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5. März 2015

Rechtsanwalt Steven Druker fordert die Königliche Gesellschaft des Vereinigten Königreiches von England (UK Royal Society) in Bezug auf irre-führende Behauptungen heraus, die sie über Gentechnisch Veränderte Nahrungsmittel gemacht hat.

In einem mit Beifall begrüßten neuen Buch, das auf einer Presse-Konferenz in London am Mittwoch dem 4. März vorgestellt wurde, legt der Amerikanische Anwalt für Öffentliche Interessen offen, wie die Regierung der USA und führende wissenschaftliche Institutionen systematisch die Tatsachen über GVO (Gentechnisch Veränderte Organismen) und über diejenige wissenschaftliche Forschung falsch dargestellt haben, die deren Sicherheit in Zweifel zieht.

Das Buch „Altered Genes, Twisted Truth“ (zu dt etwa: „Veränderte Gene, Verdrehte Wahrheit“) bietet als Besonderheit ein Vorwort der Primaten-Forscherin Dame Jane Goodall, die ebenfalls auf der Konferenz sprechen will, und die es als „zweifellos eines der wichtigsten Bücher der letzten 50 Jahre“ begrüßt.

Die Enthüllungen aus diesem Buch kommen zu einem entscheidenden Zeitpunkt, an dem das Vereinigte Königreich den Anbau von Gen-Pflanzen beabsichtigt. Sie folgt hierbei der Entscheidung des EU-Parlamentes, die Mitglieds-Ländern erlaubt, aus der Blockade auszuscheren (opt out), die GVO bisher aus der EU ausgesperrt hat.

Aufgrund der Evidenz, die mit diesem Buch vorgelegt wird, behaupten Druker und Goodall, daß es töricht wäre, eine Technik voran zu treiben, die auf nicht zu akzeptierende Weise riskant ist und die in erster Linie niemals für den Markt hätte zugelassen werden dürfen.

Das Buch ist das Ergebnis aus mehr als 15 Jahren intensiver Recherchen und Untersuchungen durch Rechtsanwalt Druker. Dieser wurde bekannt, als er einen Gerichts-Prozeß gegen die FDA, Food and Drug Administration (Lebensmittel-Sicherheits-Behörde der USA), initiierte, der die Behöre zwang, ihre Akten zu Gen-Nahrungsmitteln offenzulegen.

Diese Akten brachten ans Licht, daß Gen-Nahrungsmittel 1992 zum ersten Mal ihre Zulassung erhielten, weil die FDA:

- Die umfangreichen Warnungen ihrer eigenen Wissenschaftler vor den Gefahren von GVO vertuschte.  

-  Über die Tatsachen hinweg log.

- Und anschließend das Bundes-Gesetz zur Lebensmittel-Sicherheit verletzte, in dem die Behörde erlaubte, daß diese Gen-Nahrungsmittel auf den Markt gebracht werden dürfen, ohne daß man zuvor in standardisierten Tests ihre Sicherheit bewiesen hätte.

Das Buch weist daraufhin, daß das Geschäft mit Gen-Nahrung zusammengestürzt wäre und niemals irgendwo Attraktivität gewonnen hätte, wenn die FDA den Rat ihrer eigenen Experten beachtet und deren Warnungen öffentlich anerkannt hätte, daß Gentechnisch Veränderte Nahrungsmittel größere Risiken mit sich bringen als ihre konventionellen Widerparts.  

Das Buch legt ebenso offen:
-  Viele gut-plazierte Wissenschaftler haben wiederholt irre-führende Aussagen zu Gen-Nahrungsmittel gemacht, und dasgleiche haben führende wissenschaftliche Institutionen getan, so wie die US National Academy of Science, The American Association for the Advancement of Science und die Royal Society von England.

-  Daher sind sich die meisten Menschen der Gefahren, die diese Nahrungsmittel mit sich bringen, und der vielen Probleme nicht bewußt, die sie verursachen.

-  Im Gegensatz zu den Behauptungen der Advokaten für die Gentechnik wurden Menschen tatsächlich durch den Konsum von Gentechnik-Produkten geschädigt.
Tatsächlich verursachte das erste unverdauliche Produkt dieser Technik (die essentielle Aminosäure L-Tryptophan, ein Nahrungs-Ergänzungsmittel) Dutzende von Todesfällen und ließ Tausende von Menschen erkranken (wobei viele von ihnen chronisch arbeitsunfähig wurden).
Darüberhinaus deutet die Evidenz darauf, daß die Gentechnische Veränderung (GV) der wahrscheinlichste Grund für die ungewöhnliche Kontamination war, die das Ergänzungsmittel giftig machte.  

-  Labor-Ratten haben ebenfalls durch das Fressen von gentechnisch veränderten Produkten gelitten, und gut durchgeführte Versuche mit Gen-Pflanzen haben viele problematische Ergebnisse geliefert, einschließlich von Verdauungs-Störungen, Leber-Schäden und geschwächten Immun-Systemen.

-  Zahlreiche Wissenschaftler (einschließlich derjenigen der Arbeitsgruppe der FDA zur Gen-Technik) gelangten zu der Schlußfolgerung, daß der Prozeß, ein gentechnisch verändertes Lebensmittel herzustellen, sich radikal von der konventionellen Züchtung unterscheidet und daß er größere Risiken zur Folge hat.

-  Es gab niemals einen Konsens innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde, daß Gen-Nahrungsmittel sicher seien, und viele herausragende Experten haben ihre Bedenken geäußert – so wie dies angesehene wissenschaftliche Institutionen wie die Königliche Gesellschaft von Kanada und die Public Health Association of Australia gemacht haben.

Druker sagt:
Im Gegensatz zu den Behauptungen ihrer Fürsprecher basiert die massive Unternehmung, den Genpool der Nahrungs-Versorgung der Welt neu zu konfigurieren, nicht auf gründlicher Wissenschaft, sondern auf systematischer Unterlaufung von Wissenschaft – und sie würde zusammenbrechen, wenn sie mit der Aufdeckung der Fakten konfrontiert würde.

Auf ihrer kommenden Presse-Konferenz haben der Autor und Jane Goodall vor, die Royal Society herauszufordern, sich mit den Fakten auseinanderzusetzen und sich für die irre-führenden Behauptungen zu entschuldigen, die sie und einige ihrer prominenten Mitglieder aufgestellt haben, sowie ernsthafteste Schritte zu unternehmen, um diese Geschichte wieder in Ordnung zu bringen.  

In ihrem Vorwort zu „Altered Genes, Twisted Truth“ merkt Goodall an, daß dies Buch sich gegen die Desinformation richtet und die lang-benötigte Klarheit bringt.
Sie stellt fest:

„Ich werde jeden zu der Lektüre dieses Buches drängen, von dem ich weiß, daß er sich um das Leben auf der Erde und um die Zukunft seiner Kinder sorgt und um die der Kinder seiner Kinder.
Es wird ein langer Weg, die Konfusion und den Wahn zu vertreiben, die in Bezug auf die Gentechnische Veränderung und die mit ihr hergestellten Nahrungsmittel erzeugt worden sind.
Steven Druker ist ein Held, er verdient mindestens einen Nobel Preis.“  

Pat Thomas, Leiter der Kampagne Beyond GM, der die Presse-Konferenz vorbereitet, sagt:

„Unter dem Druck neuer Gesetzgebung und der fortschreitenden TTIP-Verhandlungen stehen das Vereinigte Königreich und der Rest Europas am Rand zum Abgrund, Änderungen einzuführen, die ihre historische Haltung zu GVO hinwegfegen würden.“
„Ein großer Teil unseres Systems zur Regulierung wurde durch Stiftungen auf dem laufenden gehalten, die sich Anfang der 1990er Jahre in Amerika angesiedelt hatten, und durch den Glauben, daß diese die Wissenschaft der gentechnischen Veränderung auch richtig verstehen würden.
Steven Druker`s Untersuchung der Geschichte des Betruges und der Täuschung, die die Ära der Gentechnik (GVO) einleiteten, verdient ernsthafte Berücksichtigung, bevor wir Handlungen begehen, die unumkehrbar die Europäische Nahrungsmittel-Versorgung verändern.   


Stimmen zu „Altered Genes, Twisted Truth“

„Ein faszinierendes Buch: hoch informativ, hervorragend lesbar, höchst erfreulich. Es ist wirklich ein spannendes Buch und ein Augen-Öffner.“
Richard C. Jennings, PhD, Abteilung für Geschichte und Philosophie der Wissenschaft, an der Universität von Cambridge

„Dieses prägnante und aufschlussreiche Buch voller Einblicke sticht wirklich hervor.
Es ist nicht nur gut begründet und wissenschaftlich solide, es ist ein Vergnügen, es zu lesen – und ein Muß.
Mit seinen meisterhaft vorgelegten Fakten, vertreibt es die Wolke von Fehl-Informationen, die die Menschen zum Glauben fehlgeleitet haben, Gen-Nahrung sei sachgerecht getestet worden und habe keine abnormalen Risiken zur Folge.“
David Schubert, PhD, Molekular-Biologe und Chef der Zellulären Neuro-Biologie, am Salk Institut für Biologische Studien

„Ein großes Buch. Die Evidenz ist verständlich, klar und zwingend.
Niemand hat andere Fälle an unverantwortlichem Verhalten durch Regulierungs-Stellen einer Regierung und des wissenschaftliche Establishment nur annähernd so gut dokumentiert, wie dies die Dokumente von Dr. Druker tun.
Sein Buch sollte weithin gelesen und beachtet werden.“
John Ikerd, PhD, Professor Emeritus der Landwirtschaftlichen Ökonomie, Universität von Missouri

„Steven Druker äußerst gewissenhaft dokumentierte, handwerklich gute und fesselnde Erzählung sollte als lauter Ruf an alle von uns gehen.
Besonders sein Kapitel mit den Details zur tödlichen Epidemie von 1989-1990, die mit dem gentechnisch verändertem Nahrungs-Ergänzungsmittel verknüpft war, ist vorzüglich signifikant….Darüberhinaus ist seine Diskussion zu diesem tragischen Vorkommnis wie auch zu dessen ominösen Implikationen, der umfassendste, ausgewogenste, und ordentlichste Ansatz, den ich bislang gelesen habe.“
Stephen Naylor, PhD, Professor für Bio-Chemie, Mayo-Klinik (1991-2201)

„Ein Meilenstein.
Es sollte an jeder Universität zur Pflicht-Lektüre im Biologie-Kursus werden.“
Joseph Cummins, PhD, Professor Emeritus der Genetik, Western University, in Ontario

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Daten zum Original-Artikel von gmwatch:
Titel: „Jane Goodall teams with US lawyer to expose government and scientific fraud over GM food“
URL: http://gmwatch.org/index.php/news/archive/2015-articles/15073
Veröffentlicht am 5. März 2015                                               
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Übersetzung, Anmerk- und Hervorhebungen durch GenAG/attac-Bielefeld

Diese Übersetzung steht für nicht-kommerzielle und redliche menschenfreundliche Zwecke frei zur Verfügung bei:
http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/jane_goodall_kaempft_mit_US-Anwalt_um_Anerkennung_der_Gesundheits-Gefahren_von_Genfood.pdf
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Der komplette Offene Brief des Anwaltes Dr. Steven Druker an die
Royal Society in deutscher Übersetzung bei:

http://www.attac-bielefeld.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Bielefeld/Offener_Brief _von_US-Anwalt_fordert_Royal_Society_von_England_auf_Gesundheitsgefahren_durch_Genfood_einzugestehen.pdf