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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. Details zu unserem ehrenamtlichen finden sich hier.

Sicherheit von GVO-Lebensmitteln: Wie die US-Wissenschaftsakademie die Öffentlichkeit täuscht
Ein langerwarteter, von der US-Wissenschaftsakademie (NAS) veröffentlichter Bericht mit dem Titel „Gentechnisch manipulierte Pflanzen: Erfahrungen und Aussichten“ – wurde in den Medien so dargestellt, als liefere er Beweise für die Sicherheit von Gentechpflanzen und -lebensmitteln. Derartige Darstellungen entsprechen jedoch nicht den Tatsachen. In Bezug auf die vermeintliche Unbedenklichkeit von GVO-Lebensmitteln ignoriert und verdreht der Bericht Fakten, um die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen, wie eine Analyse von Claire Robinson (GMWatch) zeigt.

Indessen kam ein Biotechnologe in einer davon unabhängigen Analyse zu dem Schluss, dass der NAS-Bericht zumindest wesentlich komplexer ist, als dies die Überschriften in den Medien nahelegen. Zum Beispiel weist der NAS-Bericht darauf hin, dass derzeitige Sicherheitseinschätzungen nicht ausreichend sind, und behauptet keinesfalls, es gebe einen Konsens über die Sicherheit gentechnisch veränderter Organismen.

Darüber hinaus räumt der Bericht der Consumers Union zufolge ein, dass umfassende Gründe für eine Kennzeichnung von GVO in den USA sprechen. Carey Gillam von US Right to Know weist darauf hin, dass der Bericht nicht nur „die US-Regulatoren wegen ihres chronischen Mangels an Transparenz kritisiert, der das Vertrauen der Verbraucher untergräbt“, sondern auch eine verpflichtende Kennzeichnung von GVO-Lebensmitteln fordert“.

Das Center for Food Safety (CFS) hält den Bericht insofern für bemerkenswert, als er die häufig aufgestellte Behauptung hinterfragt, Gentech-Pflanzen seien der Schlüssel zur Beseitigung des Hungers in der Welt. In anderen Punkten hält jedoch das CFS den Bericht für „oberflächlich und enttäuschend“, da er auf eine holistische Analyse verzichte und stattdessen den Einsatz von Gentech-Pflanzen und Herbiziden pauschal befürworte.

Nach Einschätzung von Dr. Chuck Benbrook nennt der Bericht die Dinge nicht beim Namen und verdreht wichtige Fakten.

Laut der britischen Tageszeitung Daily Mail ist die Quintessenz des Berichts, dass „der Gentech-Anbau zu Superunkräutern und resistenten Schädlingen führt“, und dies sei ein „großes Problem für die Landwirtschaft“.

US-Wissenschaftsakademie fatal durch Interessenskonflikte kompromittiert
Die National Academy of Sciences (NAS) und der National Research Council (NRC), der den größten Teil der Forschungen im Auftrag der NAS durchführt, sind fatal durch Interessenskonflikte kompromittiert, wie ein Bericht von Food & Water Watch zeigt. Und eine GMWatch-Analyse legt dar, dass sogar Studien, auf die sich die NAS verlässt und die behaupten, GVO seien sicher, von Interessenskonflikten bei den Autoren betroffen sind.

Monsanto korrigiert Prognose für Roundup Ready 2 Xtend nach unten
Monsanto hat seine Prognose für den Anbau seiner neuen Roundup Ready 2 Xtend-Sojabohnen im Jahr 2016 nach unten korrigiert, da die EU die Gentech-Sorte noch nicht zugelassen hat.

Aktivist: China hat den Import von Monsanto RR2 Xtend-Sojabohnen nicht genehmigt
Im Februar 2016 behauptete Monsanto, dass China den Import seiner RR2 Xtend-Sojabohnen, die gegenüber den Herbiziden Glyphosat und Dicamba tolerant sind, zugelassen habe. Eine Gruppe chinesischer Aktivisten allerdings erhielt vom chinesischen Landwirtschaftsministerium einen Brief, demzufolge kein „Sicherheitszertifikat“ zur Einfuhr des Soja ausgestellt wurde. Hat Monsanto die Bauern angelogen?

Monsanto will neue Soja-Sorten in Argentinien vom Markt nehmen
Monsanto hat seine Absicht bekanntgegeben, den Verkauf von GV-Soja-Saatgut in Argentinien auszusetzen – ein Schritt, der zu einem Produktionsrückgang bei der wichtigsten Exportpflanze des Landes führen könnte. Dieser Entscheidung ging ein Streit mit der Regierung über Kontrollen von GV-Soja voraus.

Saure-Gurken-Zeit für Zuckerrübenfarmer: Süßwarenindustrie will keine GVO
Viele US-Lebensmittelunternehmen haben beschlossen, ihre Produkte als gentechnikfrei zu kennzeichnen. Da praktisch alle Zuckerrüben in den USA gentechnisch verändert sind, wird jetzt stattdessen Rohrzucker verwendet.

Manipulierte Gene, manipulierte Fakten
Gentech-Konzerne wollen mit einem konzertierten Vorstoß erreichen, dass neue „Gene Editing“-Techniken in den USA, Europa und Australien nicht unter die GVO-Gesetzgebung fallen. Unglücklicherweise folgen die Regulierungsbehörden in Australien und Neuseeland der Linie der Industrie. Ein neuer Bericht von Friends of the Earth Australia erklärt, mit welchen Risiken die neuen Techniken behaftet sind und warum die betreffenden Produkte als GVO reguliert werden müssen.

Lateinamerikanische Wissenschaftler warnen vor den Risiken neuer GVO-Techniken
Lateinamerikanische Wissenschaftler haben eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie ein Ende von Experimenten bei Genmanipulationstechniken fordern, einschließlich den neuen „Gene-Editing“-Techniken. Sie rufen Landwirte und Gesellschaft dazu auf, sich die wissenschaftliche Forschung wieder zu eigen zu machen, um agrarökologische Prinzipien anzuwenden und ganzheitliche Lösungen zu verfolgen.

Studie: 93% der US-Amerikaner haben Glyphosat im Körper
In einem 2015 gestarteten Forschungsprojekt wurde Glyphosat, das meistverwendete Herbizid der Welt, im Urin von 93% der getesteten US-Amerikaner gefunden.

Keine Einigung zur Neuzulassung von Glyphosat in Europa
Die geplante Abstimmung über die weitere Zulassung von Glyphosat in Europa fand nicht statt. Die EU-Kommission rief nicht zur Abstimmung auf, da sie wusste, dass die erneute Zulassung von Glyphosat nicht von einer qualifizierten Mehrheit unterstützt werden würde. Allerdings wurde eine Sitzung für den 6. Juni angesetzt, in der die Mitgliedsstaaten versuchen werden, einen Konsens darüber zu erreichen, ob die Zulassung der Chemikalie verlängert werden soll oder nicht. Eine Option, die momentan auf dem Tisch liegt, ist die Verlängerung des existierenden Zulassungszeitraums um 1 oder 2 Jahre. Harald Ebner, MdEP der Grünen, kritisierte hält diesen Vorschlag für ein taktisches Manöver, um den Status quo zu zementieren. Ebner forderte die SPD auf, bei ihrem kategorischen Nein zu bleiben. Sollte sie dies tun, könnte die erneute Zulassung blockiert werden. [Anm. d. Übers.: Deutscher Originalartikel unter http://www.euractiv.de/section/gesundheit-und-verbraucherschutz/news/erneutes-treffen-zur-entscheidung-ueber-glyphosat/]

Deutsche Bundesärztekammer gegen Wiederzulassung von Glyphosat
Auf dem 119. Deutschen Ärztetag in Hamburg appellierte die Bundesärztekammer an die deutsche Regierung und die EU-Kommission, Glyphosat gemäß dem Vorsorgeprinzip nicht wieder zuzulassen.

39 europäische Organisationen warnen Regulierer: steigende Krebsraten durch Wiederzulassung von Glyphosat
Das Pestizid Aktions-Netzwerk Europa hat gemeinsam mit 38 europäischen Gesundheits- und Umweltorganisationen, darunter GMWatch, einen offenen Brief an die Entscheider aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten gesendet. Darin appellieren die Unterzeichner an die Mitgliedsstaaten, gegen die Wiederzulassung des krebserregenden Wirkstoffs Glyphosat zu stimmen, um ihre Bevölkerung vor Krebs zu schützen.

Glyphosat: Wie man ein hochgefährliches Pestizid erfolgreich verkauft
Hier ist ein großartiger, ebenso lustiger wie treffender Animationsfilm, in dem erklärt wird, wie Glyphosat (stellvertretend für viele andere Pestizide) zugelassen wurde und sich seitdem auf dem Markt hält – trotz wissenschaftlichen Studien, die seine Gefährlichkeit beweisen.

Europäische Gewerkschaften schließen sich dem Kampf gegen Glyphosat an
Gewerkschaften aus ganz Europa appellieren an die Europäische Union, den Einsatz von Glyphosat-Herbiziden nach dem Vorsorgeprinzip einzuschränken.

Hohe Glyphosat-Konzentrationen im Urin portugiesischer Freiwilliger gefunden
Tests der portugiesischen Anti-GVO-Allianz Plataforma Transgénicos Fora in Zusammenarbeit mit dem Detox Project haben hohe Konzentrationen des (unter dem Namen Roundup verkauften) Glyphosat-Herbizids im Urin portugiesischer Freiwilliger festgestellt.

Gerichtsurteil zu GVO-Soja: Behörden und Monsanto ziehen am gleichen Strang
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die britische Regierung und Monsanto unterstützen gemeinsam die EU-Kommission in einem Gerichtsverfahren, mit dem mehrere Nichtregierungsorganisationen die Zulassung der gentechnisch veränderten Intacta-Sojabohnen von Monsanto verhindern wollen.

Was führte zum Tod von Jack McCall? Tod eines kalifornischen Bauern hat juristisches Nachspiel für Monsanto
Fragen zur Ursache der Krebserkrankung eines Bauern stehen im Mittelpunkt eines Prozesses gegen Monsanto, der laut Rechtsexperten möglicherweise zu einem Präzedenzfall werden könnte. Das Glyphosat-Herbizid steht in diesem Zusammenhang im Blickpunkt.

Landwirte verklagen Monsanto wegen mutmaßlichen Zusammenhangs zwischen Roundup und Krebs
Drei Bauern und ein Agrarwissenschaftler, alle mit diagnostizierter Krebserkrankung, haben Klage gegen Monsanto eingereicht. Sie werfen dem Unternehmen vor, die Bevölkerung absichtlich über die Gefahren von Roundup getäuscht zu haben.

Glyphosat: Gift auf dem Frühstücksteller
Anwälte in New York und Kalifornien haben eine Sammelklage gegen Quaker Oats eingeleitet, weil die Firma Haferflocken mit dem Aufdruck „100% natürlich“ vertreibt, obwohl das Produkt Spuren der nicht so natürlichen Chemikalie Glyphosat enthält.

Roundup von Aktivisten umetikettiert, um auf krebserregende Eigenschaften aufmerksam zu machen
Aktivisten haben Flaschen des Unkrautvernichtungsmittels Roundup in Baumärkten in ganz Großbritannien umetikettiert, um auf gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit dem Produkt hinzuweisen.

Argentinien: Pestizideinsatz führt zu massiven Missbildungen bei Tieren
Eine Ziege mit zwei Köpfen, Schweine mit acht Beinen und ein Welpe mit einem Rüssel: Diese und andere missgebildete Tiere wurden in den Regionen von Argentinien geboren, wo Roundup und andere Pestizide regelmäßig auf Feldern versprüht werden, auf denen gentechnisch veränderte Roundup-Ready-Soja angebaut wird. Die schockierenden Fotos von Missbildungen, die diesen in Mail Online veröffentlichten Artikel begleiten, erinnern an jene, die von dem dänischen Bauern Ib Pedersen dokumentiert wurden, nachdem Schweinefutter mit Glyphosat kontaminiert worden war – und an jene, die von Wissenschaftlern und Ärzten bei menschlichen Babys beschrieben wurden, die in Familien in der Nähe von GV-Sojafeldern in Argentinien geboren wurden.

Bt-Gifte können Nichtzielorganismen schädigen – mit erheblichen kombinatorischen Wirkungen
Die Industrie behauptet, dass das in die gentechnisch veränderten Bt-Pflanzen eingebaute Bt-Insektizid nur auf Zielorganismen wirkt und für andere Lebewesen ungefährlich ist. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass diese Behauptung falsch ist. So resultierte der Kontakt mit Bt-Toxinen bei dem Wasserfloh Daphnia magna, einem wichtigen Filtrierer in aquatischen Ökosystemen weltweit, in einer höheren Mortalität, einer kleineren Körpergröße und einer geringeren Jungtierproduktion als bei entsprechenden Vergleichsgruppen. Dieser Effekt wurde durch die Kombination zweier verschiedener Bt-Toxine noch verstärkt. Ferner führte das Herbizid Roundup zu einer höheren Geburtenzahl im frühen Lebensalter, die jedoch mit einer schneller einsetzenden Mortalität einherging.

Nach hohen Ernteverlusten: Indische Bauernbewegung warnt vor dem Anbau von Bt-Baumwolle
Nachdem mehr als 80% der gentechnisch veränderten Bt-Baumwolle in der letzten Anbauperiode einer Baumwollkapselwurm-Plage zum Opfer gefallen waren, hat die Bauernvereinigung Karnataka Rajya Raitha Sangha (KRRS) die indischen Farmer aufgefordert, in der nächsten Anbausaison keine Baumwolle anzupflanzen.

Indien: Regierung rudert bei strengeren Vorschriften für Bt-Baumwolle zurück
Nur wenige Tage, nachdem die indische Zentralregierung eine Verfügung für die Lizenzierung von GV-Saatguttechnologie erlassen hatte, kündigte sie ihre Absicht an, die Maßnahme zu widerrufen und stattdessen einen entsprechenden Entwurf der Bevölkerung zur Konsultierung vorzulegen. Die Kehrtwende der Regierung ist auf den Druck seitens der Gentechnikindustrie zurückzuführen.

Bangladesch: Bauern werden diesen Winter GV-Auberginensaatgut erhalten
Mehr als 5.000 Bauern aus Bangladesch werden im kommenden Winter Saatgut der gentechnisch veränderten Bt-Aubergine erhalten. Dies ist Teil des Plans der Regierung, den Anbau von Genpflanzen in dem Land voranzutreiben. Dabei setzt sich die Regierung über Berichte hinweg, denen zufolge Bt-Auberginen in dem Land weitflächig gescheitert sind. Weitere Informationen findest du mit der Suchfunktion (Stichwort „Auberginen“) auf der GMWatch-Website.

Nach Regierungsentscheid: Monsanto evaluiert Geschäft in Burkina Faso
Der Agrarkonzern Monsanto hat bekanntgegeben dass er über eine Einstellung seiner Aktivitäten in Burkina Faso nachdenkt, nachdem die Regierung des westafrikanischen Landes einen Anbaustopp von gentechnisch veränderter Bt-Baumwolle verhängt hatte.

Hawaii: Aktivisten erzielen Teilerfolg im Kampf gegen Glyphosat
Auf der Hawaii-Insel Maui haben Aktivisten mit einer wenig bekannten Vorschrift im Bundesgesetz einen Weg gefunden, um den Einsatz von Glyphosat in ihrer Gemeinde rechtlich einzuschränken.

Analyse: Gravierende Mängel bei der Bewertung der Sicherheit chemischer Stoffe
Vermeintliche Siege im Kampf gegen giftige Chemikalien – wie das Scheitern der Wiederzulassung von Glyphosat in der EU – sind Illusionen, behauptet Dr. Jonathan Latham. Das wahre Problem seien nicht einige „böse Buben“, sondern das gesamte System. Es sei daher an der Zeit, Kampagnen auf einer ganz anderen Ebene zu führen.

Traditionelle Sorten sind besser als GV-Pflanzen
Bei der Entwicklung hypereffizienter Pflanzen bringen traditionelle Zuchttechniken bessere Ergebnisse als GVO-Technologien. Pflanzenbiologe Allen Good von der University of Alberta (Kanada) verbrachte Jahre damit, für Gentech-Unternehmen GV-Pflanzen zu entwickeln, die wenig Dünger benötigen, stellte jedoch schließlich fest, dass sich dieses Ziel mit konventionellen Zuchttechniken besser erreichen konnte.

Studie zur Auswirkung extrem niedriger Dosen von Roundup auf die Genexpression
Eine Studie, der zufolge extrem niedrige Dosen von Roundup zu massiven Veränderungen der Genexpression und zu Leber- und Nierenschäden führen, wurde in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung hervorgehoben.

Was bedeuten die TTIP Leaks für GVO?
Gabriela Vázquez von der in Spanien ansässigen Nichtregierungsorganisation Ecologistas en Acción erklärt anhand der kürzlich veröffentlichten TTIP-Dokumente, wie sich eine Unterzeichnung des Handelsabkommens auf den Status von gentechnisch veränderten Organismen auswirken würde.

Neil Young tourt durch Europa
Neil Young bringt seine Kombination aus Musik und Aktivismus mit einer Tour nach Europa. Die Konzerte werden begleitet von einem Aktivistendorf, wo Nichtregierungsorganisationen das Publikum über GV-Pflanzen und GV-Lebensmittel informieren werden.

Karikaturist einer Landwirtschaftszeitschrift wird zum Märtyrer für freie Meinungsäußerung
Rick Friday zeichnete vor kurzem eine höchst umstrittene Karikatur, um auf die riesigen Einkommensunterschiede zwischen Kleinbauern und den Geschäftsführern der Agrarkonzerne hinzuweisen. Er wurde sofort entlassen, hat aber seitdem weltweit Berühmtheit erlangt und Unterstützung gewonnen.

Kritiker attackieren geheimes Treffen in Harvard zur Synthese des menschlichen Genoms
Wissenschaftler haben ein geheimes Diskussionstreffen an der Harvard Universität über die Schaffung eines synthetischen menschlichen Genoms – kurz, die Neuschaffung menschlichen Lebens mithilfe chemischer Substanzen – scharf kritisiert.

Zika-Virus: GV-Moskitos stellen keine geeignete Lösung des Problems dar
Eine Studie im Zuge des Zika-Virus-Ausbruchs hat festgestellt, dass die meisten getroffenen Abwehrmaßnahmen kosteneffizient sind, außer der Freisetzung männlicher GV-Moskitos, die sich mit wilden weiblichen Tieren paaren sollen, ohne dabei Nachwuchs zu erzeugen. Diese von Oxitec (einer britischen, mehrheitlich im Besitz von Intrexon befindlichen Firma) entwickelte Technologie würde für eine Stadt mit 50.000 Einwohnern 1,9 Millionen Dollar alleine im ersten Jahr und weitere 384.000 Dollar pro Jahr in den folgenden Jahren kosten.


LOBBYWATCH

Interessenskonflikte bei der Bewertung von Glyphosat
Der Sachverständigenausschuss für Pestizidrückstände (JMPR) der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation behauptet, dass Glyphosat in der Ernährung kein Krebsrisiko darstellt. Damit widerspricht der Ausschuss der Einschätzung der Krebsbehörde (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (FAO), dass Glyphosat für Menschen wahrscheinlich krebserregend sei. Aber zwei Mitglieder des JMPR-Gremiums, Vorsitzender Alan Boobis und Mitvorsitzender Angelo Moretto, haben ernsthafte Interessenskonflikte in Verbindung mit der durch die Pestizid- und Gentechindustrie finanzierten Gruppe ILSI. Greenpeace hat darauf hingewiesen, dass Experten im Gremium des JMPR und der Europäischen Behörde für Nahrungsmittelsicherheit (EFSA), die beide beruhigende Aussagen zur Sicherheit von Glyphosat veröffentlichten, aufgrund ihrer Verbindungen zur Industrie entweder Interessenskonflikte haben oder sich weigerten, derartige Verbindungen offenzulegen. Jetzt hat die Forschungsorganisation Testbiotech die Weltgesundheitsorganisation in einem Brief gebeten, Mitglieder mit Interessenskonflikte aus dem JMPR-Gremium zu entfernen und betroffene Berichte neu zu bewerten.

Was bedeutet das Urteil von JMPR zu Glyphosat wirklich?
Das JMPR-Gremium der Vereinten Nationen hat entschieden, dass Glyphosat in Lebensmitteln für Menschen kein Krebsrisiko darstellt. Diese Einschätzung ist jedoch irrelevant für europäische Pestizidgesetze und stellt die Feststellung der IARC, dass Glyphosat wahrscheinlich für Menschen karzinogen sei, nicht in Frage. Nach europäischem Recht sollte Glyphosat verboten werden. Zudem verliert das Urteil des JMPR aufgrund der Interessenskonflikte zentraler Gremiumsmitglieder in Verbindung mit der Industrie stark an Glaubwürdigkeit.

Glyphosatbericht des JMPR: Irrelevant für Europa und die moderne Wissenschaft
Interessenskonflikte haben bereits die vor kurzem vom JMPR veröffentliche Risikobewertung für Glyphosat beeinträchtigt. Zudem tritt immer deutlicher zutage, dass der Bericht für die moderne Wissenschaft und für Europa keinerlei Relevanz hat.

Blick hinter die Fassade: wie Monsanto die öffentliche Meinung manipuliert
Die ehemalige Reuters-Journalistin Carey Gillam wirft einen kritischen Blick auf das Pro-Gentech-Kartell (inklusive Jon Entine, Kevin Folta und Bruce Chassy) sowie die Mobbingtaktiken, die Monsanto bei Herausgebern anwendet, die ausgewogene Artikel zu Gentechnologie veröffentlichen.

Geld und Wissenschaft: eine unheilvolle Allianz?
Die Offenlegung der Finanzierungsquellen von Forschungsprojekten ist wichtig. Denn wenn wissenschaftliche Studien auf der Grundlage von Sonderinteressen durchgeführt werden, fallen die Ergebnisse häufig im Sinne des Förderers aus, schreiben Paul Thacker und Curt Furberg. Obwohl heute sehr viel mehr Transparenz von Akademikern – einschließlich Gentechnik-Befürwortern – erwartet wird als früher, setzen sich viele von ihnen darüber hinweg, ohne dass ihre Universitäten Anstoß daran nehmen.

Intrexon/Oxitec: viel Lärm um nichts
In einem vor kurzem veröffentlichten Artikel befasste sich Investmentanalyst Adam Feuerstein mit Intrexon – der Muttergesellschaft von Oxitec, die Gentech-Moskitos herstellt. Dabei kam er zu dem Schluss, dass dem CEO von Intrexon, R.J. Kirk, nicht vertraut werden kann, da „nur sehr wenige der von ihm aufgestellten Behauptungen über die synthetischen Biotech-Unternehmungen von Intrexon auf unabhängig verifizierbaren Informationen basieren.“ Er fügte hinzu, es sei nur eine Frage der Zeit, bis Investoren erkennen, dass Intrexon vor allem eines produziere: heiße Luft.

US-Universitäten: zunehmende Abhängigkeit von der Wirtschaft
Die obsessive Verehrung des Unternehmertums führt zu einer immer engeren Verflechtung zwischen Wirtschaft und Hochschulen. Dadurch wird die akademische Freiheit und Kreativität erstickt, da Unternehmen entscheiden, welche Technologien wertvoll sind.