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Die aufregenden neuen Pflanzen, die wirklich von Bauern benutzt werden, sind fast alle nicht-GVO schreibt Peter Melchett von der Soil Association im Vereinigten Königreich (UK)

Auszug: Die wirkliche Frage ist bloß, wie lange die Gentechnische Veränderung[stechnologie] braucht um zu sterben, wie viele Umwelt-Probleme sie dabei verursachen wird und wieviel mehr Forschungs-Gelder, die verzweifelt für Projekte benötigt werden, die wirklich nützlich für die Bauern sind, [noch] vergeudet werden, bevor die Regierung und viele Wissenschaftler in einem Land wie England realisieren, daß sie ihre Zeit verschwenden, und allzu oft ihr Geld.
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Beginn - Original-Artikel:

Der Tod der Gentechnischen Veränderung?

Autor: Peter Melchett
Erschienen bei: Huffington Post, 7. März 2016
http://www.huffingtonpost.co.uk/peter-melchett/gm-crops_b_9375382.html

Es klingt genau wie die Sorte von Nachrichten, die Kampagnen gegen die gentechnisch veränderten (GV-) Pflanzen nicht hören möchten.

Letzte Woche berichtete Farmers’ Weekly, eines der größeren Landwirtschafts-Magazine, daß Wissenschaftler des UK eine neue „Super“-Erbse entwickelt hätten, die den Tieren auf der Farm hilft, mehr Protein zu absorbieren, wenn sie in ihrer Kost eingesetzt wird.

Die meisten GV-Pflanzen, die rund um die Welt angebaut werden, sind herbizid-tolerant, und das bedeutet, daß sie mit einem Kraut-Tötungsmittel besprüht werden können, das alle wachsenden Pflanzen außer der Gen-Pflanze tötet.
 
In den USA, wo weit verbreitet GV-Pflanzen angebaut werden, hat dies zu horrenden Problemen mit [nicht erwünschten] Beikräutern geführt, die gegenüber einer Bandbreite von Unkraut-Killern resistent sind.

Und selbstverständlich haben Gentechnik-Unternehmen und ihre wissenschaftlichen Unterstützer seit langem eine ganze Vielfalt an „Super-Pflanzen“ versprochen, die irgendeine Art von Nutzen für die Ernährung liefern, der Trockenheit widerstehen, die Ernten erhöhen und so weiter würden.

Falls im UK Gentechnisch Veränderte (GV-) Super-Pflanzen entwickelt worden wären, würde man erwarten, daß die Nachricht hierüber landesweit berichtet würde, aber diese zwei neuen interessanten Pflanzen-Entwicklungen schafften es nur bis auf die Seiten der landwirtschaftlichen Presse.

Das mag für viele außerhalb der Landwirtschaft überraschend klingen, die vollkommen zu unrecht den Eindruck erhalten haben müssen, daß die einzigen aufregenden Pflanzen, die heutzutage gezüchtet werden, GV-Pflanzen seien.

Tatsächlich sind fast alle aufregenden neuen Pflanzen, die gezüchtet werden und wirklich von den Bauern angebaut werden, nicht gentechnisch verändert.

Insbesondere nutzen Pflanzenzüchter unsere neuen Kenntnisse über die Pflanzen-DNA und über die Funktionen bestimmter Gene in einem Pflanzen-Genom, um den Prozeß der Züchtung von neuen Pflanzen mit erwünschten Merkmalen beträchtlich zu beschleunigen.

Die Technik, die MAS oder Marker Assisted Selection  [Marker-Gen unterstütze Selektion] genannt wird, hat sich überall auf der Welt als phänomenal erfolgreich bewährt und dazu geführt, daß zahlreiche neue Pflanzen mit Vorteilen für die Bauern weltweit benutzt werden.

In der Tat sind diese Pflanzen so erfolgreich gewesen, daß Fürsprecher der Gentechnischen Veränderung (GV) von Zeit zu Zeit die Behauptung aufgestellt haben, daß diese Pflanzen tatsächlich gentechnisch verändert worden seien, wenn sie dies nicht sind.

Die Wirklichkeit ist, daß die Gentechnische Veränderung eine alte Technologie ist, die in den 1980’er Jahren entwickelt wurde und das erste Mal in den 1990’er Jahren benutzt wurde, und zwar mittlerweile mit einer langen Geschichte von Problemen für die Landwirtschaft und die Umwelt, die offensichtlich werden, wenn sie von den Farmern verwendet wird.  

Die Bedenken über Super-Unkräuter und resistente Insekten, die von Umwelt-Schützern erhoben wurden, als GV-Pflanzen zum ersten Mal eingeführt wurden, waren zu jener Zeit als Angstmacherei ausgelacht worden. Doch nicht länger.

Einige Amerikanische Bauern mussten zum Unkraut-Jäten mit der Hand zurückkehren, weil sie Bei-Pflanzen haben, die resistent gegen mehrere Pflanzen-Töter sind.

Beide Pflanzen, der GV-Mais und die GV-Baumwolle - Pflanzen, die gentechnisch verändert wurden, um Insekten zu töten – sind jetzt zum Ziel für Angriffe von resistenten Insekten oder von neuen Schädlingen geworden, die sich ausgebreitet haben, um die Lücke zu füllen, die von den Insekten hinterlassen wurde, die durch die GV-Pflanzen getötet wurden.

Es gibt eine anwachsende Nachfrage für nicht-GV-Pflanzen, sowohl als Futtermittel in Europa, wo Frankreich und Deutschland sich von GV-Tier-Futtermitteln weg bewegen, als auch in den USA, dem größten Verbraucher-Markt für GV-Nahrungsmittel auf der Welt, wo die Kennzeichnung als nicht-GVO  das am schnellsten wachsende Lebensmittel-Label in den Supermärkten ist und wo große Lebensmittel-Hersteller neben Chitpotle auf nicht-GVO zusteuern.

Selbst ohne diese Signale des Marktes bedeuten die betriebswirtschaftlichen Prinzipien der Pflanzen-Züchtung und die praktischen Probleme der Landwirtschaft mit GV-Pflanzen, daß dieser Technologie die Puste rasch ausgeht.

Das wurde in den letzten Tagen durch die Ankündigung illustriert, daß BASF, seit Jahren einer der Haupt-Akteure bei der Entwicklung von GV-Pflanzen, jetzt „seinen Geschäftsbereich bei der Forschung in Pflanzen-Biotechnologie neu ausrichtet und seine Operationen in den Pflanzen-Wissenschaften neu-strukturieren will“, wie es ihre Presse-Mitteilung taktvoll in Worte faßt.

Das ist eine größere Entscheidung. Wie es die Presse-Erklärung von BASF noch einmal in klassischer Unternehmens-Sprache ausdrückt:

„Das Unternehmen wird den Fußabdruck seiner Pflanzen-Biotechnologie-Forschung und seines Entwicklungs-Netzwerkes an den Standorten in Nord-Amerika und in Europa abstimmen, und beabsichtigt, ihn um ungefähr 350 Stellen, davon 140  Stellen in Nord-Amerika und 180 in Europa, zu reduzieren.

Momentan arbeiten annähernd 700 Angestellte in der Forschung und Entwicklung der Pflanzen-Biotechnologie.“

Das heißt, daß BASF seine Arbeit mit Gentechnischen Veränderungen um die Hälfte kürzt, und das betrifft Operationen auf Hawaii, in Indien, Puerto Rico, Belgien und an zwei Orten sowohl in Deutschland wie den USA.

Obwohl die Einzelheiten spärlich sind und sicherlich einige Entwicklungen von GV-Pflanzen weiterhin fortgeführt werden, macht es den Anschein, als ob BASF seine Forschung und Entwicklung von komplexeren Eigenschaften, wie die Erhöhung der Ernte-Mengen, fallen läßt, von denen Wissenschafter seit langem sagten, daß die GV-Technologie nicht in der Lage wäre, sie zu liefern.
 
Die Nachricht, daß im UK neue Pflanzen mit aufregenden oder sogar neuen „Super-Charakteristika entwickelt werden, die keine GV beinhalten, und daß eines der größten Chemie-Unternehmen der Welt seine Forschung und Entwicklung von GV-Pflanzen um die Hälfte streicht, ist so jenseits der einhelligen vorherrschenden Meinung über die Gentechnische Veränderung in den Englischen Medien, daß keine Chance besteht, daß über diese Entwicklungen berichtet würde.

Diese Neuigkeit passt einfach nicht zu dem, von dem viele unserer Wissenschaftler, Politiker, Journalisten und Kommentatoren meinen, daß es sich gerade auf der Welt abspielt.

Die gentechnische Veränderung startete als eine Möglichkeit für Unternehmen wie Monsanto, um die Verkäufe von Unkraut-Tötungsmitteln aufrecht zu halten, als deren Patent auslief, und sie wurde von George Bush und Tony Blair aufgegriffen mit der Vision einer phantastischen Zukunft für die Nahrung und Landwirtschaft (erinnern Sie sich daran, daß nach den beiden alle unsere Nahrungsmittel bis zum Jahr 2000 gentechnisch verändert sein sollten) und wird jetzt in einigen wenigen Ländern auf der Welt, wie England, von Menschen lebendig gehalten, die noch nicht in der Realität aufgewacht sind.

Es ist wertvoll zu betonen, daß dies besonders ein Englisches Problem ist, Schottland und Wales achten mehr auf ihre Landwirtschaft und Lebensmittel-Industrien und auf die Wichtigkeit ihres „sauberen und grünen“ Images, um es in Gefahr zu bringen, indem man mit GV-Pflanzen herumspielt.

In Amerika, wo gentechnisch veränderte Varietäten bei einer kleinen Zahl von Pflanzen so ziemlich allgegenwärtig sind, ist die Evidenz daß GV-Pflanzen horrende Resistenz-Probleme auslösen, allzu offensichtlich.

Die Vorstellung, daß diese Technologie die Welt retten oder ernähren wird, sieht sich der praktischen Erfahrung gegenüber, die im Einzelnen von den Resistenz-Problemen herrührt: GV-Pflanzen scheinen weniger Früchte zu tragen und bestimmt nicht mehr als nicht-GV-Pflanzen.

Und auf dem Markt in den USA, dem einzigen Markt auf der Welt, auf dem GV-Nahrungsmittel eine alltägliche Sache sind, hat die Tatsache, daß es insgeheim [zu dieser Marktdurchdringung mit GVO] gekommen ist, ohne daß die Amerikanischen Bürger wußten, daß sie GV-Nahrungsmittel verzehrten, begonnen, einen wirklichen Rückschlag gegen die GV zu provozieren.

Ist dies der Tod der Gentechnischen Veränderung?

Nein – die Technologie ist gut etabliert in einigen Pflanzen und einigen Ländern, wie den USA, Argentinien und Brasilien, für Soja und Mais, die als Tierfutter verwendet werden, und in Baumwolle in Indien.

Es gibt neue Pflanzen, die in einigen Ländern auf den Markt kommen, in denen bestimmt nicht wegen absurder für die Gentechnische Veränderung aufgestellter Behauptungen das Tempo verringert wird.  

Ein klassisches Beispiel ist der Goldene Reis, der ursprünglich zusätzliches Vitamin A für Kinder auf den Philippinen liefern sollte, die gewöhnlich unter Mangel an Vitamin A leiden.

Die Kämpfer für Gentechnische Veränderung behaupten regelmäßig, daß der Goldene Reis sowohl sofort lebensrettend und Heilung von Blindheit ist oder sein könnte, wenn es nicht den Widerstand gegen die GV gäbe.

Tatsächlich ist der Goldene Reis nirgendwo annähernd fertig für eine kommerzielle Nutzung, obwohl er bereits seit mehr als 15 Jahren in der Entwicklung gewesen ist.

Die Philippinische Behörde, die den Reis entwickelt, hat erklärt, daß er weniger Früchte trägt als der Reis, der von ihren Bauern angepflanzt wird, und daß bei ihm mehr Arbeit erforderlich ist, und daß noch niemand Untersuchungen durchgeführt hat, um zu erfahren, ob irgendwelches extra Vitamin A aus dem Reis tatsächlich von den Menschen absorbiert werden würde.

In der Zwischenzeit hat die Philippinische Regierung ein hervorragendes Programm auf den Weg gebracht, das die Verwendung von Vitamin A Ergänzungsmitteln fördert, das einen langen Weg zurückgelegt hat, um das Problem jedenfalls zu lösen.

Nichts davon hat Kämpfer für die Gentechnische Veränderung gestoppt, falsche Behauptungen zu machen.

 Falls die jüngsten Entwicklungen bei den alternativen Pflanzen-Züchtungs-Technologien und die kommerziellen Entscheidungen von Unternehmen wie BASF, nicht den Tod der GV markieren, so bestätigen sie jedoch ganz bestimmt, daß die Gentechnische Veränderung (GV) sich im Griff einer ernsten und letztlich unheilbaren Krankheit befindet.

Die wirkliche Frage ist bloß, wie lange die Gentechnische Veränderung[stechnologie] braucht um zu sterben, wie viele Umwelt-Probleme sie dabei verursachen wird und wieviel mehr Forschungs-Gelder, die verzweifelt für Projekte benötigt werden, die wirklich nützlich für die Bauern sind, [noch] vergeudet werden, bevor die Regierung und viele Wissenschaftler in einem Land wie England realisieren, daß sie ihre Zeit verschwenden, und allzu oft ihr Geld.

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Daten zum Original-Artikel:
Titel: The death of GM?
Autor: Peter Melchett
Datum: 7. März  2016
Erschienen bei:  Huffington Post
URL: http://www.huffingtonpost.co.uk/peter-melchett/gm-crops_b_9375382.html
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B i t t e   B e a c h t e n   S i e

Die Sicherheit von Gentechnisch Veränderter Nahrung ist nur vorgetäuscht
GVO enthalten nicht hinzunehmende Risiken für die Gesundheit

#   Daher besteht JETZT „Gefahr in Verzug“  #

Gen-Nahrungsmittel dürften gar nicht auf den Markt wegen ihrer Gefahren für die Gesundheit der Konsumenten

Überzeugen Sie sich selber und … bitte auch weitere Menschen…:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/attac-warnt-vor-GenFood.pdf

URL dieses Dokumentes:   http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Der-Tod-der-Gentechnischen-Veränderung.pdf