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(Dieser Monatsrückblick ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Das englische Original befindet sich unter www.gmwatch.org/index.php?option=com_monthly_review).

Von Claire Robinson, Redakteurin des Monatsrückblicks
Website: http://www.gmwatch.org/
Profil: http://bit.ly/12UAI2
Twitter: http://twitter.com/GMWatch
Facebook: http://bit.ly/c6OnaX

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INHALT
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NEUESTE NACHRICHTEN:
WIDERSTAND
FORSCHUNG
GENTECH-MISSERFOLGE
GENTECH-LACHS
ERFOLGE OHNE GENTECHNIK
FIRMENVERBRECHEN
ROUNDUP
ERNÄHRUNG, KLIMA, LANDWIRTSCHAFT
GENTECH-GENEHMIGUNGEN UND AUSDEHNUNGEN
NEUE STUDIE ÜBER GENTECHORGANISMEN
NACHRUF
VIDEOS

WEITERE NACHRICHTEN DES MONATS IN KÜRZE

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NEUESTE NACHRICHTEN
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WIDERSTAND
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+ MASSIVE MOBILISIERUNG FÜR GENTECH-ETIKETTIERUNG IN DEN USA
Zwischen dem 1. und 16. Oktober marschieren Demonstranten aus den ganzen USA von New York City zum Weißen Haus in Washington DC und fordern im Rahmen des „GMO Right2Know March“ die Etikettierung aller Gentech-Lebensmittel. Der Marsch ist der erste seiner Art in Amerika.
http://www.right2knowmarch.org/
Verbraucherbefragungen zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der US-Bürger durchgehend der Meinung sind, dass Gentech-Inhaltsstoffe ausgewiesen warden sollten was die neue Kampagne „Just Label It” bezeugt, die eben jene Etikettierung fordert!
http://blog.ucsusa.org/just-label-it
Obama verspricht Gentech-Organismen zu kennzeichnen
http://vimeo.com/29997344
Exzellente Diskussion um die Etikettierungsfrage von Doug Gurian-Sherman
http://blog.ucsusa.org/just-label-it

+ CHINA SAGT „NEIN“ ZU KOMMERZIALISIERUNG VON GENTECH-REIS
Nach vielen Jahren der wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten wurde berichtet, dass China Gentech-Grundnahrungsmittel wie Reis und Weizen für die nächsten fünf bis zehn Jahre nicht kommerzialisieren wird. Greenpeace sagte, dieser Schritt zeige, dass die betreffenden Regierungsbehörden die öffentliche Meinung gehört und respektiert haben. Chinas Entscheidung widerlegte die seit Langem bestehende Behauptung der Gentech-Lobby China dränge an die Spitze in Sachen Gentechnik und der Rest der Welt bliebe zurück, wenn sie nicht auf den Zug der Biotechnik aufspränge.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13440
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13433

+ INDIENS BIOTECHNIKGESETZ GEGEN DEN GEIST GANDHIS SWAMINATHAN
Zum 142. Geburstag Mahatma Gandhis erzählte der bekannte landwirtschaftliche Wissenschaftler M.S. Swaminathan der Times of India, dass das vorgeschlagene „Biotechnologieregulationsbehörde Indien (Biotechnology Regulatory Authority of India, BRAI)“-Gesetz gegen den Geist Gandhis verstößt. „Das Gesetz beinhaltet eine einfache Zulassung für die Freigabe genetisch modifizierter Erzeugnisse. Im Gegensatz zum „Nationalen Biodiversitätsgesetz“ konsultiert das BRAI-Gesetz nicht mit Bürger auf dem panchayat-Level [dem Level der lokalen Selbstregierung]“, sagte Swaminathan. Swaminathan ist weithin als „Vater der Grünen Revolution in Indien“ bekannt. Er ist pro Gentechnik und führte die Agro-Biotechnik Taskforce an, die vom indischen Landwirtschaftsministerium ins Leben gerufen wurde, um Empfehlungen für die Regulation von Gentech-Erzeugnissen zu liefern. Dies macht die Verurteilung des BRAI-Gesetzes umso kraftvoller.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13437
Rekordbrechender Protest gegen das BRAI-Gesetz:
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13406
Ehemaliger Minister verdammt BRAI-Gesetz als anti-landwirtschaftlich und anti-menschlich
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13419

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FORSCHUNG
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+ STUDIE BESTÄTIGT: DU BIST WAS DU ISST
Eine neue Studie zeigt, dass wir die genetischen Informationen unserer Nahrung aufnehmen. Aufgenommene Nukleinsäuren wie DNA und RNA können physiologische Auswirkungen haben. Die Studie gilt für alle Tiere und Menschen, die gentechnisch veränderte Nahrung zu sich nehmen. Damit wirft sie ein neues Licht auf die Binsenweisheit „Du bist, was du isst“. Zugleich wird ein weiterer Nagel in den Sarg des bereits diskreditierten Verfahrens zur Überprüfung der Sicherheit von Gentech-Nahrung in der EU und sonst wo geschlagen, denn dieses Verfahren berücksichtigt nicht die beschriebenen Wirkungen. Gentech-Nahrungsmittel werden in der Regel nicht länger als 90 Tage getestet und sogar diese Tests sind nicht vorgeschrieben.
- Zhang L., Hou D., Chen X., et al. Exogene Pflanze MIR168a zielt auf das Säugetier LDLRAP1: Belege für Kreuzklassen-Regulierung von micro-RNA Cell Res. 20. September 2011.
http://www.nature.com/cr/journal/vaop/ncurrent/full/cr2011158a.html
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13423
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13424

+ USA: UNGEZÄHMTER GENTECH-RAPS HAT SICH ETABLIERT UND IST WIDERSTANDSFÄHIG
Ungezähmte Bestände von Gentech-Raps sind groß und weitverbreitet, ergibt eine neue Studie aus North Dakota, USA. Die Studie stellte auch neue Kombinationen von Gentech-Spuren in der freien Natur fest. Außerdem legen die Blütezeiten der entflohenen Populationen und die Fruchtbarkeit der Mehrheit der gesammelten Objekte nahe, dass sich diese Rapssorten ohne menschliche Kultivierung entwickelt haben und in der Wildnis widerstandsfähig sind.

Dr. Brian John von GM Free Cymru kommentierte: „Dieser Artikel – überraschenderweise der erste, der die Auswirkung von dem aus dem Labor entflohenen Gentech-Raps in den USA behandelt setzte einem der Hauptargumente der Gentech-Industrie über „ungezähmte Gentech-Pflanzenbestände“ ein Ende, nämlich, dass diese Populationen keinen Wettbewerbsvorteil hätten und dass sie nicht die notwendige „Fitness“ besitzen, um mit Wildbeständen einer verwandten Pflanzenspezies mithalten zu können. Die Autoren zeigen, dass Wildkreuzungen geschehen und dass die komplexe Gentech-Hybridisierung in der freien Natur auf vollkommen unkontrollierbare Weise abläuft.“
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13441

+ BODENFEUCHTIGKEIT UND BODENTIEFE BEEINFLUSSEN GENTECH-BAUMWOLLE
Eine neue Studie aus Indien belegt, dass der Boden in dem Bt-Baumwolle angepflanzt wird die Leistungsfähigkeit der Pflanze beeinflusst. Die in dem von Fachleuten geprüften Journal Current Science erschienene Studie sagt, dass die Giftmenge gegen Pflanzenschädlinge, die eine Bt-Baumwollpflanze ausstößt in tiefem Boden fast dreimal so groß war, wie die in flachem Boden. Außerdem wurde substantiell weniger Gift in der Pflanze während der Monate Oktober und November festgestellt, wenn die Baumwolle gereift ist und am leichtesten von Schädlingen befallen werden kann.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13439

Die Arbeit mit dem Titel „Cry1Ac expression in transgenic Bt cotton hybrids is influenced by soil moisture and depth", ist hier verfügbar: http://www.ias.ac.in/currsci/forthcoming/RC69.pdf
 
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GENTECH-MISSERFOLGE
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+ INDIEN: BT BAUMWOLLERNTE WEGGEWASCHEN
Schwere Regenfälle haben die Ernte von Bt-Baumwolle in Vidarbha, Indien, zerstört. Vidarbha ist die Region mit der höchsten Suizidrate unter Bauern. Die Bauern sagen, dass sie mit einheimischen Sorten, auch wenn es zu Beginn der Saison aufgrund von starkem Regen nicht zu Blüten gekommen wäre, zumindest ein paar Erträge erzielt haben könnten, da die Pflanzen mehrjährig sind, das Saatgut also mehrere Jahre hintereinander fruchtbar ist. Da Bt-Baumwollpflanzen einjährig sind, bedeutet dieser Misserfolg erneut teures Saatgut einzupflanzen.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13430

+ USA: WIEDERAUFTAUCHEN VON SCHÄDLINGEN LÄSST AN GENTECH-MAIS ZWEIFELN
Wurzelbohrer haben die Gentech-Maispflanzen in Minnesota und anderen Staaten beschädigt. Die Forschung legt nahe, dass die Wurzelbohrer gegen das in Monsantos Gentech-Mais enthaltene Gift immun geworden sind. Angestellte von Monsanto verneinen, dass die Schädlinge eine Resistenz gegenüber dem Protein entwickeln könnten. Stattdessen behaupten sie, dass die extrem große Anzahl an Wurzelbohrern Schuld an dem Schaden ist.

Kritiker sagen, dass Monsanto die Gefahr herunterspielt. Sie betonen, dass Monsanto vor acht Jahren eine ähnliche Taktik anwandte. Damals trat als Unkraut auf, das gegenüber Monsantos Herbiziden resistent war. Monsanto Vertreter erkennen heute an, dass es resistente Unkrautarten gibt. Es wird geschätzt, dass sie sich auf mehr als 10 Millionen Ackern US-amerikanischer Anbaufläche ausgedehnt haben.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13429

+ GENTECHRAPS: KAUFT DEN ÜBERHAUPT JEMAND?
Getreidehändler und die Regierung von Westaustralien wollen nicht sagen, wie viel von dem Gentech-Raps, der letztes Jahr in diesem australischen Bundesstaat angebaut wurde, auch wirklich verkauft worden ist. Berichten zufolge sind die Verkäufe zurückgegangen. Während die australische Getreidefirma AWB behauptet, dass das mangelnde Interesse des Marktes auf den niedrigen Ölgehalt der Pflanzen und einen schleppenden Saisonausklang zurückzuführen ist und nicht auf die Tatsache, dass es sich um Gentech-Raps handelt erzielt konventioneller Raps bis zu 50 AU Dollar pro Tonne mehr als dieser.

Hansard [Abschrift der australischen Parlamentsprotokolle, Anm. d. Üb.] zufolge hatte Terry Redman (Landwirtschaftsminister von Westaustralien) im Parlament gesagt, Getreidehändler hätten ihm mitgeteilt, dass ein beträchtlicher Anteil der 49.000 Tonnen des im letzten Jahr angebauten Gentech-Raps verkauft worden sei. Herauszufinden, wie viel Raps noch immer in Getreidesilos auf den Verkauf wartete, hat sich jedoch als schwierig herausgestellt.

GE Free New Zealand kommentierte: „Bauern in Westaustralien bekommen gerade eine Lektion erteilt. Nachdem Gentech-Rapsverkäufe schlecht gelaufen sind, wechseln Bauern jetzt wieder zurück zu gentechfreien Sorten. Landwirtschaftsminister Tery Redman ließ mitteilen, dass Rapserträge und -qualität wegen der Wetterbedingungen schwer gelitten haben. Seinen Informationen zufolge sei derzeit noch nichts des Gentech-Raps verkauft worden’.“
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13436
http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/13279

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GENTECH-LACHS
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+ USA: BUNDESFÖRDERUNG FÜR GENTECHFISCH AUFGEDECKT
Food and Water Watch teilte mit, eine Firma habe ein profitorientiertes Unternehmen zur Lachsaufzucht gegründet und dafür aus dem Steuersäckel 1,95 Millionen US Dollar an Bundesförderungsgeldern eingestrichen.

Die Enthüllung folgte auf einen Artikel in Grist, der aufgedeckt hatte, dass die Firma Aqua Bounty Technology vor kurzem 494,000 US Dollar für Forschungszwecke [vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium USDA, Anm. d. Üb.] bewilligt bekommen hat. Die Firma will erforschen, wie man Gentech-Lachs unfruchtbar machen kann. Lauren Wright von Food and Water Watch sagte: „Nachdem wir die Bundesarchive durchforstet hatten, entdeckten wir, dass die Aqua Bounty Technology seit 2003 noch fast zwei Millionen an Bundesförderungsgeldern eingestrichen hat zusätzlich zu den Geldern der USDA.“
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13444

+ TOLERANZ GEGENÜBER GENTECHFISCH IN KANADA GEFALLEN
Die Toleranz gegenüber Gentech-Fisch und anderen Gentech-Tieren in Kanada ist zurückgegangen. Einer Regierungsumfrage zufolge bezweifeln mehr und mehr Verbraucher die Regulierungsfähigkeit der kanadischen Bundesregierung.

13% der Befragten sagten, dass sie Gentech-Fisch unter der Voraussetzung befürworten, dass die normalen Regierungskontrollen funktionieren. Das sind 11% weniger als vor fünf Jahren.

In diesem Jahr lehnen mehr Kanadier Gentech-Fisch ab, es sei denn, unter außerordentlichen Umständen 37%. In 2006 waren es nur 24%.

Nur neun Prozent stimmen anderen Gentech-Tieren zu, vorausgesetzt, die normalen Regierungskontrollen funktionieren. In 2006 waren es noch 14%.

29% der Kanadier lehnen Gentech-Tiere gänzlich ab, ein Anstieg von 8% in fünf Jahren.

Die Umfrage ist im Februar 2011 durchgeführt worden und hat eine Fehlertoleranz von 3,4%. In 19 von 20 Fällen spricht sie von einem Vertrauensverlust, was Regierungskontrollen und -regelsysteme für die Biotechnologie betrifft. Außerdem sei eine wachsende Regulierungslücke im Umgang mit neuen Technologien für die wachsende Skepsis verantwortlich.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13445

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ERFOLGE OHNE GENTECHNIK
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+ „LÄNGER LAGERFÄHIGER” REIS KÖNNTE ERTRÄGE VERVIERFACHEN UND KOSTEN SENKEN
Ein Wissenschaftler aus Bangladesch hat neue Reissorten entwickelt, die länger lagerfähig sind und von deren Pflanzen bis zu dreimal geerntet werden kann. Die Erträge könnten bis zu viermal höher sein als die traditioneller Sorten. Dies könnte die Nahrungsmittelversorgung auch über die Grenzen von Südasien hinaus sicherer machen. Beim Anbau von Mehrfachertragsreis werden auch weniger Treibhausgase freigesetzt als bei herkömmlichen Anbaumethoden von Pflanzen, die nur eine Ernte hervorbringen. Die Pflanzen sind auch weniger anfällig für übermäßige Regenfälle. Die neuen Reissorten sind keine Hybriden, und auch kein Gentech-Reis, sondern den traditionellen Sorten ähnlich, die vom Reisforschungsinstitut in Bangladesch entwickelt wurden.
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13438

Mehr dazu, und wie gentechfreie Pflanzenzucht der Gentechnologie trotz des Industrierummels, der das Gegenteil behauptet, voraus ist:
http://www.gmwatch.org/component/content/article/31-need-gm/12348-introduction

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FIRMENVERBRECHEN
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+ FÖRDERT BT-BAUMWOLLE ILLEGALE KINDERARBEIT?
BT-Baumwolle begünstigt laut eines Artikels in der Times of India illegale Kinderarbeit in Indien. In dem Artikel heißt es, dass für die künstliche Befruchtung von Pflanzen, welche BT-Baumwollsaatgut produzieren, Kinder von kleiner Statur erforderlich sind. Dies führe zu Kinderarbeit.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13428

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ROUNDUP
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+ DEUTSCHER ZEITUNGSARTIKEL: ROUNDUP – DER ALLES-RUNDUM VERNICHTER
Das weitverbreitete Herbizid Roundup wurde einst als harmloses Wundermittel angesehen jetzt wird vermutet, dass es Missbildungen bei Menschen hervorruft, heißt es in einem ausführlichen deutschen Zeitungsartikel über den kürzlich erschienenen „Earth Open Source“-Bericht „Roundup und Geburtsdefekte: Wird die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen?“
Die englische Übersetzung:
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13427
Deutsch: http://www.sueddeutsche.de/wissen/streit-um-unkrautvernichtungsmittel-risiko-rundumvernichter-1.1146276

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ERNÄHRUNG, KLIMA, LANDWIRTSCHAFT
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+ NEUE STUDIE STELLT VERBINDUNGEN ZWISCHEN ERNÄHRUNGS-, KLIMA- UND LANDWIRTSCHAFTSPOLITIK HER
Eine neue Studie mit dem Titel „Das Rad des Lebens: Ernährung, Klima, Menschenrechte und die Wirtschaft“ lenkt die Aufmerksamkeit auf die weitverbreiteten Mythen, auf denen die Unterstützung für eine an konventionellen Lösungen orientierte Landwirtschaft beruhen. Zu diesen Mythen gehören die Behauptungen, dass Lebensmittelproduktionen im großen Stil in der Zukunft notwendig sind, dass Gentech-Saatgut benötigt wird, um die Hungerprobleme zu lösen und den Klimawandel zu entschärfen, und dass die traditionelle Landwirtschaft verschwenderisch und ineffizient ist.

Um die soziale Ungerechtigkeit und den Klimawandel aufzuhalten sind laut der Studie „Das Rad des Lebens“ politische Maßnahmen notwendig, welche soziale und ökologische Bedürfnisse berücksichtigen. Dabei wird in dem Bericht hervorgehoben, dass während die Regierungen noch über den Klimawandel und Agrarreformen debattieren – die Agro-Konzerne ihnen bereits ihre Produkte als die gewünschte Lösung präsentieren.

Die richtige Strategie aus Sicht des „Rads des Lebens“ ist es, das Wissen aus der Zivilgesellschaft in die politische und wirtschaftliche Diskussion mit einzubringen. In einigen Ländern, wie in Deutschland, gibt es bereits einen produktiven Austausch mit der Zivilgesellschaft, aber in den USA oder Großbritannien zum Beispiel spielen solche Interaktionen nur eine geringe Rolle.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13431

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GENTECH-GENEHMIGUNGEN UND AUSDEHNUNGEN
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+ KONTROVERSE: BRASILIEN LÄSST ERSTE VIRUS-RESISTENTE GENTECH-BOHNE ZU
In einem lächerlich unwissenschaftlichen Prozess hat Brasiliens Komitee für Biosicherheit eine virus-resistente Gentech-Bohne zu kommerziellen Zwecken zugelassen. Die Entscheidung für die Freigabe der Bohne wurde lediglich von 15 Leuten getroffen. Und die Sicherheitsstudien, deren Ergebnisse die Genehmigung stützen, bestanden aus Tests mit nur drei Laborratten – bei weitem eine zu kleine Auswahl, um daraus irgendwelche statistischen Wahrheiten zu ziehen. Trotzdem wurden gesundheitliche Schäden bei den mit der Gentech-Bohne gefütterten Ratten entdeckt (besonders eine erhöhte Leber- und Nieren-Toxizität, die auch in anderen unabhängigen Studien mit Gentech-Pflanzen aufgefallen waren).
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13426

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NEUE STUDIE ÜBER GENTECHORGANISMEN
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+ GENTECH-PFLANZEN: GESCHEITERTE TECHNOLOGIE MIT SCHWACHER KONTROLLE
Eine neue Studie der Organisation „Food and Water Watch (FWW)“ über die zerstörerischen Auswirkungen von Gentechorganismen schüttet Öl ins Feuer bei dem seit zwei Jahrzehnten andauernden Kampf von Landwirten, Ökonomen und Experten gegen die amerikanische Gesundheits- und Lebensmittelbehörde FDA. In der Studie mit dem Titel „Gentechnisch veränderte Lebensmittel: ein Überblick“ stellen die Autoren fest, dass Gentech-Pflanzen ihre natürlichen Gegenstücke leistungsmäßig nicht überholen konnten, dass ihre Verbreitung im Gegenteil eine ökologische und gesundheitliche Krise verursachten und dass sie tatsächlich die Armut erhöhten, weil Millionen Landwirte gezwungen worden sind, patentiertes Saatgut zu exorbitanten Preisen zu kaufen.

In der Studie heißt es außerdem, dass die drei Behörden in den USA die FDA, das Landwirtschaftsministerium (USDA) sowie die Umweltschutzbehörde (EPA) Komplizen seien bei diesen Krisen – aufgrund ihrer laxen Kontrollen, der schwachen Durchsetzung von Vorschriften und einer absoluten Abwesenheit von Koordination.

Die Studie fand heraus, dass die Agrarkonzerne eine halbe Milliarde Dollar zwischen 1999 und 2009 für ihre Lobbyarbeit ausgegeben haben, um die Sicherheitsvorschriften für Gentech-Pflanzen zu entschärfen, um Gentech-Zulassungen zu beschleunigen und eine GVO-Kennzeichnung zu verhindern. Laut des Staatsanwalts Steven Drucker im Jahr 1999?, füllte dies 40.000 Seiten in Aktenordner der FDA. Sie enthielten „Mitteilungen um Mitteilungen, die vor Schäden von (Gentech-)Lebensmitteln warnten“, inklusive der Annahme, dass diese „Gifte, Karzinogene oder Allergene“ enthalten, sowie Aussagen darüber, dass Gentech-Lebensmittel die seriöse Wissenschaft und das amerikanische Recht verletzten.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13434
http://www.gmwatch.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=13435

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NACHRUF
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+ WANGARI MAATHAI
Mit vielen anderen trauern wir um Wangari Maathai. Die Umwelt-Heldin Wangari Maathai wurde geschlagen, mit Tränengas angegriffen und ausgepeitscht, als sie in den 1980er und ‘90er Jahren gegen die Umweltzerstörung in Kenia auf die Straße ging, und die später den Friedensnobelpreis für ihre Arbeit erhielt. Sie erhob ihre Stimme gegen Monsanto und sein patentiertes Saatgut, und sprach sich dafür aus, die Versorgung mit Nahrungsmitteln fest in die Hände von Bauern und den Menschen zu legen – statt von Konzernen. Es gibt einen guten Artikel über ihr Leben und ihre Arbeit:
http://www.gaiafoundation.org/content/wangari-maathai-life-firsts

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VIDEOS
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‘Dining In The Dark’ („Essen im Dunkeln”) großartiger Videoclip der ‘Environmental Working Group’ und der ‘Just Label It’-Kampagne zur Forderung, GVO zu kennzeichnen.
http://www.youtube.com/watch?v=Uz-Lve6xJsE&feature=youtu.be

Obama, halten Sie Ihr Versprechen! GVO zu kennzeichnen
http://vimeo.com/29997344

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WEITERE NACHRICHTEN DES MONATS IN KÜRZE
Für all diejenigen, die den Wochenrückblick nicht erhalten
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+ GENTECH-PAPAYAS HABEN HAWAIIS PAPAYA-INDUSTRIE NICHT GERETTET
Über Jahre hat die Gentech-Lobby immer wieder behauptet, dass PRSV (Papaya Ringspot Virus)-resistente Gentech-Papayas die Papaya-Industrie Hawaiis gerettet hätten. Aber ein Artikel in der chinesischen Presse stellt dies in Frage. Der Artikel zitiert Hawaiis Landwirtschaftsministerium, wonach die Papayaernte 2009 niedriger ausfiel als zu Zeiten, als der Befall durch den Ringspot-Virus am höchsten war. In dem Artikel heißt es auch, dass Hawaiis konventionelle und Bio-Papayabauern durch Kontaminierung ihrer Existenz beraubt wurden und dass jetzt Kontaminierung in Hong Kong stattfindet. Ein Artikel aus dem Jahr 2006 bestätigt, dass die hawaiianische Papaya-Industrie seit 2002 geschrumpft ist – nur vier Jahre nachdem die Gentech-Papaya eingeführt wurde. Verschiedene mögliche Ursachen werden genannt, unter ihnen die Ablehnung von Gentech-Papaya durch die Verbraucher.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13413
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=6395
http://www.gmwatch.org/component/content/article/31-need-gm/12314

+ MONSANTO LEUGNET ERKENNTNISSE ZU „SUPERINSEKTEN“
Mit einer glatten Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse hat Monsanto auf Nachrichten reagiert, nach denen Schädlinge eine Resistenz gegen den Gentech-Mais des Konzerns, der (angeblich) Schädlinge tötet, entwickelt hätten. "Unser [Bt-Mais] ist effektiv“, darauf bestand Monsanto Wissenschaftler Dusty Post in einem Interview mit der Zeitung ‘St. Louis Post-Dispatch’. "Wir haben keinerlei bewiesene Resistenz im Feld", fügte er hinzu, und tat daher so, als ob es eine ganze Studie, die in Iowa durchgeführt wurde, nicht geben würde ganz zu schweigen von den Maisfeldern, die in den US-Bundesstaaten Illinois und Minnesota "umkippen". In einem anderen Artikel erklärt Marcia Ishii-Eiteman, wie solche Fehlschläge von Gentech-Pflanzen Gentech-Unternehmen sogar mehr Geschäfte bescheren, da sie stärkere Chemikalien verkaufen können, um die resistenten Schädlinge unter Kontrolle zu bringen.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13408
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13409

+ HUNDERTE DEMONSTRIEREN GEGEN GENTECHNIK IM BEZIRK BOULDER (COLORADO)
Hunderte Menschen mit Schildern, Ansteckern und Aufklebern einige mit der Aufschrift "Hey GMOs, stop trying to get in my plants" ("Hey GVO, hört auf zu versuchen in meine Pflanzen zu gelangen") versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude des Bezirks Boulder im US-Bundesstaat Colorado, um ein Verbot von Gentech-Pflanzen auf öffentlichen Flächen zu unterstützen.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13400

+ KLAGE WEGEN GENTECH-NAHRUNGSMITTELN, DIE ALS "NATÜRLICH" GEKENNZEICHNET SIND, KÖNNTE PROZESSFLUT AUSLÖSEN
Gegen den Nahrungsmittelriesen ConAgra wurde eine Sammelklage eingereicht, weil er seine Speiseöle als „100% natürlich“ etikettiert, obwohl einige wohl von Gentechorganismen stammen. Die Klage könnte eine Prozessflut gegen viele Unternehmen auslösen, die von ihren Nahrungsmittelprodukten behaupten, sie seien "natürlich".
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13402

+ MONSANTOS UNEHRLICHE MEDIENKAMPAGNE ZU BT-BAUMWOLLE AUFGEDECKT
Im August veröffentlichte die „Times of India“ erneut einen drei Jahre alten Artikel, in dem Bt- Baumwolle hochgejubelt wird. Der Text erschien ohne jegliche Aktualisierungen und als bezahlter Artikel.   Der Mahyco-Monsanto-Artikel behauptet fälschlicherweise, dass es keine Bauernselbstmorde in zwei Dörfern, in denen Bt- Baumwolle angebaut wird, gegeben hätte.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13401
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13405

+ BRAUCHT KENIA GENPFLANZEN?
Das in Kenias unlängst verabschiedete Gesetz zur Biologischen Sicherheit (Biosafety Act), das den Import von genmanipulierten Pflanzen gestattet, traf auf den Widerstand von Umweltgruppen, hochrangigen Parlamentariern, und kleinbäuerlichen Subsistenzbetrieben, die fürchten, dass der Import von genmanipuliertem Saatgut die existierenden Saaatgutvorräte kontaminieren und die Nahrungssicherheit verringern könnte.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13404

+ DEFRA GENEHMIGT GENWEIZENFELDVERSUCH IN GROßBRITANNIEN
Das britische Ministerium für Umwelt, Lebensmittel und Landwirtschaft (Defra) hat einen Freisetzungsversuch mit Gentech-Weizen durch “Rothamsted Research” in Hertfordshire genehmigt. Der Weizen wurde genmanipuliert, um hormonartige Chemikalien, sogenannte Pheromone, zu produzieren, die als "Alarmsignal" wirken, um Blattläuse von den Pflanzen wegzulocken.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13418

+ FRANKREICHS GENTECHNIKVERBOT WEGEN FORMALITÄTEN ANGEFOCHTEN, – ABER FRANKREICH BLEIBT BEIM VERBOT
Der Gerichtshof der Europäischen Union hat ein nationales Verbot Frankreichs für den Anbau von Monsantos genmanipuliertem Mais MON810 wegen Formalitäten angefochten. Greenpeace drängte Frankreich, die gesetzlichen Details seines Verbots baldmöglichst nachzubessern. Frankreich kündigte an, bei seinem Verbot zu bleiben.
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13410
http://www.gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=13415

+ ÖKOLOGISCHER LANDBAU DER CHEMIE ÜBERLEGEN – 30-JAHRES-STUDIE
In einem Versuch über 30 Jahre, der vom Rodale-Institut in den U.S.A . durchgeführt wurde, hat der ökologische Landbau den konventionellen (mit Chemie-Einsatz) in so ziemlich jedem wichtigen Parameter übertroffen. Die Schlüsselergebnisse zeigen:
* Ökologisch erzielte Erträge sind konventionellen gleich oder höhergestellt.
* Ökologisch erzielte Erträge übertreffen konventionelle in Trockenjahren.
* Ökologische Anbauprinzipien bauen organische Bodensubstanz auf statt sie zu erschöpfen und schaffen so ein nachhaltigeres System.
* Ökologischer Anbau benötigt 45 Prozent weniger Energie und ist effizienter.
* Konventionelle Anbautechniken produzieren 40 Prozent mehr Treibhausgase.
* Ökologische Anbauprinzipien sind profitabler als konventionelle Anbautechniken.
Rodale schlussfolgert, "ökologische Methoden verbessern die Qualität unserer Nahrung, die Gesundheit unserer Böden und Gewässer und den Zustand unseres ländlichen Raums. Der ökologische Landbau schafft mehr Arbeitsplätze, verschafft den Landwirten einen ausreichenden Lebensunterhalt und kann Amerikas Vertrauen in unsere Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion wieder herstellen." Die Studie fragt, warum wir uns überhaupt bemühen, den auf dem Einsatz von Chemie beruhenden konventionellen Landbau mithilfe genmanipulierter Pflanzen am Leben zu erhalten.
http://bit.ly/o9IjjG