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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich hier. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier.

Philippinen: Oberster Gerichtshof verbietet GVOs – „herber Rückschlag“ für die Gentech-Industrie
Der Oberste Gerichtshof der Philippinen hat ein dauerhaftes Verbot für Feldversuche mit Gentech-Aubergine und ein zeitlich befristeten Halt für die Erteilung von Zulassungen für „enthaltene Verwendung, Import, Kommerzialisierung und Verbreitung“ von Gentech-Saatgut, inklusive dem Import von Gentech-Produkten angeordnet. Das Gericht entschied zugunsten von Greenpeace Southeast Asia und anderen Aktivisten in diesem entscheidenden Sieg für Philippinische Bauern und Aktivisten. Virginia Benosa-Llorin, Aktivistin für ökologische Landwirtschaft bei Greenpeace Philippinen, nannte das Urteil „einen gerben Rückschlag für die Gentech-Industrie“. Es wird den gv Goldenen Reis betreffen, der aktuell erneut im Stadium der Forschung- und Entwicklung im Labor ist nachdem er in Feldversuchen enttäuschte.

Universitätsstudie: Gentech-Soja weniger ertragsreich als konventioneller Soja
Monsantos Intacta RR2 PRO Sojabohnen wurden von nicht-Gentech Sojabohnen in den Hauptanbauregionen für Soja in Brasilien überholt, laut einer neuen wissenschaftlichen Studie. Konventionelle Sojabohnen waren ertragsreicher und profitabler für die Bauern.

Gentech-Mais MON810 liefert weder höhere Ernten noch verringert er Schädlingsbefall
Im Vergleich mit konventionellen Sorten liefert der insektentötende gv-Mais MON810 weder höhere Ernten noch kann er den Befall mit Schädlingen verringern, so ein Bericht, der von der Regionalregierung Aragon (Spanien) veröffentlicht wurde. Spanien ist der in der EU führend beim Anbau von gv-Mais.

Wissenschaftler stellen Behauptung der EFSA zu Glyphosatsicherheit infrage
Eine Gruppe von über 90 unabhängigen Wissenschaftlern hat einen Offenen Brief an den EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz geschrieben, in dem sie die Schlussfolgerung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) nachdrücklich anfechten, nach der Glyphosat wahrscheinlich nicht krebserregend für Menschen sei. Die Wissenschaftler konstatieren, das Urteil der Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation, Glyphosat sei wahrscheinlich krebserregend, sei “bei weiten glaubwürdiger”. EFSA antwortete mit der Anschuldigung, die Wissenschaftler würden “Facebook”-Wissenschaft anwenden. Für die Glaubwürdigkeit der Behörde war allerdings die Veröffentlichung von Formblättern zur Interessenserklärung für einige der Experten, die sie bezüglich Glyphosat konsultierte, nicht hilfreich. Einer der Experten war zuvor in ein Verfahren wegen Untreue bei der EFSA verwickelt, nachdem er nicht angegeben hatte, dass er für Chemieunternehmen arbeitet. Unterdessen kam eine Gruppe von Wissenschaftlern, die von Monsanto zusammengerufen und bezahlt wurde, wenig überraschend zu dem Ergebnis, Glyphosat sei nicht krebserregend.

Pakistan: Rückgang der Baumwollproduktion seit Einführung von Gentech-Bt Baumwolle
Die Produktion von Baumwolle hat in Pakistan seit der Einführung von Bt Baumwolle im Jahr 2005 abgenommen. Die importierten Bt Varianten konnten laut Berichten in der lokalen Umwelt nicht bestehen.

Multiple Toxinresistenz sichert Überleben des Roten Kapselwurms auf Bt Baumwolle
Um der Resistenz von Ungeziefer gegen Bt Pflanzen entgegenzuwirken, sind Bauern von Gentech-Pflanzen, die ein Bt Toxin produzieren, zu denen gewechselt, die zwei oder mehr Bt Toxine herstellen. Die zugrundeliegende Idee ist die, dass Insekten, die gegen ein Toxin resistent sind, von einem anderen getötet werden. In einer Laborstudie produzierten Forscher bei Roten Kapselwürmern allerdings eine rapide Resistenz gegen Bt Baumwolle mit zwei Toxinen. Die Forscher zogen in Betracht wie schnell Rote Kapselwürmer in der Umwelt verschiedener Länder eine Resistenz gegen Bt Baumwolle mit zwei Toxinen entwickeln würden und schlussfolgerten, dass Bt Baumwolle mit zwei Toxinen in Indien bald nutzlos sein würde.

Wissenschaftler warnen vor Gefahren von Bt Pflanzen mit multiplen Toxinen
Gefahren für Insekten und Säugetiere durch insektentötende Bt Pflanzen mit multiplen Merkmalen, die nicht deren Ziel sind, werden von Regulatoren ignoriert, zeigt ein neuer wissenschaftlicher Bericht.

Schmetterlinge müssen vor Bt Pollen geschützt werden
Pufferzonen von 100 Metern oder mehr werden um empfindliche Habitate benötigt, um Schmetterlinge vor Bt Maispollen zu schützen und in manchen Fällen könnte ein Verbot dieser Gentech-Pflanzen gerechtfertigt sein, wie eine neue Studie von deutschen und schweizerischen Forschern zeigt.

Internationale Anwälte und Nichtregierungsorganisationen starten ein Tribunal um Monsanto wegen „Ecozid” vor Gericht zu stellen
Eine Gruppe von Anwälten und Nichtregierungsorganisationen haben das „Monsanto Tribunal” gestartet, um Monsanto wegen Verbrechen gegen die Menschheit und die Umwelt vor Gericht zu stellen. Das Tribunal wird vom 12. bis 16. Oktober 2016 in Den Haag, Niederlande, abgehalten.

Sammelklage auf Entschädigung gegen Syngenta wegen GV-Mais
Ein Gericht hat entschieden, dass eine Sammelklage auf Entschädigung gegen Syngenta stattfinden kann, weil Syngenta es zugelassen hat, dass große Lieferungen von US-amerikanischem Getreide mit GV-Saaten, die in China keine Zulassung haben, verunreinigt wurden.

Eilantrag gegen die Zulassung von GV-Lachs durch die US-amerikanische FDA
Das Zentrum für Lebensmittelsicherheit (Center for Food Safety) wird die US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA wegen der Zulassung von GV-Lachs als sicher zum Verzehr verklagen.

Extrem-GVO trifft extreme Energie
Agro-industrielle Unternehmen preisen das schlecht-definierte Konzept von „Klima-cleverer Landwirtschaft” („Climate-Smart Agriculture"(CSA) ) an, um die industrielle Landwirtschaft als klimafreundlich zu vermarkten. Ein neuer Bericht, „Die Natur überlisten?” deckt auf, wie einige CSA-Fürsprecher die extremen Methoden der Genveränderung durch synthetische Biologie („Synbio") übernehmen um ein Reihe scheinbarer Lösungen für die Klimakrise zu entwickeln. Der Bericht zeigt auch, dass die Industrie der synthetischen Biologie ihre Zukunft nun aktiv mit genau dem Abbau von Öl, Gas und Kohle verbindet, den sie einst behauptete zu ersetzen.

Argentinien: öffentliche Gesundheitskrise wegen Pestizidbesprühung von GVO verschlimmert sich
Das GVO-Modell der Agrarproduktion in Argentinien vergiftet Essen und Umwelt und verursacht Krankheits- und Todesfälle bei der ländlichen Bevölkerung. Laut dem dritten nationalen Ärztekongress nimmt das Problem immer mehr zu.

Wissenschaftler fordern Verbot der Manipulation des menschlichen Erbguts
Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern hat ein Moratorium für vererbbare Veränderungen des menschlichen Genoms gefordert. Die Gruppe sagte, es sei „unverantwortlich, [solche Technologien] anzuwenden“, bis sich die Risiken besser bewerten ließen und bis ein „breiter gesellschaftlicher Konsens über die Angemessenheit“ der vorzunehmenden Veränderungen bestehe. Darüber hinaus hat das Zentrum für Genetik und Gesellschaft (Center for Genetics and Society) einen offenen Brief veröffentlicht, in dem mehr als 130 Anwälte und Wissenschaftler ein Verbot vererbbarer gentechnischer Veränderungen am Menschen fordern.

Bauern sollten Ihr Wissen über das Land erweitern, anstatt GVO anzubauen
Laut Julia Wright, Senior Research Fellow an der Universität von Coventry, ist die grundlegende Frage bei allen Herausforderungen in der Landwirtschaft folgende: Was ist das Problem, das wir lösen wollen, und welches ist die beste von mehreren verfügbaren Lösungen? Wright zufolge sind GVO nicht der richtige Lösungsweg.

LOBBYWATCH

Todesdrohungen, Verleumdung und Lügen – das giftige Vermächtnis von Kevin Folta
Der GVO-Befürworter und Wissenschaftler Kevin Folta behauptet, sich aus der GVO-Debatte zurückgezogen zu haben. Jedoch warnt Jonathan Matthews vor dem noch andauernden Einfluss seines Kults. Eine Kurzversion dieses Artikels konzentriert sich auf Foltas Angriffe auf den amerikanischen Gelehrten, Statistiker und Risikoanalysten Nassim Taleb. Taleb hatte Aufmerksamkeit auf die ernstzunehmenden Risiken von gv Pflanzen gelenkt.

Séralinis Team und CRIIGEN entscheiden zwei Gerichtsfälle für sich, in denen ihre Forschungsarbeiten zu Toxizität von GVOs und Pestiziden behandelt wurden
Prof. Gilles-Eric Séralini, sein Forschungsteam und die Forschungseinrichtung CRIIGEN haben zwei Gerichtsfälle gegen einen Wissenschaftler, einen Journalisten und eine Zeitschrift, die GVO befürworten, gewonnen. Sie wurden verschiedentlich für Fälschung, der Verwendung von Fälschungen und Diffamierung schuldig gesprochen, die sie begangen hatten, um Prof. Séralinis Forschung zur Toxizität von GVOs und Pestiziden anzugreifen.

Dr. Eilish Cleary wurde gefeuert, während sie an Glyphosat forschte
Dr. Eilish Cleary, leitende Gesundheitsbeauftragte in der kanadischen Region New Brunswick wurde von ihrem Arbeitgeber „freigestellt“, während sie an Glyphosat forschte. Anschließend wurde ihr ohne Angabe von Gründen gekündigt. Die kanadische Nichtregierungsorganisation Council of Canadians (Der Rat der Kanadier) protestierte für die Wiedereinstellung von Dr. Cleary.

Forscher entdeckt Probleme mit Pestiziden –daraufhin wird ihm von der Regierung das Leben schwergemacht
Jonathan Lundgrens Forschung zu Pestiziden „löste eine offizielle Kampagne der Belästigung, Behinderung und Vergeltung“ durch seine Vorgesetzten am amerikanischen Agarministerium aus.

USA: Der „Dunkle Erlass zu GVO“ (GMO Dark Act) hält der Betrachtung bei Tageslicht nicht stand
GVO-Befürworter kämpfen darum, Schlüsselbestimmungen der Anti-GVO-Kennzeichnungsverordnung (bekannt als der „Dunkle Erlass“ (Anm.d.Ü.) als Anhang einer anderen Verordnung beizufügen, um sie ohne ordnungsgemäße und genaue Überprüfung zum Gesetz werden zu lassen.