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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Sie können das englische Original lesen und sich über unser ehrenamtliches Übersetzerteam informieren. 

33.000 Menschen protestieren in Berlin für bessere Nahrung und Landwirtschaft
Am 20. Januar 2018 versammelten sich 33.000 Menschen, um eine Agrarwende zu fordern. Landwirte und Bürger demonstrierten Schulter an Schulter bei eiskalten Temperaturen und forderten eine ökologische und für Kleinbauern geeignete Landwirtschaft. Ablehnung von Gentech-Organismen und gefährlichen Pestiziden, wie Glyphosat und den bienentötenden Neonikotinoiden gehörten zu den Themen der Demonstration. „Agrarbusiness tötet“ war ein oft gesungener Refrain, genau wie „Insekten Armageddon“. Letzteres bezog sich auf neueste Forschung, die nahelegt, das drei Viertel aller fliegenden Insekten in Deutschland in nur wenigen Jahrzehnten verschwanden.

Glyphosat und Gentech-Saatgut schädigen Direktsaat-Böden
Der No-Till Farmer (zu deutsch: „Direktsaat-Landwirt“) ist ein Magazin, das sich an Bauern richtet, die gv Glyphosat-toleranten Mais und Sojabohnen anbauen und dabei Herbizide verwenden anstatt zur Unkrautbekämpfung zu pflügen. Ein verräterisches Zeichen unserer Zeit: das Magazin hat einen Artikel veröffentlicht, der die tiefgehenden Probleme im Detail erklärt, unter denen Böden und Pflanzen durch die Anwendung von Glyphosat bei Gentech-Saatgut in Direktsaatsystemen leiden. Der Artikel empfiehlt sogar, ihre Verwendung zu reduzieren, um dem Boden bei der Erholung zu helfen.  

Direktsaatfelder hinterlassen mehr Pestizide als gepflügte Fekder
Direktsaat mit gv Herbizidtoleranten Pflanzen wird fortwährend für seine angebliche Umweltverträglichkeit angepriesen – die aber im besten Falle zweifelhaft und im schlimmsten Falle komplett unwahr ist. Nun hat eine neue Studie festgestellt, dass die Konzentration und die Anzahl von Pestiziden im Regenwasseroberflächenabfluss von Direktsaatfeldenr höher ist im Vergleich zu gepflügten Feldern. Das bedeutet nicht, dass reduziertes Pflügen als Teil eines ganzheitlichen landwirtschaftlichen Ansatzes keine Vorteile haben wird, aber diese Vorteile scheinen nicht zu existieren, wenn Direktsaat in Chemikalien-intensiver Landwirtschaft verwendet wird. 

Glyphosat: Europäisches Parlament ernennt Sonderkomitee
In Folge des Glyphosatskandals wird das Europäische Parlament ein Komitee ernennen, um das Zulassungsverfahren für Pestizide zu analysieren und zu überprüfen. 

Neue deutsche Regierung wird Glyphosat-basierte Herbizide verbieten
CDU und SPD, die beiden Parteien, die eine neue Koalitionsregierung bilden, haben sich auf einen Plan geeinigt, um die Verwendung Glyphosat-basierter Herbizide zu reduzieren. 

Neuer Artikel stellt Verbindung zwischen Glyphosat und breitem Spektrum an Krankheiten infrage
Viele Experten haben Bedenken zu Glyphosat. Aber zwei Autoren, Anthony Samsel und Stephanie Seneff, gehen weiter als die meisten. Obwohl sie keine eigenen experimentellen Forschungsergebnisse zu der Toxizität des Herbizids veröffentlicht haben, haben sie eine Reihe an Kommentaren veröffentlicht, die eine Glyphosatexponierung mit einem breiten Spektrum an chronischen Krankheiten in Verbindung bringen, wie unter anderem Krebserkrankungen, Diabetes, Autismus, Fettleibigkeit, Asthma, Infektionen, Osteoporose, Unfruchtbarkeit und Geburtsfehler. Die Kommentare sind von einigen Aktivisten gegen GVO und damit in Verbindung stehende Pestizide zitiert worden. Nun wurde ein Artikel veröffentlicht, der einige der Behauptungen, die in den Kommentaren aufgestellt werden, infrage stellt.

Roundup führt zu Veränderungen in Darmflora bei Ratten
Eine ökologisch relevante Konzentration von Roundup führte zu Veränderungen des Darmmikrobioms bei Ratten, wie eine Studie beschreibt, die von der Gruppe um Prof. Gilles-Eric Séralini an der Universität Caen in Frankreich veröffentlicht wurde, beschreibt. GMWatch äußert sich zu einer möglichen Erklärung für diesen Fund.

Glyphosat-Herbizid beinhaltet giftige Schwermetalle inklusive Arsen
Herbizide auf Glyphosatbasis beinhalten giftige Schwermetalle wie Arsen, Blei, Chrom und Nickel, wie eine neue Studie herausfand. Diese werden nicht ausgewiesen und sind normalerweise aufgrund ihrer Giftigkeit verboten. Sie sind außerdem als endokrine (hormonelle) Störsubstanzen bekannt.

Brasilien: Gentech-Pflanzen haben Pestizideinsatz gesteigert
Der Einsatz von Gentech-Pflanzen hat in Brasilien den Pestizideinsatz in den Jahren von 2000 bis 2012 um das 1,6-fache gesteigert, zeigt eine neue Studie. Das kumulative Wachstum des Pestizideinsatzes war dreimal so hoch wie das Wachstum an Produktivität (kg/ha) und zehnmal höher als das Bevölkerungswachstum in der gleichen Zeit. Jedes Jahr stieg der Pestizideinsatz pro Kopf um 7 Prozent, während die Produktivität nur um 3,5 Prozent stieg.

Monsanto plant Verkauf von dicambatoleranter Gentech-Sojasaat in Brasilien
Der brasilianische Zweig des Herstellers von Saatgut und Agrochemikalien, Monsanto, gab Donnerstag bekannt, dass Feldtests mit dem dicambatoleranten Gentech-Sojasaatgut INTACTA2 XTEND in Brasilien während der 2019-2020 Ernte durchgeführt würden, da für das darauffolgende Jahr eine kommerzielle Vermarktung der Sorte angestrebt werde.

Moderne Mutagenese-Techniken sind Gentechnik und führen zu mehr GVO
Am 18. Januar veröffentlichte der Europäische Gerichtshof das Rechtsgutachten seines Generalanwalts zur Rechtslage moderner "gezielter" Mutagenese, einschließlich einiger Gentechniken, die als “neue Zuchtverfahren” bekannt sind. Dieses Gutachten bestätigt, was die Zivilgesellschaft und die Grüne/EFA-Fraktion von Anfang an gesagt haben: dies sind keine “Zuchtverfahren” sondern Genmanipulationstechniken. Dies ist ein klarer Sieg gegen die Kommunikationstaktik von Konzernen, der darauf abzielt, falsche öffentliche Akzeptanz zu schaffen. Aber es gibt nicht nur gute Nachrichten. Denn gleichzeitig glauben die Grünen und einige Nichtregierungsorganisationen, dass der Generalanwalt eine Tür für einige dieser Techniken geöffnet hat, indem sie von der Risikobewertung, Nachweisbarkeit und Kennzeichnung ausgenommen werden.

Experte: nach neuer Rechtsauffassung fallen die meisten genom-editierten Pflanzen unter GVO-Lebensmittelgesetze 
In einem vorläufigen Rechtsgutachten für den Europäischen Gerichtshof rät Generalanwalt Michal Bobek, dass “Organismen, die durch Mutagenese entstanden sind” nicht als genetisch verändert betrachtet werden sollten, es sei denn, sie enthielten rekombinante Nukleinsäuremoleküle oder andere gv-Oganismen. Einige Nichtregierungsorganisationen sind besorgt darüber, dass der Generalanwalt eine Tür für einige dieser Techniken geöffnet hat, diese von der Risikobewertung sowie Nachweisbarkeits und Kennzeichnungsregularien auszunehmen, die normalerweise für GVO gelten. Dr. Michael Antoniou vom King's College London glaubt hingegen, das neue Rechtsgutachten bedeutet, dass die Organismen, die durch neue Mutagenese- und Genom-Editing-Techniken produziert werden, zum großen Teil als GVO reguliert werden. 

Konventionelle Hefe kann giftiges Acrylamid in Kartoffeln und anderen Lebensmitteln reduzieren
Eine konventionelle Hefe hat nachweislich den Gehalt der Aminosäure Asparagin in Kartoffeln und anderen Lebensmitteln reduziert. Asparagin ist bedenklich, wenn die sie enthaltenen Lebensmittel bei hohen Temperaturen gegart werden, da sie zu der giftigen und krebserregenden Substanz Acrylamid umgewandelt werden kann. Das Unternehmen, das die Hefe produziert, bewirbt sie bewusst als gentechnikfrei. 

Gentech-Bananen sind keine Antwort
Multinationale Konzerne arbeiten daran, eine Super-gv-Banane für Uganda zu kreieren, die höhere Mengen an Vitamin A, Zink und Eisen enthalten sowie resistent gegen die häufigsten Pflanzenkrankheiten sein soll. Erklärte Ziele sind, die Ernährung in Afrika zu verbessern und wirtschaftliche Verluste von Kleinbauern zu vermeiden. Die Slow Food-Antwort auf diese neue gv-"Super-Banane" aber ist, dass der Schlüssel zur Lösung dieser Probleme die in Uganda bereits vorhandene lokale Nahrungsvielfalt ist. 

Nigeria: Zulassung von GV-Maniok durch Behörde bedroht Lebensmittelsicherheit
Organisationen der Zivilgesellschaft haben die Erteilung einer Zulassung an das International Institute of Tropical Agriculture (IITA) und das ETHZ Plant Biotechnology Lab in Zürich zur Durchführung von geschlossenen Feldversuchen mit GV-Maniok, der mit Gen-Silencing RNAi Technologie hergestellt wurde, verurteilt.

Wie die "Harmonisierung" der Saatgut-Regelungen in Afrika die Rechte von Landwirten und die Lebensmittel-Souveränität schädigt
Ein neuer Bericht des Afrikanischen Centers für Biodiversität (ACB) schildert die Anstrengungen regionaler Wirtschaftsgemeinschaften, die Handels- und Marketingpolitik und -Gesetzgebung in Ost- und Süd-Afrika zu harmonisieren. Der Bericht bietet eine Kritik an diesen Rahmenbedingungen, die die Sichtweisen der “Grünen Revolution” fest in Afrika verankern, mit einer Bevorzugung großer Agro-Betriebe als Lösung gegen Saatgut-Unsicherheit. Diese Herangehensweise wird drastische Auswirkungen auf Klein-Landwirte und deren Saatgut-Systeme haben, die die nachhaltigste Quelle für Saatgut in der Region darstellen. 

Dicamba wirkt sich verheerend auf US-Ernten aus - Zieht Monsanto daraus Profit? 
Das Herbizid Dicamba, das von Dicamba-toleranten GV-Sojabohnen Feldern abdriftete, hat 1,5 Hektar Kulturpflanzen geschädigt. Im nächsten Jahr könnten daher mehr Landwirte Dicamba-tolerantes Saatgut kaufen, um sich vor derartigen Schäden zu schützen. 

Gesetzgeber in Arkansas bestätigen Verbot von Dicamba Herbizid
Die Gesetzgeber in Arkansas haben ein Verbot des Herbizids Dicamba bestätigt, aber das Verbot muss noch eine gerichtliche Anfechtung durch den Hersteller des Unkrautvernichters, Monsanto, überstehen.

TPP säht Angst in Japans Agrar-Industrie 
Bürgerbewegungen und Landwirte in Japan sind besorgt, dass der Handelsvertrag der Trans-Pazifischen-Partnerschaft (TPP) die japanische Gesetzgebung zu GVO schwächen und gleichzeitig das Land für eine stärkere Konkurrenz durch große multinationale Firmen öffnen könnte. 

Bayer-Monsanto-Fusion: eine Gefahr für Landwirte
Laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie könnte der geplante Zusammenschluss zwischen den beiden Agrochemie-Riesen Bayer und Monsanto eine umfassende Schuldenkrise unter US-Farmern auslösen, die das gesamte ländliche Amerika erfassen könnte. 

AquaBounty will 12 Millionen Dollar an der Börse einsammeln
AquaBounty Technologies, ein Unternehmen mit Sitz in Massachusetts, das den umstrittenen Gentech-Lachs entwickelt, will im Rahmen eines Börsengangs 12 Millionen US-Dollar an frischem Kapital aufnehmen. Das Unternehmen erzielte in den ersten neun Monate des Jahres 2017 einen Umsatz von weniger als 54.000 US-Dollar und einen Nettoverlust von 6,6 Millionen US-Dollar.

EU-Kommission genehmigt Einfuhr von GV-Sojabohnen 
Die EU-Kommission hat sechs weitere Zulassungen für den Import von Gentech-Pflanzen erteilt, darunter mehrere umstrittene GV-Sojasorten mit dreifacher Herbizidtoleranz. Die Entscheidung wurde klammheimlich während der Weihnachtsfeiertage getroffen. Die Risiken des Konsums der betreffenden Sojabohnen wurden nicht untersucht. 

Syngenta scheitert vor dem Europäischen Patentamt
Das Europäische Patentamt (EPA) hat eine von Syngenta eingereichte Beschwerde abgelehnt. Das Unternehmen wollte beim EPA ein Patent für die Züchtung von ertragsreicherem Mais erhalten. Gleichzeitig hatte Syngenta das EPA gedrängt, die die erst vor kurzem eingeführten Beschränkungen im Bereich der Pflanzen- und Tierzucht aufzuheben. Das EPA wies auch diesen Versuch zurück. 

Europäisches Patentamt annulliert CRISPR-Patent des Broad Institute
Das gemeinsam von den Universitäten MIT und Harvard betriebene Broad Institute läuft Gefahr, seine führende Position in Europa in Bezug auf das geistige Eigentum von CRISPR-Verfahren zu verlieren, seit das Europäische Patentamt (EPA) entschieden hat, ein grundlegendes Patent des Instituts zu widerrufen, da dieses nicht den EPA-Anforderungen entspricht. In der Tat setzt der Besitz des Patents voraus, dass die betreffenden Forscher als erste die CRISPR-Methode in Eukaryoten angewendet haben, was nicht der Fall ist.

Britisch-amerikanisches Freihandelsabkommen öffnet Türen für Gentechnik 
Die Soil Association, eine Wohltätigkeitsorganisation für umweltfreundliche Landwirtschaft, hat die zehn größten Risiken für die Lebensmittelsicherheit aufgelistet, die ihrer Meinung nach im Falle einer Unterzeichnung des britisch-amerikanischen Freihandelsabkommens drohen. Hierzu gehören hormonbehandeltes Rindfleisch, Gentech-Sorten und Chlorhühnchen.

In Gedenken an den Staatsdiener Dr. Shiv Chopra
Dr. Shiv Chopra, der frühere Wissenschaftler bei Health Canada, dessen Whistleblower-Tätigkeiten die kanadische Regierung davon abhielten, Monsantos gv Schweinewachstumshormon BGH zu genehmigen, ist gestorben.

LOBBYWATCH

„Ich habe Recht, bitte hört auf, zu streiten“
GVO Befürworter Mark Lynas sagte der Oxford Farming Conference, er möchte einen Friedensvertrag mit Anti-GVO-Aktivisten. Pete Shanks nimmt seinen Sieben-Punkte-Plan auseinander.

Lynas, Lügen und Marketing
Jonathan Matthews dekonstruiert die neuesten Unwahrheiten von Lynas. Und da sind einige große dabei! Beispielsweise sagt Lynas, dass niemand behauptet, GVOs werden die Welt ernähren. Währenddessen produziert die Propaganda-Gruppe, für die er arbeitet, Schlagzeilen wie „GVO-Pflanzen könnten helfen, Hungersnöten und zukünftigen globalen Konflikten Herr zu werden“.

Glyphosat: Ein Sieg für den Wirtschaftslobbyismus, nicht die Wissenschaft
Das Pesticide Action Network UK entlarvt die falschen PR-Behauptungen der Agrarchemielobby über die Kampagne gegen Glyphosat. Behauptungen, die als Lügen entlarvt werden, sind unter anderem „Kampagnen gegen Glyphosat beruhen nicht auf wissenschaftlicher Evidenz“ und „Bauern brauchen Glyphosat“.

Vereinigtes Königreich: Die “Grünwerdung” von Michael Gove überzeugt nicht
Laut seinen Verbündeten ist der britische Umweltminister Michael Gove „grüner als Zac Goldsmith und auf Du und Du mit Greenpeace, Friends of the Earth und dem WWF“. Aber nicht alle sind überzeugt, dass Gove wirklich so grün geworden ist.

Michael Goves Umarmung von Genom-Editierung löst „Frankenkuh“- Backlash aus
Die National Farmers Union (NFU) hat ihrer Sorge um Michael Goves Umarmung der Technologie der Genom-Editierung Ausdruck verliehen. Er behauptete, dass die Technologie Viehbauern helfen könne, Anfälligkeiten für Krankheiten aufzulösen und wertvollere Tiere zu entwickeln. Der leitende Viehberater der NFU, John Royle, machte sich Sorgen um die Konsumentenreaktion auf geneditiertes Fleisch. GMWatch wurde in diesem Artikel in der Mainstream-Bauernpresse zitiert.