die Medien, aber wie die Expertengruppe Testbiotech herausgefunden hat, wurden die Ergebnisse der Studie durch eine einseitige Datenauswahl verzerrt. 

Philippinen: wachsende Front gegen Goldenen Reis 
In den Philippinen hat eine Koalition aus Bauern, Konsumenten und Umweltaktivisten die Regierung aufgefordert, ausländische Unbedenklichkeitsstempel für importierten gentechnisch veränderten Goldenen Reis nicht anzuerkennen, da die Sorte ein potenzielles Risiko für die öffentliche Gesundheit darstelle. Dem Stop Golden Rice Network zufolge könnten derartige Stempel eine Strategie ausländischer Konzerne sein, um die schwachen Regulierungsvorschriften und die Lücken in der Gentechnik-Gesetzgebung des Landes auszuhebeln. 

Bizarre Pläne: Pentagon will Meereslebewesen militärisch nutzen
Das US-Militär plant die Entwicklung gentechnisch veränderter Meeresorganismen, die sich als Unterwasserspione nutzen lassen. Wie fantastisch diese Idee auch erscheinen mag: die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), das Forschungsinstitut des Pentagon, hat vor kurzem ein Programm entwickelt, das darauf abzielt, sich die „natürlichen Sinnesfähigkeiten“ von Meeresorganismen, die hochsensibel auf ihrer Umgebung reagieren, zu Nutzen zu machen, um feindliche Seefahrzeuge zu detektieren. 

Folge des Einsatzes von Bt-Toxinen: Entstehung resistenter Schädlingshybride 
Der Baumwollkapselwurm und der Maisohrwurm sind Schädlinge der Gattung Helicoverpa, die unter anderem dadurch bekämpft werden, dass sogenannte Bt-Toxine mit Hilfe der Gentechnik in Baumwoll- und Maispflanzen eingebaut werden. Beide haben jedoch in den letzten Jahren Resistenzen gegen diese Bt-Toxine entwickelt und darüber hinaus Hybridformen gebildet, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie ergeben hat. Daran zeigt sich, dass Versuche, Insekten mit gentechnisch hergestellten oder chemischen Toxinen zu töten, in der Regel zum Scheitern verurteilt sind.

Großbritannien: Feldversuche mit Gentech-Pflanzen zur Herstellung von Industrierohstoffen 
Anbaupflanzen, die gentechnisch verändert wurden, um Industrierohstoffe herzustellen, könnten schon bald in Großbritannien angebaut werden, nachdem Wissenschaftler eine Zulassung von Feldversuchen beantragt haben. Rothamsted Research will gentechnisch veränderte Leindotterpflanzen entwickeln, die Wachsester produzieren, ein Gleitmittel, das anstelle von Petrochemikalien zum Schmieren von Maschinen verwendet werden kann. 

Übersichtsarbeit: Anbau von GV-Leindotter gefährdet Insekten
Leindotter, eine Ölsaat, wurde kürzlich von dem britischen Forschungsinstitut Rothamsted Research genetisch verändert, um die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA zu gewinnen. Wie jedoch eine Übersichtsarbeit gezeigt hat, drohen bei dem Anbau dieser Pflanze negative Auswirkungen auf das Ökosystem. So könnte das veränderte Fettsäureprofil des GV-Leindotters beispielsweise das Lernverhalten von Bienen und anderer Insekten beeinträchtigen.

Der bangladeschische Journalist Faisal Rahman ist gestorben
Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass der bangladeschische Journalist Faisal Rahman, der GMWatch bei der Berichterstattung über den Skandal um gentechnisch veränderte Bt-Auberginen in seinem Land unterstützte, unerwartet im Alter von 35 Jahren gestorben ist.

Tragischer Tod einer Aktivistin 
Eine Aktivistin, die sich seit vielen Jahren gegen die Freisetzung von GV-Moskitos eingesetzt hatte, wurde tot in einem Hotelschwimmbad in Washington DC gefunden, wo sie sich auf die Überreichung einer 200.000 Stimmen starken Petition an die EPA vorbereitete.

China: hartes Durchgreifen gegen GV-Saatgut 
In China haben die Provinzbehörden in der zurückliegenden Frühjahrspflanzzeit hart gegen den illegalen Handel, Test und Anbau von GV-Saatgut durchgegriffen.

Globale Nachfrage nach konventionellen Sojabohnen steigt 
Laut Prognosen der Rabobank wird die Nachfrage nach biologisch angebautem, zertifizierten oder gentechnikfreien Sojabohnen vor allem in der EU kontinuierlich weiter steigen, da Verbraucher einen immer größeren Wert darauf legen, dass die von ihnen konsumierten Lebensmittel aus nachhaltigen Quellen stammen. 

Freihandelsabkommen mit den USA: Was die Briten alles schlucken müssen 
Die USA und Großbritannien haben kurz nach dem Brexit-Votum damit begonnen, über ein Freihandelsabkommen zu verhandeln. Ein Blick auf den amerikanischen Forderungskatalog zeigt, dass ein solches Abkommen den Briten mehr als nur Chlorhühnchen bescheren würde. In der Tat verlangen die USA eine deutliche Lockerung der Vorschriften in Bezug auf GV-Lebensmittel, künstliche Geschmacksstoffe und den Pestizidgehalt von Obst und Nüssen. Auch den EU-Grenzwert für „somatische Zellen“ (Eiter) in Milch halten sie für zu niedrig.

Internationale Handelsabkommen verhindern nationale Glyphosat-Verbote 
EU Handelskommissarin Cecilia Malmström hat Berichten zufolge gegenüber französischen EU-Abgeordneten bestätigt, dass Handelsabkommen wie CETA und Mercosur Mitgliedsländer daran hindern, nationale Glyphosat-Verbote einzuführen.

Geheime Handelsgerichte vor dem Aus
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass die obskuren internationalen Schiedsgerichte, vor denen multinationale Konzerne staatliche Regierungen unter Berufung auf undurchsichtige Handelsklauseln verklagen wollen, illegal sind. Diese sogenannten ISDS-Gerichte wären ein wesentlicher Bestandteil der kontroversen Transatlantischen Handels- und Investmentpartnerschaft (TTIP) geworden, einem geplanten Abkommen zwischen der EU und den USA, das auf beiden Seiten des Atlantiks heftige Proteste in der Bevölkerung auslöste. Obwohl TTIP mittlerweile vom Tisch ist, besteht die Gefahr, dass Großbritannien und die USA versuchen werden, derartige Gerichte im Rahmen ihres geplanten Freihandelsabkommens einzuführen. 

CETA-Abkommen: Geheimer Ausschuss verhandelt über Lockerung der Pestizidbestimmungen 
Durchgesickerte EU-Dokumente zeigen, dass ein geheimer Ausschuss mit Gesprächen darüber beginnen wird, wie die Vorschriften zu Pestiziden und Qualitätsstandards für Lebensmittel abgeschwächt werden können. Die Kampagne Stop TTIP/Stop CETA hat nun ein internes EU-Papier veröffentlicht, in dem diese Themen zur Diskussion standen. Darin ging es um Pestizidzulassungen und -verbote (insbesondere in Bezug auf Glyphosat) sowie die Harmonisierung von Regulierungen zum Import und Export von Lebensmitteln zwischen Kanada und der EU. Bei diesen Gesprächen hinter verschlossenen Türen sollen weder die Parlamente noch die europäischen Bürger einbezogen werden.

Landwirtschaft und Naturschutz: kein zwingender Gegensatz 
Eine Studie aus den USA ergab, dass Maisbauern mit ökologischer Landwirtschaft 78% höhere Gewinne als mit traditionellen Anbausystemen erzielten (http://gmwatch.org/en/news/latest-news/18199). Zudem war der Schädlingsbefall auf den Feldern um 90% geringer. Was die Ernteerträge betrifft, schnitten ökologische Betriebe zwar schlechter ab als konventionelle, d.h. chemieintensive Betriebe. Es gibt jedoch andere Studien, die in dieser Hinsicht zu gegenteiligen Ergebnissen kommen. Beispielsweise fand das Rodale Institute heraus, dass die Erträge aus ökologischem Anbau den Erträgen aus konventionellem Anbau nicht nachstehen oder sie sogar übertreffen. Dies sei insbesondere in trockenen Jahren der Fall, wo ökologisch bewirtschaftete Felder 31 Prozent mehr Erträge als konventionelle Felder liefern.

EU-Kommission verbietet Neonikotinoide
Die EU-Mitgliedsstaaten haben am 28. April beschlossen, die drei wichtigsten Neonikotinoide – eine Gruppe von Pestiziden, die für das Bienensterben mitverantwortlich sind – zu verbieten. Der britische Biologe und Umweltschützer Dr. Dave Goulson begrüßte diese Entscheidung und forderte, wir sollten sie zum Anlass nehmen, um unser gesamtes Ernährungssystem zu überdenken. Er ist überzeugt, dass wir problemlos in der Lage wären, die Welt durch biologischen Anbau zu ernähren, wenn wir die Verschwendung von Lebensmitteln und den Konsum von rotem Fleisch nur geringfügig reduzieren.

Agrarökologie: eine Antwort auf Hungersnöte und Klimakrisen 
Die Agrarökologie könnte nahrhafte, umweltfreundliche Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung liefern, die Einnahmen von Bauern steigern und die Landwirtschaft vor den Folgen des Klimawandels schützen. „Die Landwirtschaft ist im Umbruch“, so Pasquale Steduto, Programmleiter der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in der Region Nahost und Nordafrika. „Der Klimawandel führt zu einer zunehmenden Unsicherheit. Durch die Anwendung der Prinzipien der Agrarökologie lässt sich das Gefährdungspotenzial von Klimawandel reduzieren.“

LOBBYWATCH

Brisante Enthüllungen um GVO-Befürworter Kevin Folta
Das Scheidungsdrama um Dr. Kevin Folta, Forscher an der Universität Florida und einer der prominentesten Befürworter von GVO, geht in eine neue Runde. Seine Ex-Frau trat vor kurzem mit Informationen an die Öffentlichkeit, denen zufolge Folta mehrmals Zahlungen von Monsanto und anderen Gentech-Konzernen erhalten hat. Die Affäre hat das ohnehin schon angekratzte Image des Wissenschaftlers weiter beschädigt und könnte mit dazu beitragen haben, dass er von seinem Posten als Leiter des Instituts für Gartenbau an der Universität Florida zurückgetreten ist.

Hartnäckige Mythen über GVO 
Einige verbreitete Annahmen über gentechnisch veränderte Organismen – besonders, dass sie „notwendig seien, um eine wachsende Bevölkerung zu ernähren“ – sind falsch, weigern sich aber hartnäckig auszusterben, wie Dr. Jonathan Foley, leitender Geschäftsführer der California Academy of Sciences in einem überzeugenden Artikel schreibt.

USA: Bibliothek veröffentlicht zentrale agrar-chemische Industriepapiere 
Die San Francisco Industry Documents Library der University of California hat im Internet mehrere Sammlungen von Dokumenten veröffentlicht, die aus der Agrochemikalienindustrie stammen. Einige davon wurden von der Verbraucherschutzorganisation US Right to Know erworben und gespendet. Die Dokumente geben Aufschluss über die von der Industrie angewandten Taktiken bei der Öffentlichkeitsarbeit sowie bei der Einflussnahme auf Wissenschaft, Gesetzgebung und Regulierungsbehörden.

Ehrung von Autoren für Aufdeckung von Giftskandalen 
Das Enthüllungsbuch „Monsanto: A Photographic Investigation“ von Mathieu Asselin ist eines besten Bücher des letzten Jahres zum Thema Gentechnik. Das Buch, das für den Fotografiepreis der Deutschen Börse nominiert wurde, zeigt in eindrücklichen Bildern, wie Monsanto mit seinen Produkten die Umwelt vergiftet. Weitere lesenswerte Bücher sind „Whitewash: The Story of a Weed Killer, Cancer, and the Corruption of Science“ von Carey Gillam sowie „Die Akte Glyphosat“ von Dr. Helmut Burtscher-Schaden. Der österreichische Biochemiker wurde kürzlich von einer Jury aus Journalisten und PR-Experten in Österreich zum „Kommunikator des Jahres“ gewählt.