Print

Buch-Rezension vom Computer-Experten Tim Boyd

Dieses Buch hat von zahlreichen Koryphäen hoch lobende Kritiken erhalten, hierbei wurde es als eines der wichtigsten Bücher der letzten 50 Jahre und als ein überzeugendes und spannendes Buch beschrieben.

Ich kann nicht versprechen, daß es für jedermann ein fesselndes Buch sein würde, aber es leistet einen hervorragenden Dienst dafür, den Nebel zu klären, den das dunkle Thema Gentechnik umgibt.

Druker stellt in einem detaillierten Bericht dar, wie die GV-Nahrung der Welt aufgezwungen wurde, so wie es im Untertitel des Buches zur Ankündigung heißt:

„How the venture to genetically engineer our food has subverted science, corrupted government and systematically deceived the public.”

[deutsch: “Veränderte Gene, Verdrehte Wahrheit – Wie die Unternehmung, unsere Nahrung gentechnisch zu verändern, die Wissenschaft unterminiert, die Regierung korrumpiert und die Öffentlichkeit systematisch getäuscht hat.“].

Ein Schlüssel zur erfolgreichen Zulassung von GV-Nahrung ist die Korruption der FDA [Food and Drug Administration = US-amerikanische Behörde für Lebensmittel-Sicherheit].

Diese Behörde ignorierte nicht nur viele wissenschaftliche Details, sie ignorierte [auch] das Gesetz.

Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben existiert kein Erfordernis für die Konsumenten, die FDA noch sonst irgendwem anderen, nachzuweisen, daß neue Nahrungsmittel oder Nahrungsmittel-Zusätze gefährlich sind.

Vielmehr müssen die Hersteller der neuen „Frankenfoods“ [engl. Jargon für Gen-Food oder: Frankensteinsche-Nahrungsmittel] beweisen, daß sie sicher sind.

Das ist [jedoch] nicht im Entferntesten erbracht worden.

Eine der Lieblings-Behauptungen der Industrie ist, daß die gentechnische Modifikation nicht nur sicher ist, sondern daß sie nicht gefährlich sein kann.

Einer der ersten Fälle des genetischen Herumpfuschens, der für den öffentlichen Konsum freigegeben wurde, war das Nahrungs-Ergänzungsmittel L-Tryptophan.

Es wurde ein Desaster. Menschen starben. Und viele wurden sehr krank.

In einem anderen Fall entwickelten Deutsche ein Boden-Bakterium, das K. planticola genannt wird, von dem sie hofften, daß es die Ethanol-Produktion erhöhen würde.

Als es erprobt wurde, starben sämtliche Pflanzen, die ihm ausgesetzt wurden.

Weil K. planticola in die Wurzel-Systeme aller Pflanzen mit eingebunden ist,  und sich schnell vervielfacht, glauben einige Wissenschaftler, daß seine Freisetzung in die freie Umwelt absehbar alles Leben auf dem Planeten auslöschen könnte.

Die Reagan-Ära begünstigte mit ihrer gelockerten Regulation die Akzeptanz von GVO fast überall in diesem Land.

Die Industrie schaffte es auch, das Wohlwollen von angesehenen wissenschaftlichen Instituten, wie der National Academy of Sciences (NAS), zu gewinnen.

Sie hat den Punkt erreicht, wo ein jeder, der die Klugheit der Gentechnik hinterfragt, schnell auf gehässige Art und Weise als anti-wissenschaftlich etikettiert wird.

Diejenigen, die solche Feststellungen austeilen, scheinen die damit einhergehende offensichtliche Scheinheiligkeit nicht zu bemerken.

Wie können Sie es [nur] wagen, unser unantastbares wissenschaftliches Paradigma anzuzweifeln, Sie ungewaschener Ungläubiger?

Die Wissenschaft in den USA erforscht zum größten Teil nicht mehr objektiv die unterschiedlichen Sichtweisen, sondern sucht sich diejenige heraus, die mit der vorherrschenden zusammenpasst und das meiste Geld bringt.

Die wissenschaftliche Karte ist bis aufs Blut ausgereizt worden. Sie wurde zu einer Religion.

Die Zentrale der NAS wird als der Tempel der Wissenschaft bezeichnet.

Eisenhower machte eine gut bekannte und vorausschauende Aussage über die Gefahren des militärisch-industriellen Komplexes.

Das war nur ein Teil eines größeren und vielleicht wichtigeren Punktes.

Er sprach von der rapide zunehmenden Verknüpfung zwischen Wissenschaftlern und der Regierung und von der Gefahr, daß die öffentliche Politik zu dem Gefangenen einer wissenschaftlich-technologischen Elite werden würde.

Druker führt im Einzelnen viele Beweisgründe auf, die die Irrsinnigkeit der Gentechnik aufdecken.

Mich überzeugt am meisten das technologische Argument, das er am Ende seines Buches anbringt.
 
Die meisten würden darin übereinstimmen, daß die Analogie, die die DNA mit einer Computer-Software vergleicht, so gut ist, wie wir sie machen können.

Ich vermute, daß die meisten auch damit einverstanden sind, daß der Vergleich einer von  Menschen gemachten Software mit dem DNA-Code in etwa so ist, als würde man ein Papier-Flugzeug mit dem Raumschiff Enterprise vergleichen.

Der Unterschied ist tatsächlich extremer als das, aber er ist der beste, den ich formulieren kann.

Druker beschreibt in manchen Einzelheiten, wie Software entwickelt, beibehalten, und repariert wird.

Als Computer-Techniker mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich bescheinigen, daß er Recht damit hat. Er hat seine Hausaufgaben sehr gut bemacht.

Neulinge unter den Software-Programmierern neigen dazu, das zu schreiben, was wir einen Spaghetti-Code nennen.

Ein Spaghetti-Code ist sehr unstrukturiert, kompliziert und nicht lesbar, selbst für die Person, die ihn geschrieben hat.

Der Code ist so ineinander greifend und bis ins Einzelne ausgearbeitet, daß ihn sogar die winzigste Änderung komplett zerstören kann.

Software-Firmen vermeiden einen solchen Code rigoros, weil es unmöglich ist, damit zu arbeiten.

Sie haben Wege entwickelt, den Code zu strukturieren, indem überschaubare Subroutinen mit gut definierten Funktionen, Inputs und Outputs, benutzt werden.

Der längste und schwierigste Teil des Entwicklungs-Prozesses einer Software besteht nicht im Schreiben des Codes, sondern darin ihn zu testen sowie Fehler zu suchen und sie zu beseitigen.

Die Abänderungen und Korrekturen von Fehlern müssen sorgfältig und umfassend überprüft werden.

Wenn man den Code nicht durchgängig versteht, kann und wird man die Überprüfung nicht richtig machen.

Sogar dann, wenn Sie den Code verstehen, können die Dinge fürchterlich falsch gehen.
Angesehene Software-Entwickler bewahren sich sorgsam Kopien von früheren Versionen der Programme auf, weil eine Veränderung an einem Programm, trotz höchster Vorsicht, zu solch einem Durcheinander führen kann, daß es leichter ist, zu einer früheren Version zurückzukehren und von da aus wieder zu beginnen, als die fehl gelaufenen Behebungen zu reparieren.

Wie ich es zuvor hervorhob, ist es eine große Untertreibung, zu sagen, daß der DNA-Code kompliziert ist.

Es stellt sich heraus, daß Mutter Natur der ultimative Spaghetti-Code ist.

Richard Strohman, Professor für Molekular- und Zell-Biologie an de Berkeley Universität von Kalifornien, nannte den Code „transcalculational“ [zu deutsch etwa: alle Berechnungen übersteigend], was eine mathematische Bezeichnung für „verwirrend“ ist.

DNA-Sequenzen tun verschiedene Dinge in Abhängigkeit davon, wo sie sich auf dem DNA-Strang befinden.

Sie können durch epigenetische Faktoren an- und abgeschaltet werden.

Es brauchte Jahre und erforderte die Entwicklung mehrerer Generationen von Super-Computern, um das menschliche Genom zu kartieren.

Viele Jahre lang dachte man, der größte Teil der DNA sei Abfall, bis herausgefunden wurde, daß er kein Müll ist. Stattdessen ist er sehr wichtig.

Als wenn das noch nicht kompliziert genug sei, wurde in den letzten Jahren entdeckt, daß DNA-Codes mehrere Bedeutungs-Ebenen besitzen.

Der DNA-Code bestimmt nicht nur Aminosäuren, sondern auch Erkennungs-Stellen für Transkriptions-Faktoren.

Was ist das? Wie ich sagte, es ist kompliziert.

Wir haben hier eine Sprache, die auf einer anderen Sprache darüber geschrieben ist.
Das ist eine Besonderheit, von der Software-Entwickler niemals geträumt haben, und das vervielfacht die Komplexität um Größenordnungen.

Codons mit zwei Funktionen werden Duons genannt.

Es kann sogar Codons mit drei Funktionen geben, die dann Trions heißen würden (und die ein paar Größenordnungen mehr an Komplexität hinzufügen).

Es kann sogar Codons mit fünf Funktionen geben, sie würden Quintons genannt werden. Und dann gibt es Gentechniker, die meinen sie können diesen Code intelligent verbessern. Sie würden Schwachsinnige [englisch: morons] geheißen werden.

Steven Druker vergleicht das, was sie tun, richtigerweise mit Computer-Hacken statt mit Technik.

Ich stelle mir vor, daß Computer-Hacker eine bessere Auffassung davon besitzen, was sie tun, als die Bio-Hacker.

Im Ernst: jeder, der auch nur eine Sekunde darüber nachdenkt, daß sie einen solchen Code verstehen und erfolgreich modifizieren können, schäumt wirklich vor Wut und regt sich auf wie verrückt.

Es ist für mich schwierig vorstellbar, daß die Geschichte jemals so einen transkalkulatorischen.

Fall von Arroganz gepaart mit Idiotie gesehen hat.

Wissenschaftler von zugehörigen Fachgebieten sind auf diese Verrücktheit hereingefallen.
So sagt [der Biologe] Richard Dawkins:

„Der genetische Code ist wirklich digital in exakt demselben Sinn wie Computer-Codes.

Dies ist keine vage Analogie, dies ist die buchstäbliche Wahrheit … <Gene> können in andere Arten übertragen werden…“

Und dieser Mann ist ein führender Wissenschaftler auf seinem Fachgebiet?

Es gibt Spekulationen über die Psychologie hinter diesem Wahnsinn.

Druker schlägt vor, daß einige Wissenschaftler von einem moralischen Imperativ getrieben seien, die Welt zu ernähren.

Ich erwähnte bereits den religiösen Fanatismus.

Druker weist darauf hin, daß konventionelle Züchtungs-Techniken gezeigt haben, daß sie das besser machen, was die Gentechnologie behauptet zu leisten.

Ich denke, wir müssen auch die von Geld besessene Psychose in Betracht ziehen, die alle Konzerne durchsetzt.

Mein Daumen zeigt nach oben für dieses Buch, aber nicht für GVO.
------------------

Der Artikel erschien im Sommer 2015 in Wise Traditions in Foods, Farming and Healing Arts, dem viertel-jährlichen Journal der Weston A. Price Stiftung.
------------------
Über den Autor Tim Boyd:

Tim Boyd wurde in Ohio geboren und wuchs dort auf, er absolvierte die Case Western Reserve University mit einem Abschluß in Computer-Technik, und er arbeitete zwanzig Jahre lang in der Verteidigungs-Industrie in Nord-Virginia. Während dieser Zeit führte ihn ein leichter Fall von Arthritis zur Entdeckung, daß Ernährung einen Unterschied macht, und Ernährung wurde ein ernsthaftes Hobby für ihn. Nach einem erfreulichen und befriedigenden Verlauf auf dem elektronischen Gebiet, entschied er sich dafür, etwas Wichtigeres tun zu wollen. Er ist jetzt frei von Arthritis und genießt seine Traum-Anstellung bei seiner Arbeit für die Weston A. Price Foundation.

*
Übersetzt mit Anmerkungen [in Eck-Klammern] durch
GeNwissen(AG)
für das Ende von Gentechnik in Essen und Landwirtschaft
*

Informieren Sie sich weiter:

1)  Steven Druker erhielt am 30. Juni 2017 den Luxembourg Peace Prize für seine hervorragenden Bemühungen für den Frieden auf dem Gebiet der Umwelt:
https://luxembourgpeaceprize.org/laureates/outstanding-environmental-peace/2017-steven-druker/

Anmerkung der GenAG hierzu:
Gesundheitliche Risiken durch GVO für den Menschen werden in den EU-Regeln zur GVO-Regulierung als Umwelt-Risiken behandelt …

2. Die außerordentliche Kompliziertheit des genetischen Informationsspeicher-Systems wird auch bestätigt durch

a) den Software-Experten Stephen Wilson:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/wir_sind_nicht_fuer_Gentechnik_vorbereitet.pdf

b) zum Beispiel durch diesen Artikel des Journals Science:

Robert J. Weatheritt and M. Madan Babu, The Hidden Codes That Shape Protein Evolution,  Science 342, 1325 (2013); DOI: 10.1126/science.1248425

3. Hintergrund-Informationen zu Steven Druker, seinem Buch und zu Bestätigungen seiner Beweisführung finden Sie in dieser Liste:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/list_information_altered_genes_twisted_truth.pdf
*
URL dieses Dokumentes:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Computer-Experte_rezensiert_Altered-Genes-Twisted-Truth.pdf

Daten zum englischen Artikel:
Titel: Book Reviews > Thumbs Up Reviews > Altered Genes, Twisted Truth by Steven Druker
Autor: Tim Boyd
Datum: 11. August 2015
URL: https://www.westonaprice.org/altered-genes-twisted-truth-by-steven-druker/