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„Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich unter: 

www.gmwatch.org/index.php?option=com_monthly_review

Details zu unserem ehrenamtlichen Übersetzerteam finden sich hier:  http://www.gmwatch.org/news-languages

Claire Robinson, Redakteurin des Monatsrückblicks
Webseite:  http://www.gmwatch.org
Profile:  http://bit.ly/12UAI2
Twitter:  http://twitter.com/GMWatch
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INHALT
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NEUESTE NACHRICHTEN:
KONZERNVERBRECHEN
KONTAMINIERUNG
KENNZEICHNUNG
WIDERSTAND
SAATGUT-PATENTE
GENTECH-FEHLSCHLÄGE
FORSCHUNG
LOBBYWATCH
FILME
INSPIRIERENDE GESCHICHTE DES MONATS

WEITERE NACHRICHTEN DES MONATS IN KÜRZE
Für diejenigen, die den Wochenrückblick nicht erhalten.


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NEUESTE NACHRICHTEN
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KONZERNVERBRECHEN
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+ DÄNEMARK: NACH UMSTELLUNG AUF GENTECHNIKFREIES SOJA SPEKTAKULÄRE VERBESSERUNG DER GESUNDHEIT VON SCHWEINEN
Der dänische Schweinezüchter Ib Borup Pedersen hat enthüllt, dass gv-Soja-Futtermittel verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Tiere und die Rentabilität seines Betriebes hatten. Herr Pedersen stellte Missbildungen bei einer großen Anzahl von Ferkeln fest, deren Muttersauen mit gv-Soja gefüttert worden waren sowie Durchfallerkrankungen sowohl bei Sauen als auch bei Ferkeln. Viele der Missbildungen ähnelten denen, die auch bei Babys festgestellt werden, die in den gv-Soja produzierenden Regionen Südamerikas geboren werden. Als Pedersen auf gentechnikfreies Soja umstellte, verschwanden die Probleme. Er ist überzeugt, dass die Auswirkungen durch Roundup-Rückstände im gv-Soja verursacht wurden. Obwohl das gentechnikfreie Soja teurer sei, würden die zusätzlichen Ausgaben durch geringere Kosten bei medizinischen Behandlungen mehr als ausgeglichen; daher mache er jetzt einen größeren Gewinn pro Schwein als zu der Zeit, als er gv-Soja verfütterte. In einem Leitartikel der dänischen Zeitung, die die Geschichte veröffentlichte, hiess es, die Behörden handelten verantwortungslos, wenn sie die Entdeckungen des Landwirts ignorieren würden. Die Zeitung gratulierte den Behörden dazu, eine neue Studie in Auftrag gegeben zu haben, die untersuchen soll, ob Magenschädigungen und andere Auswirkungen mit gv-Soja in Verbindung gebracht werden können.

Dummerweise ist die geplante Studie jedoch darauf angelegt, das Feststellen von Problemen zu vermeiden (worauf uns sowohl Wissenschaftler als auch Landwirte hingewiesen haben). Ganz eindeutig sind die von den Landwirten festgestellten Hauptprobleme Missbildungen, Magenkrankheiten und Totgeburten, die anscheinend mit einer Ernährung mit gv-Soja in Zusammenhang stehen.

In der Studie wird gv-Soja an eine Gruppe von Schweinen in der Zeit von einem Gewicht von 30 kg bis zu Schlachtung bei etwa 110 kg verfüttert werden. Eine Kontrollgruppe von Schweinen wird in der gleichen Zeit mit gentechnikfreiem Soja gefüttert. Allerdings ist es durchaus möglich, dass während der Zeit von der Entwöhnung (7 kg) bis zu einem Gewicht von 30 kg beide Gruppen, einschließlich der "Kontrolle", gv-Soja fressen. So wird jegliche Wirkung des gv-Futters, dass die „behandelte“ Gruppe später bekommt, verborgen bleiben. Stattdessen sollte gv-Soja an die behandelte Gruppe ab der Entwöhnung verfüttert werden – und an die Sauen vor der Geburt der Ferkel.

Ein weiteres Problem mit der Studie ist, dass Auswirkungen auf die Reproduktion wie etwa Missbildungen offenbar nicht untersucht werden. Die naheliegende Schlussfolgerung ist, dass die Studie ein Beispiel für das Motto „Such’ nicht, dann findest du auch nicht“ sein wird.

Die Organisation „GM Free Cymru“ hat ein Dossier über Ib Pedersens Geschichte und die eines zweiten dänischen Landwirts zusammengestellt.
Hier kann der Bericht eingesehen werden, es gibt auch aufschlussreiche Bilder und Grafiken:  http://gmwatch.eu/latest-listing/1-news-items/13882

Ib Pedersen hat ein Video eines der missgebildeten Ferkel ins Netz gestellt. Bitte seid gewarnt, dass viele Menschen dieses Video als schockierend empfinden werden.
 http://youtu.be/Iri9Mw9OltU

+ GROSSBRITANNIEN: MORRISONS WEGEN ABNAHME VON GENTECH-GEFÜTTERTEM GEFLÜGEL IM RAMPENLICHT
Der Bericht von „GM Free Cymru“ (s.o.) deckt die Fahrlässigkeit einer kürzlichen Entscheidung der britischen Supermarktkette Morrisons auf, ihre Richtlinie für Lieferanten von Geflügelprodukten zu gentechnikfreien Futtermitteln zurückzunehmen.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13866

Der Kostenunterschied zwischen gv- und gentechnikfreien Futtermitteln ist gering, und Morrisons erlaubt Geflügelproduzenten den Einsatz von gv-Futter nur wegen EU-Richtlinien, die es erlauben, Nahrungsmittel, die von mit Gentech gefütterten Tieren stammen, auf den Markt zu bringen, ohne die Verbraucher zu informieren – so Richard Werran, Geschäftsführer der Zertifizierungsgesellschaft für Nahrungsmittel Cert ID, in einem Brief an das britische Lebensmittelindustrie-Magazin ‚The Grocer’.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13889
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13812
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13814

WERDET AKTIV: Geht auf die Facebook-Seite von Morrisons und lasst sie wissen, was ihr davon haltet:
 http://www.facebook.com/MorrisonsWeLoveFood
Noch mehr Aktions-Ideen:
www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/13812

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KONTAMINIERUNG
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+ ITALIEN: LANDWIRT WEGEN GENTECH-MAIS-ANBAU VOR GERICHT
Ein italienischer Landwirt steht vor Gericht, weil er im April 2010 den von der EU zugelassenen MON810-Mais angebaut hat. Der Landwirt ist wegen Verstoßes gegen einen italienischen Erlass aus dem Jahre 2001 angeklagt, der eine zusätzliche Genehmigung für den Anbau von EU-zugelassenen Gentech-Pflanzen in Italien durch das italienische Landwirtschaftsministerium verlangt.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13872

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KENNZEICHNUNG
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+ TÜRKEI: KENNZEICHNUNG FÜR GENMANIPULIERT GEFÜTTERTE TIERPRODUKTE
Der türkische Landwirtschaftsminister gab grünes Licht für die Kennzeichnung von aus Tieren hergestellten Produkten, die mit genmanipuliertem Futter wie Mais und Soja gefüttert wurden. „Bis heute gab es keine Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln die unter Verwendung genmanipulierter Futtermittel hergestellt wurden, was den Verbrauchern keine Wahl liess. Mit dieser Ankündigung hat unser Minister nicht nur eine Gesetzeslücke gefüllt, sondern auch unsere Führungsrolle in der Region und der Europäischen Union demonstriert“, sagte Tarik Nejat Dinc, Leiter der „Greek Mediterranean Agricultural Campaign“ (Griechisch-Mediterrane Landwirtschafts-Kampagne).
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13857

+ WERBUNG MIT „NATÜRLICHKEIT“ VON KASHI MÜSLI ERREGT ÄRGER
Auf den Seiten sozialer Netzwerke gibt es Ärger wegen Kellogg's. Der Hersteller des beliebten Müslis „Kashi“ wirbt auf Verpackungen und in Anzeigen mit dem Wort „natürlich“. Kürzlich verschärfte sich die Kontroverse, als ein Lebenshändler aus Rhode Island eine Notiz an seinem Warenregal anbrachte, auf dem stand, dass er das Müsli nicht verkaufe, weil er herausgefunden habe, dass die Marke genmanipulierte, nicht ökologisch hergestellte Zutaten verwende. Danach tauchten Fotos der Notiz auf Facebook und in Lebensmittel-Blogs auf, in denen Verbraucher behaupteten, Kellogg's stelle das Müsli falsch dar.

Kellogg's hat sich selber in Schwierigkeiten gebracht, indem es „nicht vollständig transparent arbeite“, sagt Roger Nyhus, Präsident von Nyhus Communications in Seattle. Er beobachtet bei einigen Firmen die Tendenz, „mit sprachlichen Unklarheiten Verbrauchersorgen zu beschwichtigen und auf den grünen Zug aufzuspringen, und ich glaube, das geht mittlerweile nach hinten los."
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13888
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13890

+ GENMAIPULIERTE LEBENSMITTEL IN DEN USA VERMEIDEN
Die USA verlangen keine Kennzeichnung genmanipulierter Lebensmittel – hier gibt es nun einen kurzen, praktischen Führer, der zeigt, was wahrscheinlich genmanipuliert ist und was nicht:
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13890

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WIDERSTAND
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+ USA: LANDWIRTE WOLLEN GEFÄHRLICHE AGROCHEMIKALIEN STOPPEN
Ein Bündnis von mehr als 2.000 Landwirten und Lebensmittelunternehmen kündigte rechtliche Schritte an, mit denen sie Regierungsbehörden dazu zwingen wollen, das Gefahrenpotenzial künftiger genmanipulierter Pflanzen und der über sie versprühten Unkrautvernichter zu analysieren.

Dow AgroSciences und Monsanto liefern sich ein Wettrennen bei der Einführung neuer Kombinationen von genmanipulierten Pflanzen und Herbiziden, um der Ausbreitung herbizid-resistenter Unkräuter zu begegnen, die bereits Millionen von Hektar US-amerikanischer Anbauflächen ersticken. „Sie [die Landwirte] brauchen diese neue Technologie“, sagte Joe Vertin, Verkaufsleiter für Dows neue herbizid-geschützten Pflanzen namens „Enlist“.

Kritiker merken jedoch an, dass die Hauptinhaltsstoffe dieser neuen Herbizide – 2,4-D bei Dow und Dicamba im Falle von Monsanto – bereits in Gebrauch sind und Felder schädigen, die gar nicht gespritzt werden sollten. Wind, Hitze und Feuchtigkeit bewirken eine Abdrift, die Gärten, Ernten und Bäume schädige. „Es handelt sich hierbei um die derzeit gefährlichsten Chemikalien“, sagte John Bode, ein vom Bündnis „Save Our Crops“ angeheuerter Anwalt aus Washington. Bode war in der Reagan-Regierung Ministerialdirigent für Landwirtschaft.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13863

Landwirte, Wissenschaftler und Verbraucherschützer veranstalteten eine Pressekonferenz, um den US-amerikanischen Ministerialrat Tom Vilsack zu drängen, Dows Zulassungsantrag für „Enlist“ zu stoppen:
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13881

Analyse des Aufruhrs rund um Dows 2,4-D-toleranten Mais:
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13874

+ MUTTER NIMMT ES MIT MONSANTO AUF UND GEWINNT INTERNATIONALEN PREIS
Vor dreizehn Jahren starb in Argentinien Sofia Gaticas neugeborenes Baby an Nierenversagen, nachdem es Pestiziden ausgesetzt war, die auf einem Gentech-Soja-Feld versprüht worden waren. Sie erforschte die Erkrankungshäufigkeit in ihrer Gemeinde und stellte fest, dass die Krebsrate um 41mal höher waren als der Landesdurchschnitt. Ausserdem war die Häufigkeit neurologischer Probleme, Atemwegserkrankungen und die Kindersterblichkeit erstaunlich hoch. Sofia und ihre Mitstreiterinnen, die Mütter von Ituzaingo, zogen vor Gericht und gewannen eine kommunale „Puffer-Zonen“-Verordnung, die das Versprühen aus der Luft im Umkreis von 2.500 Metern von Wohnungen verbietet. Nun wurde Sofia in San Francisco der „Goldman Environmental Prize“ verliehen.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13853

+ GROSSBRITANNIEN: NAHRUNGSMITTELGRUPPE SAGT ‘NEIN’ ZU GMO
Landwirte, Fernsehköche, Bäcker, Firmen, Gewerkschaften, Konsumenten und internationale Organisationen haben sich der Kampagne „Genveränderter Weizen? Nein danke!“ angeschlossen. Sie teilten dem DEFRA (Department for Environment, Food and Rural Affairs = britisches Ministerium für Umwelt, Ernährung und den ländlichen Raum) mit, dass sie keinen Gentech-Weizen oder Produkte, die Gentech-Weizen enthalten, kaufen oder für die Herstellung ihrer Produkte benutzen werden.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13868

+ NEUSEELAND: VERHALTENES INTERESSE AN GV-PFLANZEN
In einem Nachhaltigkeitsbericht des „Sustainability Council“ hiess es, dass es nicht etwa an den Gesetzen liege, dass keine Gentech-Pflanzen auf neuseeländischen Feldern wachsen. Es liege eher daran, dass Nahrungsmittelhersteller und Konsumenten Gentech-Pflanzen ablehnen. Entwickler von Gentech-Pflanzen behaupten oft, dass der Rückgang von Gentech-Feldversuchen an Gesetzeshürden liege. Der Bericht zeigt jedoch, dass Nahrungsmittelentwickler keine Gentech-Pflanzen aus Feldversuchen einsetzen wollen, weil sie keine Rückendeckung von denjenigen landwirtschaftlichen Bereichen bekommen, die die Gentech-Pflanzen nachher benutzen würden.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13858

+ PHILIPPINEN: BERICHT HÄLT GENTECH-AUBERGINE FÜR UNSICHER
In einem neuen Greenpeace-Bericht heisst es, dass die Ausbreitung des BT-Gens in Gentech-Auberginen/talong die Entstehung von aggressiven und problematischen Unkräutern verursachen kann. Der Bericht stellt eine BT-Aubergine in den Mittelpunkt, die derzeit in den Philippinen in Feldversuchen getestet wird. Vor kurzem hatte Greenpeace die Resultate eines 90-Tage Laboratoriumtests mit Mäusen enthüllt, die mit BT-Auberginen gefüttert wurden. Die Mäuse zeigten Anzeichen von Toxizität in Leber und Nieren. Studien zu BT-Maisvarianten, die schon in den Philippinen angepflanzt werden, zeigten ähnliche Resultate.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13852
Dr. Janet Cotter erklärte, ein Gen, das von einer insektenresistenten Gentech-Aubergine ins Freiland übertragen wird, könne die Entstehung aggressiver Unkräuter in Süd- und Südostasien verursachen.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13854

+ INDIEN: KLAGE GEGEN MONSANTO
Indiens Überwachungsbehörde für die Erhaltung der Artenvielfalt “National Biodiversity Authority (NBA) hat entschieden, Monsanto wegen der mutmasslichen illegalen Kommerzialisierung von indischen Gentech-Auberginen (brinjal) zu verklagen.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13855

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SAATGUT-PATENTE
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+ NEUESTE BEUTE: MEXIKANISCHES SAATGUT
Aktivisten und Experten warnen davor, dass die Artenvielfalt sowie kleine und mittlere Höfe in Mexiko durch die sich abzeichnende Annahme einer Reform des Pflanzenarten-Gesetzes bedroht seien. Diese Reform sieht die Ausweitung von Saatgut-Patentrechten vor. Die Direktorin der NRO „Semillas de Vida“ (Samen des Lebens), Adela San Vicente, sagte: „In einer von transnationalen Konzernen unterstützten Kampagne für mehr Rechte für die Züchter (von Pflanzenarten), die in der Hauptsache diese grossen Firmen selber sind, wollen sie die Privatisierung in diesem wichtigen Bereich ausweiten.” Die Reform, die von der Regierung des konservativen Präsidenten Felipe Calderon verteidigt wird, würde sämtliches Pflanzenmaterial einbeziehen, inklusive Ernteerträge, und würde die Definition „im wesentlichen abgeleitete Sorten“ zum Schutz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) einführen.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13859

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GENTECH-MISSERFOLGE
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+ USA: KOSTEN IN DER LANDWIRTSCHAFT STEIGEN MIT ROUNDUP
Roundup kommt gegen den Auswuchs von resistenten Unkräutern nicht mehr an. In einem Bericht von „USA Today“ heisst es, Landwirte seien gezwungen, mehr Pflanzenschutzmittel einzusetzen und mehr Geld für diese auszugeben, um die Unkräuter, die ihre Ernten bedrohten, in den Griff zu bekommen. „Noch vor zwei Jahren konnte ich mit Kosten in Höhe von 45 Dollar pro Morgen (4047 qm) rechnen. Mittlerweile muss ich mehr als 100 Dollar pro Morgen zur Bekämpfung der Unkräuter ausgeben“, sagte McKee, ein Landwirt aus Mississippi, der Mais, Baumwolle und Soja auf seinem 3.300 Morgen grossen Betrieb in Delta anbaut.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13861

+ AUSTRALIEN: MONSANTO STÜTZT DEN SCHWACHEN GENTECH-RAPS-PREIS
In Australien subventioniert Monsanto Gentech-Raps, um den Preis zu stützen. Ausserdem werden Säcke mit Roundup Ready Raps-Saatgut umsonst abgegeben. Der Grund dafür ist, dass der globale Agrokonzern Viterra zurzeit eine Prämie in Höhe von 45 Dollar für jede Tonne gentechnikfreien Raps in Westaustralien bezahlt – das sind acht Prozent mehr als für Gentech-Raps.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13871

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FORSCHUNG
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+ BT-MAIS VERBUNDEN MIT GEFAHREN FÜR DAS ÖKOSYSTEM BODEN
Eine neue Studie stellt fest, dass gentechnisch veränderter BT-Mais schädlich für das globale Ökosystem des Bodens sein kann. BT-Mais wurde mit dem Rückgang von nutzbringenden Pilzen, die eine symbiotische Beziehung mit den Pflanzenwurzeln eingehen, in Verbindung gebracht. Diese Symbiose erlaubt es den Pflanzen, mehr Nährstoffe und Wasser aus der Erde ringsum zu beziehen. Die Arbuskulären Mykorrhizapilze (engl. Arbuscular mycorrhizal fungi, AMF) sind wichtig für die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Böden. Es wurde festgestellt, dass diese Pilze mit den Wurzeln von BT-Pflanzen seltener eine Symbiose eingehen als mit Nicht-BT-Pflanzen.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13860

+ KALIFORNIEN: ROUNDUP READY-RAPS EIN NEUES UND HARTNÄCKIGES UNKRAUT
Herbizid-toleranter Gentech-Raps ist in Kalifornien laut einer Studie zu einem ärgerlichen neuen Glyphosat-resistenten Unkraut geworden. Der Durchwuchs von ruhenden Rapssamen führte dazu, dass Tausende von Pflanzen pro Hektar im vierten Jahr (2011) nach der Ernte 2007 aufkeimten. Das geschah, ohne dass neues Rapssaatgut seit der Ernte 2007 ausgesät wurde. Dies überraschte, da der Durchwuchs von einjährigen Pflanzen normalerweise nur im ersten Jahr nach der Ernte ein Problem darstellt.
 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22258428

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LOBBYWATCH
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EU: EFSA RÄUMT FEHLER BEIM PERSONALKARUSSELL ZWISCHEN BEHÖRDE UND INDUSTRIE EIN
Erstmals hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA eingeräumt, dass sie nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen hat, um den raschen Wechsel von Personal aus ihrer Behörde in Lobbyorganisationen zu unterbinden. Die EFSA erklärte, dass sie den relevanten Informationen „bedauerlicherweise“ nicht nachgegangen sei. Weiterhin bestätigte die Behörde, dass sie die internen Regeln infolgedessen verschärft habe.

Diese Erklärung wurde aufgrund des Falls von Suzy Renckens abgegeben. Sie war von 2003 bis 2008 Leiterin der Abteilung Gentechnik bei der EFSA. Diese Abteilung ist für die Risikobewertung von GVOs verantwortlich. 2008 wechselte Rencken direkt in eine hohe Lobbyposition in Brüssel für den Gentech-Konzern Syngenta. 2009 brachte die Nichtregierungsorganisation „Testbiotech“ den Fall an die Öffentlichkeit, doch die EFSA und die EU-Kommission lehnten es ab, irgendetwas zu unternehmen. Unterstützt von der Nichtregierungsorganisation „Corporate Europe Observatory“ (CEO) wandte sich „Testbiotech“ daraufhin an den Europäischen Bürgerbeauftragten, den sie bat, den Fall zu untersuchen. In einem Brief an den Bürgerbeauftragten hat die EFSA erstmals ihre Fehler eingeräumt.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13862

+ GROSSBRITANNIEN: BBC-VETERAN ENTSCHULDIGT SICH FÜR UNTERSTÜTZUNG VON DEICHMANN
Der BBC-Veteran John Simpson hat sich dafür entschuldigt, in 1997 das Magazin „Living Marxism“ in seiner Behauptung unterstützt zu haben, ein Exposé des ITN-Nachrichtendienstes über serbische Todeslager in Bosnien sei falsch. „Living Marxism“ hatte einen Artikel des deutschen Journalisten Thomas Deichmann veröffentlicht, der behauptete, um das Todeslager in Trnopolje (Bosnien) habe kein Stacheldraht gelegen. Deichmann sagte, es sei ein Sammellager für Flüchtlinge und kein Gefängnis gewesen, und dass der Stacheldraht in Wirklichkeit um das ITN-Nachrichtenteam läge, das seiner Aussage nach aus einem kleinen Gehege neben dem Lager gefilmt habe.

Er sagte weiter, die ITN-Reporter hätten das Lager absichtlich falsch dargestellt, und als die Weltpresse die Bilder zwangsläufig als Beweis für serbisch geführte Konzentrationslager hielt, hätten sie nichts dafür getan, diesen Eindruck zu korrigieren. ITN verklagte „Living Marxism“ wegen Verleumdung, gewann und besiegelte somit das Ende des Magazins. Der Fall war deshalb so außergewöhnlich, weil viele namhafte Leute, unter ihnen Simpson, „Living Marxism“ unterstützt hatten.

Als die Debatte um Bosnien zurückging, entwickelte Deichmann sich von einem Experten im Aufdecken von „Mythen“ über serbisch-nationalistische Gräueltaten zu einem Experten-Fürsprecher von Gentechnik.

Mehr Infos über das außergewöhnliche Netzwerk von Gentech-Fürsprechern und Völkermordleugnern, zu welchen Deichmann gehört, sowie deren Anteil an der Leitung des britischen „Science Media Centre“ und „Sense About Science“:
 http://www.powerbase.info/index.php/Living_Marxism
 http://www.lobbywatch.org/profile1.asp?PrId=337
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13870

+ USA: BIOWIRTSCHAFT STICHT BIODIVERSITÄT
Das Weiße Haus hat die Gründung des „National Bioeconomy Blueprint“ (Nationaler Biowirtschaftsplan) bekanntgegeben, der das US-amerikanische Engagement für biowissenschaftliche Forschung steigern will. Kritiker aber warnen, das Programm konzentriere sich zu sehr auf ökonomische Belange und lege zu wenig Gewicht auf soziale Fragen oder die Umwelt selbst. „Wir sind enttäuscht von dem, was am Ende dabei herauskam“, sagte Eric Hoffman, ein Aktivist von „Friends of the Earth“ aus Washington. Er sagte weiter, dieser Bericht sei hauptsächlich eine Ansporn für die Biotech-Industrie, ohne richtige Beaufsichtigung loszupreschen.

Ein zweiter Bericht der „Global Forest Coalition“ widerspricht vielen der Aussagen des „Bioeconomy Blueprint“ und warnt vor den Konsequenzen für die Umwelt und Lebensmittelsicherheit durch den Sturm auf Biokraftstoffe.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13887

+ WER PROFITIERT, WENN GATES GENTECH-PFLANZEN ANPREIST?
Bill Gates betätigt sich als Propagandist für „Big Ag“ und Gentech-Pflanzen – und untergräbt damit möglicherweise die Lebensmittelsicherheit der Armen, sagt eine interessante Analyse in der „Globe and Mail“.
 http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13886

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FILME
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+ INDIEN: ZWEI WICHTIGE NEUE FILME ÜBER GENTECHNIK
„Bitter Seeds“ (Bittere Samen) und „Cotton For My Shroud“ (Baumwolle für mein Leichentuch) untersuchen die Notlage indischer Landwirte, die BT-Baumwolle angenommen haben.Sie stellen sich ausserdem zu den vielen Bauern-Suiziden, die mit der Gentech-Pflanze in Verbindung gebracht werden.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13867

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INSPIRIERENDE GESCHICHTE DES MONATS
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+ INDIEN: DEBAL DEB, BEWAHRER DER SAMEN
Seit 1997 hat Dr. Debal Deb jedes Jahr die 700 Varianten einheimischen Reises aus seiner Sammlung gesät, damit sich nicht aus Indiens Erbe verschwinden. Er hat diese Sorten von einfachen Bauern in Ostindien gesammelt, an denen die Grüne Revolution glücklicherweise vorbeigegangen ist.
Lies hier weiter:  http://gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13869


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WEITERE NACHRICHTEN DES MONATS IN KÜRZE
Für all diejenigen, die den Wochenrückblick nicht erhalten.
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+ CHILE BIETET MONSANTO DIE STIRN
Der chilenische „Rat für Transparenz“ (Transparency Council) hat das Recht der Chilenen, über Gentech-Pflanzen informiert zu werden, unterstützt. In seiner Entscheidung besteht der Rat darauf, dass die Bevölkerung darüber informiert wird, wo Gentech-Pflanzen angebaut werden. Damit wird gewährleistet, dass Bauern, Imker und die auf dem Land lebenden Menschen herausfinden können, wo genau Gentech-Pflanzen kultiviert werden – eine entscheidende Information, wenn sie versuchen, ihre Bauernhöfe, Bienenstöcke und Familien von den giftigen Pestiziden und der Kontaminierung durch Pollen von Gentech-Pflanzen zu schützen.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13847

+ ARGENTINIEN: MONSANTO UND TABAKKONZERNE SCHULD AN GEBURTSFEHLERN
Ein Dutzend Bauern behauptet vor Gericht, dass Monsanto, Philip Morris und andere US-Tabakkonzerne wissentlich argentinische Tabakbauern mit Pestiziden vergiftet und dabei „verheerende Geburtsfehler“ bei ihren Kindern verursacht haben. Die Bauern behaupten, die Tabakfirmen hätten sie aufgefordert, Roundup und andere giftige, von Monsanto hergestellte oder verteilte Produkte, zu verwenden. Sie behaupten weiter, dass die Firmen ihnen versichert haben, dass die Produkte ungefährlich seien. Sie sagen, die beklagten Firmen hätten die klagenden Eltern und Kinder unrechtmässigerweise Chemikalien und Substanzen ausgesetzt, von denen sie gewusst haben oder hätten wissen müssen, dass sie bei den Kindern der Kläger von Geburt an verheerende Schädigungen bewirken würden. Neben dem Gentech-Tabak vergifteten Monsantos Pestizide laut den Bauern auch andere Pflanzen, sowie Brunnen und Bäche, die von den Familien genutzt werden.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13837

+ BASMATI REIS GENTECH-VERSEUCHT
Nahrungsmittelfirmen werden derzeit vor einem möglichen Täuschungsversuch mit Basmatireis, das absichtlich mit GVO verunreinigt wurde, gewarnt. Laut Richard Werran, Betriebsführer beim Nahrungsmittelzertifizierer CERT ID, tauchten nicht zugelassene GVO in Lieferungen von Basmatireis aus Indien und Pakistan auf. Werran legt nahe, dass die Kontaminierungsquelle in der Vermischung des teureren Basmatireis mit billigem Gentech-Reis (billig, weil niemand es kaufen will, nicht weil es niedrige Entwicklungskosten hat!) liegen könnte.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13842

+ POLEN VERBIETET MONSANTOS GENTECH-MAIS
Polen hat ein Verbot für den Anbau von Monsantos MON810 Gentech-Mais auf seinem Gebiet erlassen. Landwirtschaftsminister Marek Sawicki sagte, dass neben gesundheitlichen Beschwerden, die Gentech-Pollen auch Bienen gefährden könnten.
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13818
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13832

+ BAUERN LASSEN MILCH VON GEKLONTEN KÜHEN STEHEN
Die Opposition der Öffentlichkeit hat Pläne vernichtet, Milch von der einzigen Klonkuhherde Großbritanniens zu verkaufen. Die meisten der 96 Tiere, die auf einem schottischen Bauernhof gehalten wurden, wurden entweder getötet oder nach Portugal exportiert. Simon Gee von “Holstein UK“, die ein Zuchtbuch für Milchkühe hält, sagte, dass nach den 96 Kühen kein Nachwuchs der Klone in Großbritannien geboren und registriert wurde. Er sagte auch, dass die meisten Bauern sich nicht für die Verwendung von Klonen interessieren. „Bauern wollen keine Kopien desselben Tieres für Zucht oder Nahrung“, sagte er. „Sie versuchen ständig, die Qualität der Tiere auf ihren Höfen zu verbessern.“
 http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13835

+ ROUNDUP VERURSACHT VERFORMUNGEN BEI WIRBELTIEREN
Werden Kaulquappen fast tödlichen Dosen Roundup ausgesetzt, dann wachsen ihnen abnormal lange Schwänze, stellte eine Studie des Biologen Rick Relyea an der Pittsburgh Universität fest.
 http://gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13811

+ WARUM GENTECHNIK ÜBERFLÜSSIG IST: DIE GENTECH-FREIEN SUPERPFLANZEN
Kürzlich wurde unsere Aufmerksamkeit auf unveröffentlichte Versuche gelenkt, eine nicht sehr eindrucksvolle, dürreresistente Gentech-Maissorte in Europa zu vermarkten.
 http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/13143

Wir freuen uns, unsere Leser daran erinnern zu dürfen, dass nicht nur 34 gentech-freie dürreresistente Maissorten entwickelt wurden – nein, sie haben auch den Preis der Klimawoche 2012 gewonnen:
 http://www.alphagalileo.org/ViewItem.aspx?ItemId=118342&CultureCode=en

Es gibt noch unzählige Beispiele von gentech-freien Superpflanzen, die das beste Argument darstellen, warum Gentechnik nicht gebraucht wird. Eine regelmäßig aktualisierte Datenbank von gentech-freien Superpflanzen findet ihr hier:
 http://www.gmwatch.org/component/content/article/31-need-gm/12348

Bitte erzähle all deinen Freunden und Bekannten davon, denn wir wissen nie, wann den politischen Entscheidungsträgern das nächste Stück des Gentech-Hype à la „nur Gentechnik kann das Problem mit Phosphatverseuchung/Dürre/Rostpilzen lösen“vorgestellt wird.

Webseite:  http://www.gmwatch.org
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Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich unter www.gmwatch.org/index.php?option=com_monthly_review.