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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier.

Venezuela verabschiedet weltweit erstes nationales anti-Gentech- und anti-Patentrechtgesetz
Venezuales nationale Versammlung hat ein Entwurf des Saatgesetzes angenommen, der feststellt, dass der Staat nachhaltige Landwirtschaft als strategische Basis für Nahrungsmittelsicherheit fördern solle. Die Regel strebt an, nationale Ernährungssouveränität zu stärken, die Produktion von Hybridsaatgut zu regulieren und lehnt Produktion, Vertrieb und Import von Gentech-Saatgut ab.

Barcelona verbietet Glyphosat in öffentlichen Parks
Barcelonas öffentliche Parks und Grünflächen werden nicht länger mit dem Herbizid Glyphosat behandelt. Ökologische Alternativen, die respektvoller im Bezug auf die öffentliche Gesundheit und die Umwelt sind, werden gesucht, lässt die städtische Kommission für Ökologie, Stadtplanung und Mobilität verlauten.

Edinburgh: Unkrautvernichter Glyphosat wegen Angst vor Krebs verworfen
In Edinburgh, Schottland, haben die Gärtner beschlossen, die Nutzung des Herbizid Glyphosat aus Angst, dass es Krebs verursachen könnte, zu beenden.

Schweiz will Moratorium über Anbau von Gentech-Pflanzen verlängern
Der Schweizer Bundesrat hat erklärt, dass er eine Fortführung des Moratoriums über den Anbau von Gentech-Pflanzen in der Schweiz bis zum Jahr 2021 befürwortet.

Taiwan verbietet Gentech-Nahrung in Schulspeisung wegen gesundheitlicher Bedenken
Taiwans Legislative hat eine Änderung zum Schulgesundheitsgesetz verabschiedet, welche die Nutzung von Gentech-Nahrung in der Schulspeisung verbietet. Die Gesetzgeber sagten, dass die Entscheidung notwendig sei, um die Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten und die Gesundheit der Schüler zu schützen.

Experten fordern: indische Regierung muss Fehlschlag von Bt-Baumwolle untersuchen
Nach den Aussagen eines unabhängigen Forscherteams wurden rund 80 Prozent der Bt-Baumwollpflanzen in Raichur (im indischen Bundesstaat Karnataka) durch Befall mit dem Roten Baumwollkapselwurm zerstört. P. Srinivas Vasu, ein Mitglied des Teams, forderte die Regierung auf, Bt-Baumwollsaatgut-Unternehmen haftbar für die Verluste zu machen und sie dazu zu verpflichten, Kompensationszahlungen an die betroffenen Bauern zu leisten.

Indien: Mahyco Monsanto annulliert Bt-Baumwoll-Lizenz wegen Lizenzzahlungen
Das Unternehmen „Mahyco Monsanto Biotech“ hat Bt-Baumwollsaatgutherstellern die Lizenz entzogen. Begründet wurde dies mit „Nichtzahlung von Lizenzgebühren“ für die Nutzung seiner Bollgard-II-Technologie.

Indische Regierung will Bt-Baumwollsaat-Preise durch Festsetzung eines Höchstpreises für den Einzelhandel kontrollieren
Die indische Regierung hat entschieden, die Preise für Baumwoll-Saat, einschließlich gv-Sorten, zu  kontrollieren, indem ein einheitlicher Höchstverkaufspreis ab März 2016 festgelegt wird.  Ein Schritt, der Monsanto einen schweren Schlag versetzen würde.

GVO und „unaufhörlicher Betrug“ in Indien
Die Aktivistin Aruna Rodrigues hat eine Petition gegen drei Personen des Gentechnik-Bewertungsausschusses (Genetic Engineering Appraisal Committee, GEAC), Indiens höchster Regulierungsstelle eingereicht. Rodrigues strebt die Einleitung eines Verfahrens wegen Missachtung des Gerichts an, wegen der absichtlichen und vorsätzlichen Missachtung von expliziten Anordnungen  des Obersten Gerichts und die Fortsetzung von Feldversuchen mit gv-Senf mit dem Ziel, in Indien herbizidtolerante (HT) Nahrungspflanzen kommerziell einzuführen. Sie stellt fest, Indien besäße ein  „völlig fahrlässiges Regulierungssystem“ und es gäbe „unaufhörlichen Betrug“ bei der Regulierung von GVO.

Erfolg: „Dark Act“ besiegt! (Zumindest für 2015)
Der US-Kongress hat eine Gesetzesanlage, die die Durchsetzung einer verbindlichen Kennzeichnung von GVO durch die Bundesstaaten blockiert hätte, nicht mit in den Bundesgesetzesentwurf für die Gesamtausgaben aufgenommen, der verabschiedet werden muss. Die Anlage wäre, wenn sie einbezogen würde, der letzte Überrest (für 2015) des viel verachteten „Dark Act“ gewesen. Er erhielt diesen Namen, da er den Amerikanern das Recht auf Informationen vorenthielt, die sie über den Gentechnikgehalt ihrer Lebensmittel aufklären würde. 2016 wird erwartet, dass sich der Kampf den Dark Act endgültig zu besiegen fortsetzt. Um Food Democracy Now! zu unterstützen, genau dies zu tun, kann man hier spenden.

USA: Erhält Gentech-Lachs verbindliche Kennzeichnung?
Formulierungen in dem Gesetzesentwurf der Bundesausgaben könnten weitreichende Auswirkungen für die Lebensmittelindustrie bedeuten. Der Entwurf besagt, dass die FDA keinen Gentech-Lachs in US-amerikanische Ladenregale lassen soll bis die FDA „endgültige Richtlinien für die Kennzeichnung“ veröffentlicht hat. Bedeutet das, dass Gentech-Lachs definitiv gekennzeichnet werden wird? Nicht zwingend.

Kann Gentech-Lachs wirklich dabei helfen, die Hungernden zu ernähren und den Planeten zu retten?
Drei Umweltsoziologen fragen: Warum verändert wir Lachs überhaupt genetisch? Hinweis: Es hat nichts mit der Ernährung der Hungernden zu tun!

USA: Sind scanbare Barcodes die beste Lösung für die GVO-Kennzeichnung?
Der „Verband der Lebensmittelhersteller “(Grocery Manufacturers Association) – die größte Handelsgruppe für Unternehmen, die Lebensmittel und Getränke herstellen – hat  eine eigene Lösung für die Frage nach GVO-Kennzeichnung ausgearbeitet: QR-Codes. Aber das System ist aus vielen Gründen problematisch, schreibt Ernährungswissenschaftlerin Carole Bartolotto von der Huffington Post.

Hershey lässt  Zuckerrüben wegen GVO-Bedenken fallen
Der Schokoladenhersteller Hershey hat beschlossen keinen Zucker mehr aus Zuckerrüben zu kaufen, weil diese aus GV-Saatgut stammen.

Dow/DuPont Fusion wird zu höheren Preisen für Saatgut und mehr erfolgloser GVO-Technologie führen
Dr. Chuck Benbrook schreibt, dass die gigantische, 130 Millionen US-Dollar Fusion zwischen DuPont und Dow für Landwirte zu weniger Auswahl bei den Bestellungen von Saatgut für Mais und Soja, zu höheren Preisen und zu vermehrter Verwendung von GVO-Technologie, die immer schlechtere Ergebnisse liefert, führen wird.

USA: Yurok Stamm verhängt GVO-Verbot
Der Yurok Stamm in Kalifornien hat seine allererste Stammesweisung erlassen, mit der GVO auf seinem Territorium verboten wird. Dies ist die direkte Reaktion auf die Entscheidung der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde (FDA), dass GV-Lachs ein sicheres Lebensmittel sei.

Europäisches Parlament lehnt „unrechtmässigen” Vorschlag zum Import von pestizid-tolerantem GV-Mais in die EU ab
Das Europäische Parlament hat Einspruch gegen den Import von Monsantos Roundup Ready Liberty Link GV-Mais in die EU erhoben. Das Parlament teilte mit, dass die Entscheidung der Kommission die Einfuhr dieser GV-Pflanze zu genehmigen „nicht mit EU-Recht vereinbar” sei, da das Recht ein hohes Niveau beim Schutz von Gesundheit und Umwelt verlangt. Der Einspruch des Parlaments ist allerdings für die Kommission nicht rechtlich bindend, so dass die Einfuhrgenehmigung weiterhin Bestand hat.

Trotz Gerichtsurteils: Philippinische Regierung will Anbauverbot von GVO nicht hinnehmen
Die philippinische Regierung sagte, sie würde gegen das vom Verfassungsgericht des Landes verhängte Verbot von GVO-Importen vorgehen. Das Urteil hatte die weltweiten Märkte in Unruhe versetzt, da die Zurückweisung von Schiffsladungen mit Millionen Tonnen von Sojamehl drohte. Das Verfassungsgericht hatte eine im Jahr 2002 erlassene Anordnung der Regierung, die den Import von GVO erlaubte, für rechtswidrig erklärt und ein vorläufiges Verbot erlassen, bis neue Gesetze verabschiedet würden.

Gentechnikindustrie basiert auf Betrug, Korruption und dem Schüren von Ängsten
Je mehr sich die Gentechnikindustrie auf die angebliche Unterstützung durch die Wissenschaft beruft, desto mehr versucht sie, ihre Gegner durch Beleidigungen und emotionale Angriffe zu diskreditieren. Gleichzeitig ist sie bestrebt, die zahlreichen wissenschaftlichen Fakten zu unterdrücken, die ihr nicht passen, schreibt Colin Todhunter.

Neue wissenschaftsbasierte Website über Gentechnik
Eine neue wissenschaftsbasierte Website, GMOScience.org, wurde von einer Gruppe von Experten aus Wissenschaft, Medizin und Agronomie ins Leben gerufen, „um die Daten zu den Vor- und Nachteilen von GVOs in einem Review-Prozess zu bewerten“.

Forscher und Zivilgesellschaft müssen gemeinsam an einer neuen Wissenschaft arbeiten
Dr. Christian Vélot berichtet von einer internationalen Konferenz zur Bewertung von GVOs und Pestiziden und fordert eine neue Art der partizipativen Forschung.

Professor Jean-Marie Pelt starb am 23. Dezember 2015
Professor Jean-Marie Pelt, ein Ökologe, Botaniker, Pharmakologe und Initiator der Bewegung für ein GVO-freies Europa ist gestorben.

LOBBYWATCH

Vereinigtes Königreich: Gentech-Insekten und moralische Erpressung
Ein neuer Bericht des Wissenschafts- und Technologiekommitees des britischen Oberhauses benutzt moralische Erpressung, um zu argumentieren, dass gv Insekten Krankheiten unter Kontrolle bringen könnten. Dabei ignoriert der Bericht komplett die Risiken der Technologie und hört sich an wie Werbung für die kleine britische Insektenfirma Oxitec. Hilary Sutcliffe, Expertin für Neue Technologien, nahm den Bericht in einem angenehm lesbaren Artikel auseinander. Sein Titel ist „Gv Insekten: Das Oberhaus scheitert spektakulär daran, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Vereinigtes Königreich: Das Wissenschaftsmedienzentrum erhält von Coca-Cola Zahlungen in Höhe von 30.000 Pfund
Coca-Cola hat in den letzten fünf Jahren über 8,9 Millionen Pfund in die Förderung britischer Wissenschaftler investiert, die Forschung zu gesunder Ernährung betreiben. Davon gingen 30.000 Pfund an das Wissenschaftsmedienzentrum, das in vielen wichtigen Wissenschaftskontroversen pro-GVO und industriekonforme Standpunkte eingenommen hat. Coca-Cola förderte auch einzelne Wissenschaftler individuell.