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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich unter: http://www.gmwatch.org/index.php/news/news-reviews. Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier: http://www.gmwatch.org/index.php/news/news-languages.“

Brasilien: Zusammenhang zwischen GVO-Anbau und steigendem Pestizideinsatz?
Brasiliens Nationales Krebsforschungsinstitut macht den Anbau von Gentech-Pflanzen dafür mitverantwortlich, dass Brasilien zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Pestizideinsatz zählt. Der Bericht fordert eine stärkere Regulierung des Einsatzes von Pestiziden und eine Entwicklung agrarökologischer Alternativen zu dem vorherrschenden Modell der Landwirtschaft, das auf pestizidabhängige GVO setzt.

Brasilianische Staatsanwaltschaft fordert nationales Glyphosat-Verbot
Die brasilianische Staatsanwaltschaft hat die nationale Gesundheitsbehörde (ANVISA) aufgefordert, eine dringende toxikologische Neubewertung von Glyphosat durchzuführen und rechnet mit einem Verbot der Chemikalie in Brasilien. Die Staatsanwaltschaft geht außerdem der Frage nach, ob die Zulassungen glyphosattoleranter GVO widerrufen werden sollten.

Argentinien: 30.000 Ärzte und Gesundheitsexperten fordern Glyphosat-Verbot
Nach der Einstufung des Herbizids Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der argentinische Verband von Ärzten und Gesundheitsexperten (FESPROSA) eine Stellungnahme veröffentlicht, in der der 30.000 Mitglieder starke Berufsverband diese Einstufung befürwortet und ein Verbot glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel (wie z.B. Roundup) verlangt.

Argentinien: Unabhängige Wissenschaftler begrüßen WHO-Entscheidung
Unabhängige argentinische Wissenschaftler begrüßen die Entscheidung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einzustufen.

Argentinien: Deutlich erhöhte Krebsrate in GV-Soja- und -Mais-Anbaugebiet
Wie die Zeitung Pagina12 berichtet, hat eine epidemiologische Studie der Universität Córdoba ergeben, dass die Krebsrate in der argentinischen Stadt Monte Maíz deutlich erhöht ist. Das glyphosathaltige Totalherbizid Roundup ist die am häufigsten versprühte Chemikalie in dem Gebiet. Die Forscher fordern eine Abkehr von der Agrargentechnik hin zu einem biologischen Anbau.

Argentinien: Gesetzesentwurf zur Einschränkung des Glyphosat-Einsatzes
Ein in der Provinz Córdoba (Argentinien) vorgeschlagenes Gesetz würde zu strengeren Auflagen für den Einsatz von Glyphosat und anderen Pestiziden führen.

Haben Sie Glyphosat im Körper?
Das erste allgemein zugängliche Glyphosat-Testprogramm für Urin- und Wasserproben wurde von der Organisation „Feed the World“ gestartet. GMWatch unterstützt das Programm, und wir erhalten 5 US-Dollar für jeden Test, der über unseren Link bestellt wird.

Glyphosat: Warum wird das „wahrscheinlich krebserregende“ Pestizid noch immer in Städten eingesetzt?
Sofern Sie nicht in einer pestizidfreien Stadt leben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie nahezu täglich mit Glyphosat in Kontakt kommen: beim Sitzen auf einer Parkbank, beim Gehen auf dem Bürgersteig oder beim Anlehnen an eine Straßenlaterne. Ein Artikel in der britischen Tageszeitung The Guardian gibt einen hervorragenden Überblick über die dokumentierten Belege einer Schädigung von Mensch und Umwelt durch die Chemikalie.

Chinesische Bürger verklagen Regierung wegen geheimen toxikologischen Berichts zu Roundup
Drei chinesische Bürger haben ein Gerichtsverfahren gegen das chinesische Landwirtschaftsministerium angestrengt, um die Veröffentlichung eines toxikologischen Berichts zu erzwingen, der vor 27 Jahren als Grundlage für die Zulassung von Roundup in China diente.

Gründe für ein Verbot von Roundup – Dr. Jeff Ritterman
Es liegen überzeugende Hinweise dafür vor, dass das Herbizid Geburtsschäden und wahrscheinlich auch Krebs verursacht; außerdem steht es unter Verdacht, zahlreiche chronische Krankheiten auszulösen oder zu verschlimmern, schreibt Dr. Jeff Ritterman.

Monsanto kennt seit 34 Jahren den Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs
Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) äußerte bereits im Jahr 1981 Bedenken wegen des Tumorwachstums bei Versuchstieren in Studien über Glyphosat.

Monsanto im Los Angeles Country wegen irreführender Werbung angeklagt
In einer kürzlich eingereichten Klage wird Monsanto wegen irreführender Werbung angeklagt. Das Unternehmen hatte behauptet, Glyphosat sei harmlos für Mensch und Tier, da es auf ein Enzym abziele, das nur in Pflanzen zu finden sei.

Studie: GV-Anbau führt nicht zu geringerem Pestizideinsatz
Eine neue Studie enthüllt, dass die zunehmende Verbreitung von GV-Anbaupflanzen mit dem steigenden Einsatz bienenschädlicher Neonicotinoide einhergeht. Somit hat die Studie die Behauptung als falsch entlarvt, der Pestizideinsatz sei dank des GVO-Anbaus rückläufig; stattdessen wurde lediglich eine Gruppe von chemischen Insektiziden durch eine andere ersetzt.

Chipotle ist nun gentechnikfrei
Alle Zutaten, die von der Restaurantkette Chipotle verwendet werden, sind ab sofort gentechnikfrei.

Neil Young rockt gegen Monsanto
Der kanadische Rockmusiker Neil Young hat seine jüngste Tour dazu genutzt, um den Gentech-Konzern zu kritisieren. Außerdem hat er für den 16. Juni die Veröffentlichung eines Anti-Monsanto-Albums angekündigt.

Genmais MON810: unerwartete Reaktionen in Stressszenario
Wie eine Studie herausgefunden hat, reagiert die gentechnisch veränderte Bt-Maissorte MON810 in unerwarteter Weise auf Stress. Dies schürt Zweifel an den derzeitigen Risikobewertungsmethoden.

Vorgeschlagener Opt-out-Mechanismus in Bezug auf GVO-Importe öffnet Schleusen für GVO-Zulassungen
Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag veröffentlicht, um die Regeln für GVO-Importe nach Europa zu ändern. Die vorgeschlagene Reform soll angeblich die GVO-Entscheidungen der EU demokratischer machen, würde jedoch faktisch der Kommission erlauben, die Einfuhr gentechnisch veränderter Organismen selbst dann zuzulassen, wenn die meisten nationalen Regierungen, das Europäische Parlament und die Öffentlichkeit dagegen wären.

EU erteilt Importgenehmigungen für 19 GVO
Die Europäische Kommission hat den Import von 19 gentechnisch veränderten Organismen genehmigt, darunter 17 Nahrungspflanzen und zwei Blumensorten. Greenpeace zufolge zeigt die Entscheidung, dass Kommissionspräsident Juncker „nicht bestrebt ist, die EU den Bürgern näherzubringen. Vielmehr stehen für ihn die Interessen der USA und von Monsanto im Vordergrund.“

Verbraucherschutzorganisation fordert FDA auf, GVO-Lachs als „für den Verzehr nicht sicher“ einzustufen
Die Verbraucherschutzorganisation Food & Water Watch hat eine Petition eingereicht, um die amerikanische Lebensmittelbehörde (FDA) aufzufordern, den Gentech-Lachs von AquaBounty als Lebensmittelzusatz und nicht als Tierarzneimittel einzustufen (mit entsprechend höheren Anforderungen an die Zulassung) und darüber hinaus als „für den Verzehr nicht sicher“.

GV-Nahrungsmittel: der größte Betrug in der Wissenschaftsgeschichte
National Geographic hat ein Interview mit Verbraucheranwalt Steven Druker abgedruckt, dem Autor von „Altered Genes, Twisted Truth“. Drukers kürzlich veröffentlichtes Buch legt dar, wie die Zulassung gentechnisch veränderter Lebensmittel mit Hilfe von Betrug und Falschdarstellungen erzwungen wurde.

US-Landwirte: steigende Einnahmen durch Verzicht auf Gentechnik
Das zunehmende Interesse an gentechnikfreier Nahrung hat die Preise für konventionelle Soja- und Maissorten steigen lassen. Immer mehr Landwirte im Mittleren Westen der USA erwägen daher eine Abkehr von gentechnisch veränderten Sorten.

Maui: Juristisches Tauziehen um GVO-Moratorium
Nachdem sich die Bevölkerung von Maui in einem Referendum gegen weitere GVO-Feldversuche ausgesprochen hatte, strengten Monsanto und Dow eine Klage an, um das Moratorium außer Kraft zu setzen. In dem Prozess wurde jedoch den Anwälten der Gegenseite die volle Einsicht in ein von Monsanto eingereichtes Dokument verwehrt, obwohl dieses Dokument von dem Richter bei der Urteilsfindung berücksichtigt wurde.

Genmanipulation an menschlichen Embryonen – chinesische Wissenschaftler stoßen auf Probleme
Bei dem Versuch, Genmanipulationen an menschlichen Embryonen vorzunehmen, sind chinesische Wissenschaftler auf Ergebnisse gestoßen, die stark von der Zielvorgabe abweichen. Gleichzeitig fordern Wissenschaftler und Kritiker eine öffentliche Diskussion über die ethischen Fragen bei gentechnischen Eingriffen in die menschliche Keimbahn.

Neue Studien werfen Fragen am Nutzen Omega-3-reicher Gentech-Pflanzen auf
Ein Überblick über die wissenschaftliche Fachliteratur zeigt, dass die gesundheitsfördernde Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf das Herz keineswegs erwiesen ist. Dennoch werden mit Omega 3 angereicherte GVO-Lebensmittel mit genau dieser Behauptung beworben.

LOBBYWATCH

Dr. Oz wehrt sich gegen Kritiker
Dr. Mehmet Oz, amerikanischer Arzt und Moderator der populären Fernsehsendung „The Dr. Oz Show“, ist in die Schusslinie von Gentechnik-Befürwortern geraten, die seine Abberufung von der Columbia University forderten, da er „evidenzbasierte Medizin“ in Frage stelle. Oz ging daraufhin zum Gegenangriff über, indem er mit der Unterstützung verschiedener Nichtregierungsorganisationen Details über seine Kritiker aufdeckte. In der Tat haben mehrere der Kritiker Verbindungen zum American Council on Science and Health, einer Lobbyorganisation der Industrie, und einer von ihnen saß sogar schon wegen Betrugs an dem Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid im Gefängnis. Viele Medienvertreter waren der Attacke dieser Kritiker gegen Dr. Oz blind gefolgt, ohne sich über deren dubiosen Hintergrund bewusst zu sein.

Übt die Zeitschrift Scientific American Zensur?
Ein Universitätsprofessor für Medizin schrieb vor kurzem einen umfangreichen Kommentar unter einen die Gentechnik befürwortenden Artikel in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Scientific American, um auf mehrere Fehler in dem Artikel hinzuweisen. Schon nach wenigen Tagen wurden seine Kommentare unter fadenscheinigen Gründen gelöscht.

Befürworterin der gescheiterten GVO-Süßkartoffel für Afrika bewirbt nun GVO-Hirse
Dr. Florence Wambugu, eine von Monsanto ausgebildete Wissenschaftlerin, ist wieder aufgetaucht. Dieses Mal bewirbt sie eine von DuPont gentechnisch veränderte Hirsesorte in Afrika. Wambugu hatte sich bedeckt gehalten, seit die von ihr intensiv beworbene GV-Süßkartoffel für Afrika erbärmlich gescheitert war.

Der Mann, der Patrick Moore entlarvte
Jonathan Matthews spricht mit dem französischen Enthüllungsjournalisten Paul Moreira über sein gefeiertes Interview, in dem er den Unternehmenslobbyisten Patrick Moore einlud, ein Glas Glyphosat zu trinken. Hier rezensiert Matthews Moreiras Dokumentarfilm „Transgenic Wars“, der die Wahrheit über die Machenschaften von GVO-Unternehmen weltweit aufdeckt.

Herausgeber der Fachzeitschrift, der Séralinis Studie zurückzog, ist ehemalige Führungskraft einer Tabakfirma
Wie eine Untersuchung ergeben hat, ist Dr. A. Wallace Hayes – Herausgeber der Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology – eine ehemalige Führungskraft bei einem Tabakunternehmen. Die Zeitschrift war in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie eine wissenschaftliche Studie zurückzogen hatte, in der Professor Séralini und sein Team die giftigen Auswirkungen von Gentech-Mais und Roundup nachgewiesen hatten.

Vorsitzender des GVO-Gremiums der EFSA verschweigt in einem Leserbrief seine Tätigkeit
Joe Perry, Vorsitzender des GVO-Gremiums der Europäischen Behörde für Nahrungsmittelsicherheit (EFSA), welche die Sicherheit von GVO für die Zulassung in Europa überprüft, veröffentlichte einen irreführenden Leserbrief in der britischen Tageszeitung The Independent, in dem er die Agrargentechnik anpries – ohne seine Rolle bei der EFSA zu erwähnen.